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NABU mit erfreulicher Bilanz 2008 - Rund 460.000 Mitglieder und Förderer/Tschimpke: Artenverlust muss gestoppt werden

Geschrieben am 04-08-2009

Berlin (ots) - Trotz der Finanz- und Wirtschaftskrise konnte der
NABU im vergangenen Jahr wieder auf eine breite Unterstützung in der
Bevölkerung bauen. Rund 460.000 Mitglieder und Förderer sind in
erster Linie für die Gesamteinnahmen von 21,1 Millionen Euro
verantwortlich. Mit 13,3 Millionen Euro hatten die Mitgliedsbeiträge
daran wieder den größten Anteil. Besonders erfreulich ist die Zunahme
der Spenden von privaten Förderern um rund 13 Prozent auf 2,7
Millionen Euro (Vorjahr: 2,4 Millionen Euro).

"Wir freuen uns, dass wir trotz der wirtschaftlich schwierigen
Situation vieler Menschen weiterhin Vertrauen und Anerkennung für
unsere Arbeit erhalten. Die stabile Verbandsentwicklung stärkt uns
den Rücken, in Politik und Gesellschaft auch in Zukunft als Anwalt
der Natur tätig zu werden", sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke
anlässlich der Vorstellung des Jahresberichts 2008.

Ein wichtiger Schwerpunkt der Verbandsarbeit war im vergangenen
Jahr der Schutz der biologischen Vielfalt. Der NABU nutzte die
Weltnaturschutzkonferenz (COP 9) in Bonn im Mai 2008, um im Vorfeld
und vor Ort für seine Anliegen zu werben. Dabei legte der NABU mit
dem "Masterplan 2010" auch seinen Aktionsplan mit Sofort-Maßnahmen
für den Schutz von Arten und Lebensräumen in Deutschland vor. Die
Konferenz blieb insgesamt allerdings hinter den Erwartungen zurück.
"Das eigentliche Ziel, verbindliche Maßnahmen gegen den weltweiten
Artenverlust bis 2010 zu vereinbaren, wurde nicht erreicht."

Auch sein internationales Engagement hat der NABU weiter
ausgebaut. Dazu gehörten ein Projekt zum Schutz der Urwälder durch
die nachhaltige Nutzung des Wildkaffees in Äthiopien sowie der
verstärkte Einsatz für das UNESCO-Weltnaturerbe Westkaukasus.

Mit Blick auf vier Jahre Große Koalition zog der NABU-Präsident
eine verhaltene Öko-Bilanz. Ein großer Erfolg sei die Sicherung von
100.000 Hektar wertvollen Naturschutzflächen aus dem Bundesbesitz an
die Bundesländer und Stiftungen. 25.000 Hektar sollen in der nächsten
Legislaturperiode folgen. Positiv seien auch die Verabschiedung des
Integrierten Energie- und Klimaprogramms (IEKP) mit dem Ziel, den
deutschen Kohlendioxid-Ausstoß bis zum Jahr 2020 um 40 Prozent zu
senken, sowie das im Frühjahr 2009 erlassene Anbauverbot für den
Genmais MON 810.

Als "eine vertane Chance für ein einheitliches Umweltrecht in
Deutschland" bezeichnete Tschimpke das Scheitern des
Umweltgesetzbuches. Das danach auf die Schnelle verabschiedete
Bundesnaturschutzgesetz reiche jedoch bei weitem nicht aus, um Arten
und Lebensräume wirksam zu schützen. Dies gelte umso mehr, als im
Bereich der Landwirtschaftspolitik ein Rückfall in die Zeiten einer
umweltzerstörenden Intensivproduktion erfolgt sei. Mit erheblichen
Risiken für das sensible Ökosystem Ostsee verbunden seien auch die
Pläne zum Bau der Fehmarnbeltbrücke. Der NABU werde alle ihm zur
Verfügung stehenden rechtlichen Mittel ausschöpfen, um das
ökologisch und ökonomisch risikoreiche Projekt zu verhindern.

Der Klimaschutz und der Schutz der biologischen Vielfalt bleiben
für den NABU auch in Zukunft wichtige Arbeitsschwerpunkte. Im
Dezember ist die internationale Staatengemeinschaft gefordert, wenn
es in Kopenhagen darum geht, ein neues Klimaschutzabkommen für die
Zeit nach 2012 auszuhandeln. Auf das kommende Jahr blicken
Naturschützer ebenfalls erwartungsvoll: Die europäischen Staats- und
Regierungschefs haben sich 2001 das Ziel gesetzt, das Artensterben in
Europa bis zum Jahr 2010 zu stoppen. Vor diesem Hintergrund startete
der NABU-Präsident eine "Stoppt-das-Artensterben"-Uhr, die ab sofort
die Tage, Stunden, Minuten und Sekunden zählt, die verbleiben, um
dieses Ziel in die Tat umzusetzen. "Allein in Deutschland sind 40
Prozent aller Tiere und Pflanzen gefährdet. Wir müssen jetzt schnell
handeln und gegensteuern, der Countdown läuft", so Tschimpke.

Mit seinen rund 1.500 regionalen Gruppen, über 70 Zentren und mehr
als 5.000 Schutzgebieten ist der NABU flächendeckend präsent. Mit 7,2
Millionen Euro förderte der NABU 2008 die Arbeit der Aktiven. Der
Anteil der allgemeinen Verwaltungsausgaben liegt wie im Vorjahr unter
sechs Prozent der Gesamtausgaben.
Die NABU-Stiftung Nationales Naturerbe vergrößerte im vergangenen
Jahr ihren Flächenbesitz auf 6.240 Hektar (Vorjahr 5.965 Hektar).
Das Vermögen der Stiftung betrug am Jahresende 2,6 Millionen Euro
(Vorjahr: 2,3 Millionen Euro).

Den vollständigen Jahresbericht finden Sie im Internet unter
www.NABU.de/Jahresbericht

Eine digitale "Stoppt-das-Artensterben"-Uhr ist im Internet zu
finden unter www.NABU.de/Artenschutz

Pressefotos vom Start der "Stoppt-das-Artensterben"-Uhr finden Sie
im Internet unter www.NABU.de/Artenschutz

Die NABU-Kernforderungen zur Bundestagswahl sowie
Hintergrundinformationen finden Sie unter
http://www.nabu.de/themen/umweltpolitik/portrait/2009/10764.html

Originaltext: NABU
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6347
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6347.rss2

Pressekontakt:
Kathrin Klinkusch, NABU-Pressesprecherin, Tel. 030-284984-1510.


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