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Accenture-Studie: Jeder dritte Energieversorger steckt in der Klemme / Sinkende Profitabilität setzt vor allem kleine Versorger unter Handlungsdruck / Branche will unternehmerischer werden

Geschrieben am 11-08-2009

Kronberg (ots) - Jeder dritte Energieversorger im
deutschsprachigen Raum muss langfristig um seine Existenz bangen.
Insbesondere kleinere Versorgungsunternehmen verzeichnen jüngst
massive Ergebniseinbußen und sind auf kommende Herausforderungen
nicht vorbereitet. Angesichts von härterem Preiswettbewerb,
steigender Wechselbereitschaft, dem Trend zum Energiesparen,
Fachkräftemangel und der Konkurrenz durch internationale Player sehen
die Verantwortlichen deutlichen Handlungsbedarf. Bei Versorgern ganz
oben auf der Prioritätenliste: Veränderungen herbeiführen, Talente
entwickeln, Innovationen schaffen und unternehmerisch im Markt
agieren. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie, für die der
Managementberatungs-, Technologie- und Outsourcing-Dienstleister
Accenture in Zusammenarbeit mit der Jacobs University Bremen über
neun Jahre hinweg die wirtschaftliche Entwicklung von 121
Energieversorgern in Deutschland, Österreich und der Schweiz
untersucht und 105 Führungskräfte aus der Energiebranche nach
künftigen Erfolgsfaktoren befragt hat.

Der Studie zufolge blickt jeder dritte Versorger nicht nur auf
eine schwache Ergebnisentwicklung in der Vergangenheit zurück,
sondern ist auch auf die künftigen Herausforderungen im Markt nicht
vorbereitet. Diese Gruppe der "Gefangenen" macht 37 Prozent aus. Nur
29 Prozent der betrachteten Unternehmen haben in den letzten Jahren
überdurchschnittliche Ergebnisse realisiert und gleichzeitig ihre
Fähigkeiten dahingehend entwickelt, um Marktchancen in der Zukunft
für sich nutzen zu können ("Leuchttürme"). 19 Prozent der Unternehmen
("Herausforderer") weisen einen geringen vergangenen Erfolg auf, dem
ein hoher zukünftig erwartender Erfolg gegenüber steht - was darauf
hindeutet, dass der Grundstein künftiger Wettbewerbsfähigkeit unter
Inkaufnahme vergangener Erfolgseinbußen gelegt wurde. Als
"Abschöpfer" tun sich 15 Prozent der Unternehmen hervor, die in der
Vergangenheit überdurchschnittliche Ergebnisse realisieren konnten,
jedoch vor dem Hintergrund von nicht entwickelten Fähigkeiten heute
vor großen Herausforderungen stehen.

Kleine Versorger sind die Sorgenkinder

Der Unterschied zwischen den erfolgreichen und den weniger
erfolgreichen Energieversorgern war nie größer als heute - die Schere
geht weiter auseinander. "Die Unternehmen der Branche werden
heterogener, sie differenzieren sich mehr und mehr", sagt Prof. Dr.
Andreas Bausch, Professor für Strategische und Internationale
Unternehmensführung an der Jacobs University Bremen und der
Friedrich-Schiller-Universität Jena. "Unterschiede struktureller Art
werden mit Fortschreiten der Liberalisierung nach und nach von
abweichendem strategischen Handeln überlagert - was sich über alle
Stufen des Strom- und Gasgeschäfts erstreckt". Dabei wird deutlich:
Fehlende Größe ist offensichtlich auch in der Energiewirtschaft ein
Nachteil. Während die Großen ihre Umsatzrendite weitestgehend stabil
halten konnten, haben insbesondere die kleinen Unternehmen erhebliche
Einbußen zu verzeichnen gehabt. Das wirtschaftliche Ergebnis der
kleinen Versorger liegt erstmals seit dem Start der Erhebungen im
Jahr 1999 deutlich hinter dem der größeren Energieversorger. Bei den
kleinen Unternehmen mit weniger als 300 Mitarbeitern kommt es im
zuletzt untersuchten Zeitraum 2005 bis 2007 zu einem massiven
Ergebnisrückgang von mehr als fünf Prozent.

"Für kleine Versorger gilt, vorhandene Größenvorteile in Vertrieb,
Shared Service, Netz und Erzeugung so zu realisieren, dass sie
einerseits den eigenen Marktauftritt nicht gefährden. Andererseits
sollten sie die Vorteile kleinerer Einheiten - nämlich
Geschwindigkeit, Marktnähe und Innovationskraft - dort nutzen, wo es
Mehrwert bringt", sagt Michael Nolte, Geschäftsführer des Bereichs
Energieversorgungswirtschaft bei Accenture.

Energieversorger sind finanziell flexibel - noch

Zwar sank der Verschuldungsgrad der untersuchten EVU von 142
Prozent in 1999 auf 133 Prozent in 2007. Dieser Entwicklung steht
jedoch ein steigender Investitionsbedarf in den kommenden Jahren
gegenüber, sei es, aufgrund neuer Technologien wie beispielsweise
Energiespeicherung oder intelligenten Stromzählern (Smart Metering).
"Wir rechnen damit, dass es nicht zuletzt infolge sinkender
operativer Cashflows bei gleichzeitig steigendem Finanzierungsbedarf
in den kommenden Jahren zu weitaus kleineren Handlungsspielräumen bei
den Gewinnausschüttungen kommt", sagt Prof. Dr. Andreas Bausch.
Betrachtet man den Studien-Zeitraum 1999-2007, sind die
Gewinnausschüttungen noch um fast 40 Prozent gestiegen.

Wo Versorger Handlungsbedarf sehen

Fragt man die Versorger nach den Faktoren, die künftig den größten
Einfluss auf die Branche haben werden, steht das Thema
Fachkräftemangel ganz oben auf der Agenda, gefolgt vom Gaspreis, der
Wechselbereitschaft im Industriekundenmarkt, dem Preiswettbewerb und
der Zusammenschluss zu Netzwerken. Den größten Handlungsbedarf in der
Zukunft sehen die Befragten in puncto Veränderungsfähigkeit. Als
weitere Prioritäten werden genannt: Personalentwicklung,
strategischer Einsatz von IT, Prozessinnovation und Personalführung.
Während bei den Stadtwerken zusätzlich die Akquisition von
Privatkunden im Vordergrund steht, haben sich die Regionalversorger
und multinationalen Konzerne mehr unternehmerisches Denken und
Handeln auf die Fahne geschrieben. Auf die Frage "Welches Unternehmen
im deutschsprachigen Energiemarkt würden Sie am unternehmerischsten
beurteilen"? antworteten die Teilnehmer der Studie: E.ON, MVV,
Trianel, RWE und EWE (Platz 1 bis 5, sortiert nach der Anzahl der
Nennungen).

"Neue Produkte, Dienstleistungen und Prozesse werden künftig eine
zentrale Rolle spielen, gepaart mit dem richtigen Instinkt, neue
Geschäftsgelegenheiten aktiv zu suchen, um im Markt wachsen zu
können", sagt Michael Nolte. "Im Vergleich zu den Monopoljahren
erwartet die Öffentlichkeit von der Energiewirtschaft jetzt
innovative Lösungen, insbesondere für Herausforderungen bei den
Themen Klimaschutz und Energieeffizienz. Will ein Versorger von
diesen Chancen profitieren, muss er jedoch zunächst ein neues
Nutzenversprechen definieren und das Unternehmen in Folge konsequent
danach ausrichten - was nur im Zuge einer fundamentalen Erneuerung
des Geschäftsmodells gelingt."

Über die Studie

Für die Studie "Value Creator IV" hat Accenture in Zusammenarbeit
mit der Jacobs University Bremen die Ergebnisentwicklung von 121
Energieversorgern in Deutschland, Österreich und der Schweiz im
Zeitraum 1999 bis 2007 analysiert und 105 Führungskräfte nach den
künftigen Erfolgsfaktoren befragt.

Über Accenture

Accenture ist ein weltweit agierender Managementberatungs-,
Technologie- und Outsourcing-Dienstleister. Das Unternehmen bringt
umfassende Projekterfahrung, fundierte Fähigkeiten über alle Branchen
und Unternehmensbereiche hinweg und Wissen aus qualifizierten
Analysen der weltweit erfolgreichsten Unternehmen in eine
partnerschaftliche Zusammenarbeit ein. So schafft Accenture für seine
Kunden nachhaltigen Markterfolg. Das Unternehmen beschäftigt rund
177.000 Mitarbeiter, die in mehr als 120 Ländern für seine Kunden
tätig sind, und erwirtschaftete im vergangenen Fiskaljahr (zum 31.
August 2008) einen Nettoumsatz von 23,39 Mrd. US-Dollar. Die
Internetadresse lautet www.accenture.de .

Über die Jacobs University Bremen

Die Jabobs University Bremen ist eine internationale, staatlich
anerkannte, private Universität. Ihr transdisziplinärer Ansatz ist
für deutsche Hochschulen einmalig und prägt den Anspruch von
Exzellenz in Forschung und Lehre. Lehre und Forschung an der
englischsprachigen Campusuniversität sind in drei akademischen
Einheiten organisiert, der School of Engineering and Science, der
School of Humanities and Social Sciences und dem Jacobs Center on
Lifelong Learning and Institutional Development. Im Studienjahr
2008/2009 studieren an der Jacobs University rund 1.200 Studierende
aus über 90 Nationen. Die Internetadresse lautet
www.jacobs-university.de .

Originaltext: Accenture GmbH
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/39565
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_39565.rss2

Pressekontakt:
Mirko Alexander Lück
Accenture
Campus Kronberg 1
61476 Kronberg im Taunus
Tel. 06173 - 94 65844
mirko.lueck@accenture.com


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