Westdeutsche Zeitung: Betrug mit der Abwrackprämie = Von Wolfgang Radau
Geschrieben am 05-08-2009 |
Düsseldorf (ots) - Gut gemeint ist nicht immer gut gemacht. 1989, als nach dem Fall der Mauer Bürger der DDR im Westen 100 Mark Besuchergeld erhielten, gab es zwar auch ganz Schlaue. Die kassierten erst in Westberlin und knatterten dann schnell nach Hof, um sich einen weiteren Hunderter abzuholen. Aber dieses Loch war schnell gestopft. Anders der Betrug mit der Abwrackprämie. Der Bund der Kriminalbeamten hatte bereits im Frühjahr 2009 gewarnt, Hunderte Altwagen würden erst mit 2500 Euro prämiiert und dann illegal weiterverkauft. Das Verfahren lade geradezu ein zum Missbrauch. Inzwischen haben wir Sommer, die Kriminalbeamten sprechen bereits von 50 000 Betrugsfällen, und die Deutsche Umwelthilfe rechnet sogar mit 100 000 Doppel-Verdienern. "Dem wird man nachgehen müssen", sagt nun auch der zuständige Finanzminister Steinbrück. Dabei sind die Löcher, die zu stopfen sind, bekannt und die Schwachstellen im System ebenso. Bereits im Januar führte das ARD-Magazin "Monitor" vor, wie man Autos verschrottet, an die Umweltprämie kommt, aber Kfz-Brief und -Schein behält, ohne dass sie entwertet werden. Kriminelle können dann wählen, ob sie den Oldie über die Ostgrenze nach Polen oder via Hamburg nach Afrika verschieben. Oder erneut in Deutschland zulassen - im Zeitalter des Computers gibt es bei deutschen Behörden offenbar keine Verzahnung von Abmeldung, Abwrack-Nachweis und Neuanmeldung von Kraftfahrzeugen. Alles mit der heißen Nadel gestrickt - so, wie die gesamte Aktion unter dem inzwischen in Vergessenheit geratenen Stichwort "Umweltprämie". Im kommenden Jahr, wenn sich die wirtschaftliche Lage beruhigt hat und der Wahlkampf hinter uns liegt, wird sich zeigen, welche Spätfolgen die 5-Milliarden-Spritze für die Autobranche hat. Es werden weniger Neuwagen gekauft, der Gebrauchtwagenmarkt ernährt seinen Mann nicht mehr, Werkstätten kämpfen ums Überleben, und die Schrottplätze sind übervoll. Aber in Afrika und Osteuropa wird die Luft von tausenden Spritfressern verpestet, die wir längst zu Schredder-Schrott verarbeitet wähnten. Wir sind gespannt, ob vor dem Wahltag noch bekannt wird, was bei der Nachgeh-Aktion des Finanzministeriums herausgekommen ist.
Originaltext: Westdeutsche Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_62556.rss2
Pressekontakt: Westdeutsche Zeitung Nachrichtenredaktion Telefon: 0211/ 8382-2358 redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
217624
weitere Artikel:
- FDP-Channel in der "MyVideo" - Wahlkampfarena startet mit exklusivem Live-Chat Berlin (ots) - Ab heute präsentiert sich die FDP mit einem eigenen Channel auf der Video-Community "MyVideo.de" (www.myvideo.de). Am 10. August ab 18 Uhr steht dann der FDP-Bundes- und -Fraktionsvorsitzende und Spitzenkandidat zur Bundestagswahl DR. GUIDO WESTERWELLE allen Internetnutzern im exklusiven Video-Live-Chat auf "MyVideo", "Facebook" und "N24" Rede und Antwort. Bereits am Freitag können politisch Interessierte ihre Fragen via Facebook-Chat direkt an DR. GUIDO WESTERWELLE stellen (www.myvideo.de/Themen/Wahlchat_09), der diese am mehr...
- Saarbrücker Zeitung: Auch Merkel und Steinmeier sollen rasch gegen Schweinegrippe geimpft werden Saarbrücken (ots) - Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Vizekanzler Frank-Walter Steinmeier (SPD) und die 14 Minister der Bundesregierung sollen möglichst rasch gegen den Erreger der Schweinegrippe geimpft werden. Wie die "Saarbrücker Zeitung" (Donnerstagsausgabe) berichtet, sei eine Impfung sämtlicher Mitglieder des Bundeskabinetts gegen das Virus H1N1 geplant, sobald ein Impfstoff zur Verfügung steht. Eine Sprecherin des dafür zuständigen Innenministeriums bestätigte dies der Zeitung. Die Impfung wird allerdings auf freiwilliger mehr...
- RNZ: Rhein-Neckar-Zeitung, Heidelberg, zu: SPD-Umfragen Heidelberg (ots) - Frank-Walter Steinmeier ist nicht zu beneiden: Ein breitgetretenes Sommerlochthema wie Ulla Schmidts Dienstwagenaffäre, und schon sind die SPD-Umfrageergebnisse wieder "unterirdisch". Daran ändert die nachgereichte Tatsache nichts, dass die Inanspruchnahme dieses legitimen Privilegs gang und gäbe war. Der Aufreger hat seine Wirkung getan. Die nächste Sau bitte, die durch's Dorf getrieben werden kann. Steinmeiers "Agenda 2020", die zwar nicht so heißen darf, aber nicht zufällig den Zeitrahmen so setzt, wird dieses elektrisierende mehr...
- Neues Deutschland: zu SPD und Wahlkampf Berlin (ots) - Die SPD ist zwar weiter denn je von Bebel entfernt - aber immerhin wieder bei Beck. Schließlich lagen die Sozialdemokraten das letzte Mal bei einem Umfragewert von 20 Prozent im Sommer 2008, als der Rheinland-Pfälzer noch ihr Parteichef war. Dann kam Hoffnungsträger Müntefering und macht seither diesem Titel alle Ehre. Er trägt unter regelmäßiger Beschimpfung der Demoskopen die Hoffnungen der Genossen - zu Grabe. Und scheint kurz vorm Urnengang erheblich Schaden zu nehmen. Denn dass nun ausgerechnet Frau Metzger Parteichef mehr...
- Märkische Oderzeitung: Kommentarauszug zum Einstieg der Deutschen Bank bei Sal. Oppenheimer: Frankfurt/Oder (ots) - Kapitalismuskritiker werden empört sein. Da greift Deutschlands größte Bank nach dem gediegenen Privatbank-Juwel Sal. Oppenheim. Als ob nicht gerade die Gigantomanie und Übernahme-Wut der letzten Jahre die Krise angeheizt hätte. Und wieder ist es Josef Ackermann, der im Mittelpunkt des Zukaufs steht. Nun kann man gegen die Deutsche Bank sagen, was man will. Aber sie hat die Krise bislang ohne Staatshilfe durchgestanden. Und sie hat von den Milliardengewinnen im ersten Halbjahr ein erkleckliches Sümmchen als Risikovorsorge mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|