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Fenster am Weltkulturerbe Kölner Dom für die Nachwelt sichern

Geschrieben am 28-07-2009

Köln (ots) -

Ausgeprägte Rissbildung im Welter-Zyklus wird behoben - DBU
fördert innovative Methoden mit 120.000 Euro

Köln verfügt mit einer 2000-jährigen Geschichte über ein
kulturelles und architektonisches Erbe ersten Ranges. Köln ist aber
auch Verkehrsknotenpunkt mit dem höchsten Eisenbahnverkehrsaufkommen
und dem größten Container- und Umschlagbahnhof Deutschlands. Für den
in direkter Nachbarschaft zum im 19. Jahrhundert entstandenen
Hauptbahnhof gelegenen Dom hat das Konsequenzen: Der Dampflokbetrieb
über Jahrzehnte, Abgase aus Hausbrand und Industrie haben etwa die
Fenster des Doms stark in Mitleidenschaft gezogen. Eine ausgeprägte
Rissbildung in Folge des jahrzehntelangen Schadstoffeintrags
gefährdet die Haltbarkeit und Transparenz dieser historischen
Zeitzeugen. Dem bisher wenig erforschten konservatorischen Problem
soll nun auf den Grund gegangen werden. Mit finanzieller Förderung
der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) von 120.000 Euro sollen
nach einer grundlegenden Analyse innovative Restaurierungsmaterialien
und -methoden erprobt und schließlich angewendet werden.

Bei der Übergabe des Bewilligungsschreibens durch
DBU-Generalsekretär Dr. Fritz Brickwedde an Dombaumeisterin Prof. Dr.
Barbara Schock-Werner betonte heute die Expertin, dass
Craqueléschäden an historischen Gläsern und ihre Ursachen - so nennt
man die oft umfangreichen Rissmuster, die bis hin zu Tiefenrissen das
Glas in der gesamten Stärke durchziehen, - ein wenig erforschtes
konservatorisches Problem seien. Betroffen seien insbesondere
Glasmalereien des 19. Jahrhunderts. Doch auch an Farbgläsern des
Mittelalters sei dieses Schadensphänomen zu beobachten. Offenbar
spielten vom Menschen ausgehende Umwelteinflüsse wie z. B.
schadstoffbelastete Luft eine wichtige Rolle für die Entwicklung der
Schäden.

Zur konservatorischen Behandlung von Craqueléschäden gebe es
derzeit kein angemessenes Verfahren. Wünschenswert wäre es,
Festigungsmaterial in die craquelierten Gläser einzubringen. Die
derzeit zur Verfügung stehenden Mittel seien dafür nicht geeignet, da
sie nicht hinreichend in die Risse eindrängen. Die Entwicklung
neuartiger Methoden und Materialien sei daher eine dringliche
Aufgabe. Nach erfolgreich bestandenen Tests sollten die modellhaft
bei craquelierten Gläsern in einem historischen Glasfenster des 19.
Jahrhunderts aus dem Welter-Zyklus des Kölner Domes angewendet
werden.

In Deutschland seien viele Kulturgüter von diesem Problem
betroffen, betonte auch Brickwedde: die mittelalterlichen Fenster der
Marthakirche in Nürnberg, der umfangreiche Bestand der Peterskirche
in Leipzig, Fenster im Münster zu Konstanz, die Sammlung des
Gotischen Hauses in Wörlitz, aber auch eben der sogenannte
Welter-Zyklus des Kölner Doms. Der durch den Kölner Glasmaler Michael
Welter gefertigte, ursprünglich 28 Fenster mit 112 Figuren umfassende
Glasmalereizyklus sei im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstört
worden. Erhalten seien die Standfiguren aus 13 Fenstern, von denen
einige ein erhebliches Craquelé-Schadensbild aufwiesen und die
Modellobjekte des Vorhabens darstellten.

Die Arbeiten am Kölner Dom seien, so Brickwedde, Teil des
Engagements der DBU für die deutschen Weltkulturerbestätten, für das
sie seit 1991 mehr als zwölf Millionen Euro zu Verfügung gestellt
habe. Für den Erhalt umweltgeschädigter Glasmalereien habe die DBU im
selben Zeitraum an weiteren bedeutenden Denkmalen wie etwa dem
Erfurter Dom zusätzlich mehr als sechs Millionen Euro an
Fördermitteln vergeben.

Projektpartner in der dreijährigen Kölner Forschungsarbeit sind
die Dombauverwaltung und das Fraunhofer-Institut für Silicatforschung
(ISC) in Würzburg. Die naturwissenschaftlich-analytischen Arbeiten
werden in den ISC-Abteilungen "Kulturgüterschutz und
Umweltmonitoring" (Außenstelle Bronnbach) und "Anorganische
Materialien aus flüssigen Vorstufen" (Haupthaus Würzburg)
durchgeführt. Die praktische Umsetzung und experimentelle Erprobung
von zwei neuen Technologien findet in der Glasrestaurierungswerkstatt
der Kölner Dombauhütte statt.

Originaltext: Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6908
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6908.rss2

Pressekontakt:
Ansprechpartner
Franz-Georg Elpers
- Pressesprecher -
Anneliese Grabara

Kontakt DBU:
An der Bornau 2
49090 Osnabrück
Telefon: 0541|9633521
Telefax: 0541|9633198
presse@dbu.de
www.dbu.de

Ansprechpartner für Fragen zum Projekt:
Dr. Ulrike Brinkmann
Dombauverwaltung Köln
Telefon: 0221/17940365
E-Mail: ulrike.brinkmann@dombauhuette-koeln.de


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