(Registrieren)

Börsen-Zeitung: Das Oppenheim-Mysterium, Kommentar von Bernd Wittkowski zur Kapitalnot des Bankhauses Sal. Oppenheim

Geschrieben am 11-08-2009

Frankfurt (ots) - Die Kapitalnöte, die das Bankhaus Sal. Oppenheim
nach 220 Jahren zur Aufgabe seiner Unabhängigkeit zwingen, sind
einigermaßen mysteriös. Im April wiesen die Luxemburger eine
angeblich "fast ausschließlich Kernkapital" darstellende
Eigenkapitalquote von 12% aus. Das ist so schlecht nicht in diesen
Zeiten. Der potenzielle Oppenheim-Käufer Deutsche Bank kommt aktuell
auf eine Kernkapitalquote von 11%. Ein Vergleich von Äpfeln und
Birnen? Dann schauen wir uns ein paar artverwandte Privatbankiers an:
Das Bankhaus Metzler ist mit gut 15% Kernkapital sogar unter
seinesgleichen gewiss eine Ausnahmeerscheinung. Aber Berenberg,
ebenfalls eine ganz feine, auch im Krisenjahr 2008 sehr erfolgreiche
Adresse, kommt mit 12% bestens über die Runden. Das durch den
Wertverfall der Aareal-Beteiligung gebeutelte Bankhaus Lampe lag mit
seiner Kapitalausstattung 2008 unter der Oppenheim-Quote und ist doch
allem Anschein nach Lichtjahre davon entfernt, in existenziellen
Schwierigkeiten zu stecken. Gleiches gilt für die prima geführte
Warburg Bank mit ihrer Gesamtkennziffer nicht weit über 10%.

Was machen all diese Häuser richtig, das Sal. Oppenheim falsch
macht? Die von der Deutschen Bank finanzierte Eigenmittelzufuhr von
300 Mill. Euro konnte offenbar nicht bis zum Abschluss der Gespräche
über eine Partnerschaft warten. Es fällt auf, dass Oppenheim nach
dieser Stärkung ein Eigenkapital von 2,1 Mrd. Euro ausweist. Gut 2
Mrd. Euro sollen es aber schon im April gewesen sein. Mithin müssten
seither um die 200 Mill. Euro verbrannt worden sein. Womit? Die
kritischen Industriebeteiligungen (Arcandor, IVG) sind längst in eine
Familienholding ausgegliedert, gerade damit sie die Bankbilanz nicht
mehr belasten. Überhaupt, so tat die Führung des Geldhauses vor kaum
mehr als 100 Tagen kund, seien mit dem ersten Verlust in der
Nachkriegszeit (wobei das Minus 2008 mit 117 Mill. Euro für sich
genommen ja auch alles andere als eine erschreckende Dimension hatte)
sämtliche Belastungen verarbeitet. Und, so wörtlich, "der Deckel ist
drauf auf den Risiken".

Wenn das die ganze Wahrheit gewesen sein soll, muss seither - bei
sich erholenden Kapitalmärkten! - irgendetwas extrem schiefgelaufen
sein. Leichen im Keller gefunden, die man damals übersehen hatte oder
übersehen wollte? Die Deutsche Bank wird bei der Due Diligence im
Oppenheim-Keller sehr genau hinschauen, um dem Mysterium auf die Spur
zu kommen.

(Börsen-Zeitung, 12.8.2009)

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2

Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion
Telefon: 069--2732-0
Weitere Informationen: www.boersen-zeitung.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

218491

weitere Artikel:
  • Erklärung von CBp Carbon Industries, Inc. Bratislava, Slowakei (ots/PRNewswire) - CBp Carbon Industries, Inc. (im Weiteren "CBp" bzw. das "Unternehmen") (Pink Sheets: CBPJ) fühlt sich leider dazu gezwungen, auf eine von Herrn Fader herausgegebene Pressemitteilung zu antworten, um schwerwiegende Falschheiten und Verleumdungen richtigzustellen und die Aktionäre des Unternehmens zu besänftigen. Die Pressemitteilung von Herrn Fader ist in fast allen wesentlichen Punkten falsch und, soweit es das Unternehmen feststellen kann, als ein aussergerichtlicher Versuch zu verstehen, dem mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu Preise / Handel / Verbraucher Osnabrück (ots) - Den Moment genießen Doppelter Grund zur Freude: Die Inflation kehrt sich ins Minus, und fallende Großhandelspreise geben Anlass zu der Hoffnung, dass es auch in den nächsten Monaten so bleibt. Besser kann es für die Verbraucher gar nicht kommen. Zumal die meisten angesichts der deutlichen Rentenerhöhung und ordentlicher Tarifabschlüsse auch noch merkbar mehr Geld in der Tasche haben als vor einem Jahr. Genießen wir den Moment, denn wir haben ihn uns verdient. Zur Erinnerung: Vor genau einem Jahr meldete der Großhandel mehr...

  • Rheinische Post: Chef der deutschen BP erwartet sinkenden Benzinpreis Düsseldorf (ots) - Uwe Franke, Vorstandschef der Deutschen BP, erwartet ein Sinken des Benzinpreises. "Der gegenwärtige Ölpreis von 75 Dollar je Barrel ist von den grundlegenden Daten her nicht gerechtfertigt, allein schon wegen der stark gestiegenen Reservekapazität bei der OPEC", sagte er der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Mittwochausgabe). Daher glaube er, dass der Trend beim Ölpreis eher nach unten als nach oben zeige. "Ein sinkender Ölpreis auf dem Weltmarkt ", so Franke, wird auch die Benzinpreise unter Druck setzen, mehr...

  • WAZ: Kurzarbeit in der Stauder-Brauerei Essen (ots) - Die Essener Stauder-Brauerei hat ihre 110 Mitarbeiter seit Anfang August auf Kurzarbeit gesetzt. "Zwischen zehn und 20 Prozent wurde reduziert", erklärte Brauereichef Thomas Stauder den Zeitungen der WAZ-Gruppe (Mittwochausgabe). Die Privatbrauerei Stauder leidet wie die gesamte Branche unter Umsatzrückgängen. Mit einem Minus von 4,9 Prozent lag das Familienunternehmen im ersten Halbjahr leicht über dem Bundesdurchschnitt von 4,5 Prozent, damit aber noch immer besser als die regionale Konkurrenz. Mit dem Betriebsrat habe mehr...

  • Fenwal and Golden Meditech Agree to Form Joint Venture in China for Blood Collection and Transfusion Technologies Hong Kong and Lake Zurich, Illinois (ots/PRNewswire) - Fenwal, Inc. of Lake Zurich, Illinois, and Golden Meditech (stock code: 801.HK) of Hong Kong, announced today they have agreed to form a joint venture in China to focus on blood collection and transfusion products for the fast-growing Chinese medical market. The transaction is expected to be completed in early 2010, subject to the signing of a definitive agreement and other customary company and regulatory conditions. Medical professionals in China are expected to benefit from mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht