 WAZ: Glückwunsch, Doktor X. Kommentar von Reinhard Schüssler
Geschrieben am 26-07-2009 |
Essen (ots) - Es war ein Wochenende wie gemalt für die
Tour-de-France-Veranstalter: In Jamaika wurden fünf Läufer des
Dopings überführt, in Rom ist bei der Schwimm-WM ein australischer
Trainer mit Dopingmitteln erwischt worden - und in Paris jubelten die
Massen den "unbefleckten" Helden der Landstraße zu.
Eines muss man den Leuten, die am großen Rad drehen, lassen:
Wenigstens das haben sie sauber hingekriegt, um Frankreichs
sportliches Nationalheiligtum am Leben zu halten. Von einigen
voreiligen Kritikern schon totgesagt, hat sich das Spektakel Tour in
seiner Heimat als resistent gegen alle Skandale erwiesen.
In jeder Sportart tendiert die Aussagekraft von Kontrollen
inzwischen gegen Null, Täter werden vornehmlich durch Indizien und
Geständnisse überführt. Negative Testergebnisse mit einer positiven
Entwicklung gleichzusetzen, erfordert deshalb die Naivität von
Drittklässlern.
Gerne würden wir ja Alberto Contador zu seinen Gipfelstürmen oder
Lance Armstrong zu seinem Comeback gratulieren. Aber wäre das gerecht
gegenüber den Doktoren und Arzneimittelherstellern?
Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
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