Rheinische Post: 25 Jahre E-Mail von Lothar Schröder
Geschrieben am 02-08-2009 |
Düsseldorf (ots) - Die Post war immer auch hörbar. Einst gab das liebliche Horn Kunde von neuen Botschaften, dann wurde sein Ton zum "Pling" kühl und monoton wie die Registrierkasse. Aber auch das ist schon Nostalgie, weil die erste E-Mail Deutschland exakt vor einem Vierteljahrhundert erreichte. Seitdem ist ja was eigentlich: die Welt friedlicher oder blutrünstiger geworden? Verstehen wir einander seither besser? Oder hat es mit aller Armut ein Ende? Sicher, solche Fragen schießen weit übers Ziel hinaus, nicht aber, weil sie unberechtigt wären, sondern nur, weil wir die Antwort kennen. Die lautet: Es wird weiter gemordet, gehungert, missverstanden. E-Mails sind also kein Wundermittel, und dass der Informationsaustausch mit ihnen viel leichter und rasant schneller ist, zeigt nur, dass der reinen Geschwindig- und Mühelosigkeit noch kein Zauber innewohnt. Die elektronische Post ist zunächst nur ein technisches Instrumentarium. Und das sagt nichts über unsere Kommunikation aus, die im ursprünglich christ-lichen Sinne zur "communio" führt zur teilnehmenden und teilhabenden Gemeinschaft. Das aber braucht Zeit, manchmal auch Mühe. Dass die erste Mail vor 25 Jahren schon in ihrer Betreffzeile einen Schreibfehler hatte, ist darum ebenso liebens- wie bedenkenswert.
Originaltext: Rheinische Post Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30621 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30621.rss2
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