Managerposse: Massenentlassung auch wenn dadurch der Gewinn schrumpft / Teurer Fehler der Bâloise-Topmanager in Hamburg
Geschrieben am 27-07-2009 |
Hamburg (ots) -
- Querverweis: Bildmaterial wird über obs versandt und ist abrufbar unter http://www.presseportal.de/galerie.htx?type=obs -
- Bâloise bleibt 18 Millionen Euro hinter eigenen Gewinnplanungen zurück - das entspricht rund 80.000 Euro je geplanter Entlassung
- 230 gestrichene Stellen reichen nicht mehr, um Kostensenkungsziele der Bâloise zu befriedigen
- Jeder weitere Monat ohne Lösung senkt Gewinne um weitere 1 Million Euro
- Heute großer demonstrativer Akt vor der Agentur für Arbeit gegen wirtschaftlich unsinnige Massenentlassung
Hamburg, den 27.07.2009 - Hamburg ist stolz auf seine Tradition der Hanseatischen Kaufleute. Was derzeit in Hamburg zu beobachten ist, begreift allerdings kein Kaufmann: Die Bâloise will die Unternehmensgruppe Deutscher Ring zerschlagen, 230 MitarbeiterInnen entlassen und dadurch "Synergieeffekte von 20 bis 25 Millionen Euro pro Jahr" heben. Das ist der Plan. Die Wirklichkeit: Bis heute ist die Schweizer Bâloise bereits rund 18 Millionen Euro hinter ihren ambitionierten Gewinnplänen zurückgefallen - ohne auch nur einen einzigen Mitarbeiter entlassen zu haben. Das sind rechnerisch 80.000 Euro für jede geplante Entlassung. Die MitarbeiterInnen des Deutschen Rings folgten heute einem Aufruf der Gewerkschaft ver.di und haben das Ausmaß der geplanten Entlassungswelle in einer Protestaktion mit 230 schwarzen Stühlen vor der zuständigen Agentur für Arbeit (Kurt-Schumacher-Allee in Hamburg) verdeutlicht, um gegen die verlustbringende Massenentlassung zu protestieren. Bislang hat sich Bâloise mit ihren Plänen nicht durchsetzen können. Der Grund: Das Vorhaben ist nicht nur wirtschaftlich unsinnig, die Bâloise liegt zudem im Streit mit der Signal Iduna-Gruppe über die Zukunft der gemeinsamen Beteiligung. Nur die Signal Iduna-Gruppe hat bereits eine Garantie für alle Arbeitsplätze beim Deutschen Ring, die in den Gleichordnungskonzern übergehen, ausgesprochen und sieht sehr gute Wachstumschancen.
Im November 2008 hat die Bâloise die Zerschlagung der Unternehmensgruppe Deutscher Ring angekündigt und kurze Zeit später ambitionierte Kostensenkungsziele verkündet. 20 bis 25 Millionen Euro sollen pro Jahr gespart werden. Neun Monate später ist die Bâloise immer noch nicht weiter, die Synergieeffekte verspäten sich. Damit fällt die Bâloise bereits mindestens 15 Millionen Euro hinter ihre Gewinnplanung zurück. Rechtsanwälte und PR-Berater haben bisher schätzungsweise 2 Millionen Euro gekostet. Die seit November 2008 gestiegene Betriebszugehörigkeit erhöht die Abfindungskosten um ca. 0,6 Millionen Euro. Macht in der Summe etwa 18 Millionen Euro, die zur Gewinnplanung fehlen. Die Gewinneinbußen wachsen mit jeden Monat um rund 1 Million Euro an.
Doch es kommt noch schlimmer. Weil die eigenen Kosten im Branchenvergleich zu hoch seien, hat die Bâloise vor wenigen Tagen ein konzernweites Kostensparprogramm verkündet, das 10 Millionen Schweizer Franken pro Jahr bringen soll. Deutschland liefert rund 30 Prozent der Bâloise-Umsätze und ist der wichtigste Auslandsmarkt. Ohne eine Lösung beim Deutschen Ring sind die geplanten, einheitlichen Lösungen für Einkauf und IT nicht machbar - und auch diese Sparziele werden verfehlt.
Auch bei den Restrukturierungskosten ist das Schweizer Bâloise-Management zu optimistisch. 30 Millionen Euro sollen reichen, um den Deutschen Ring zu zerschlagen und eine eigenständige Einheit neu aufzubauen. "Die Kostenschätzung von 30 Millionen Euro zeigt, dass die Bâloise die Komplexität einer Zerschlagung des Deutschen Rings vollkommen unterschätzt oder bewusst mit falschen Zahlen agiert. Wir gehen von 120 Millionen Euro aus", sagt Helga Reichow, Betriebsratsvorsitzende beim Deutschen Ring. "Angesichts der neuen Kostensparprogramme sind sogar noch mehr Entlassungen zu erwarten als bisher bekannt gegeben wurde. Schließlich sollen nun auch noch Einkauf und IT in Deutschland zusammengestrichen werden." Das erhöht die Restrukturierungskosten.
"Unter dem Strich ist die Zerschlagung des Deutschen Rings wirtschaftlich völlig unsinnig! Die Entlassungen reduzieren den Gewinn und erhöhen damit den Druck, Kosten zu sparen. Es liegt also auf der Hand, dass es weit mehr Entlassungen geben soll", sagt Helga Reichow. "Das ist eine Managerposse. Welcher verantwortliche Unternehmer kämpft für Entlassungen, um gleichzeitig seinen Gewinn zu reduzieren?" Bislang wird die Zerschlagung des Deutschen Rings allerdings systematisch schön gerechnet: Kosten fallen klein aus, Synergiegewinne möglichst hoch.
Für Interviews zu weiteren Hintergründen stehen VertreterInnen des Betriebsrats des Deutschen Ring zur Verfügung.
AnsprechpartnerInnen für Presseanfragen:
Betriebsrat der Deutscher Ring-Gruppe
Helga Reichow Tel.: +49 40 3599-3016 E-Mail: Helga.Reichow@DeutscherRing.de
Originaltext: Betriebsrat der Deutscher Ring-Gruppe Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/73618 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_73618.rss2
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