Keine Weiterbildung für Mitarbeiter über 50? / Führungskräfte-Coach Frieder Barth: "Potential älterer Arbeitnehmer wird nicht ausgeschöpft"

Hamburg (ots) - Unternehmen kümmern sich zu wenig um ihre immer
älter werdenden Beschäftigten. Dies erlebt Führungskräfte-Coach
Frieder Barth täglich in seinem Berufsalltag. Sein Eindruck: Es gibt
deutlich weniger Weiterbildungsmaßnahmen für ältere als für jüngere
Mitarbeiter. Gestützt wird seine Erkenntnis durch das Ergebnis einer
im Mai 2009 veröffentlichten Untersuchung des
Bundesfamilienministeriums und der Commerzbank, für die TNS Infratest
4.000 Unternehmen befragt hatte. Viele Arbeitgeber sehen ältere
Mitarbeiter demnach vor allem als Kostenfaktor. Die Hälfte der
befragten Betriebe hielt es sogar für problematisch, Menschen bis zum
67. Lebensjahr zu beschäftigen.

Der demographische Wandel erfordert jedoch ein Umdenken in
deutschen Führungsetagen. Der Trend zur Verjüngung der Belegschaft
steht im Widerspruch zur Bevölkerungsentwicklung in den kommenden
Jahren und führt zwangsläufig zu einem Fachkräftemangel in der
Zukunft. "Schon heute ist mehr als die Hälfte der Mitarbeiter bei
mittelständischen Unternehmen zwischen 30 und 50 Jahren alt und damit
in wenigen Jahren in einem Alter, das heute oft als problematisch
angesehen wird", sagt Frieder Barth, langjähriger
Führungskräfte-Coach und Berater.

Dabei sind Menschen über 50 keinesfalls weniger, sondern lediglich
anders leistungsfähig als ihre jüngeren Kollegen. "Oft zeichnet
ältere Mitarbeiter eine besonders hohe Loyalität zum Unternehmen,
umfangreiche Fachkenntnis und langjährige Erfahrung aus", so Barth.
Diese Vorteile können Unternehmen gewinnbringend für sich einsetzen,
wenn sie ältere Beschäftigte kontinuierlich weiterbilden und ihnen
damit Anreize bieten, motiviert und gut ausgebildet ihre Aufgaben zu
erfüllen. Weiterbildung heißt immer auch Weiterentwicklung und diese
muss nicht mit einem bestimmten Alter aufhören. "Sich weiter zu
entwickeln hält jung und sollte allein aus demographischen
Überlegungen zu Pflicht und Standard in Unternehmen werden",
empfiehlt Frieder Barth.

Weiterbildung für ältere Mitarbeiter sollte jedoch stets
praktischen Nutzen bieten. "Nicht das langfristige berufliche
Weiterkommen steht im Mittelpunkt, sondern die unmittelbare
Anwendbarkeit des Gelernten", erläutert der Hamburger Coach. Wenn
der Praxisbezug gegeben sei, falle das aktive Aneignen von Wissen
leichter.

Auch der Trainer spielt eine wichtige Rolle. "Ein Coach mit
Berufs- und Lebenserfahrung kann anders auf die Bedürfnisse älterer
Beschäftigter eingehen und besser individuell beraten und
unterstützen", so Frieder Barth. Jüngere Trainer könnten für
bestimmte Aufgabenstellungen mit dem nötigen Respekt vor dem Alter
und der bisher erbrachten Leistung bei Weiterbildungen der Generation
50+ eingesetzt werden. "Aber gerade ältere Beschäftigte sind hier
sehr sensibel. Wer möchte schon von einem überheblichen Dreikäsehoch
belehrt werden", sagt Barth.

Weiterbildung für ältere Beschäftige ist sinnvoll, um auch in
höherem Alter den Anschluss zu halten, neue Aufstiegsmöglichkeiten zu
erschließen und gegen die jüngere Konkurrenz zu bestehen. Bislang
schneidet Deutschland im europäischen Vergleich jedoch schlecht ab.
"Während sich in Schweden jeder vierte und in Großbritannien jeder
fünfte Mitarbeiter über 55 Jahren weiterbildet, ist es in Deutschland
gerade jeder Zwanzigste", sagt Frieder Barth. Viel Potential ist also
noch ungenutzt.

Über Frieder Barth Sales Consultants:
Frieder Barth, Geschäftsführer der Frieder Barth Sales Consultants,
ist Führungskräfte-Coach, Kommunikationsberater und Verkaufsexperte.
Seit 15 Jahren beraten er und sein Team branchenübergreifend
Unternehmen, Verbände und Medienhäuser bundesweit. Die "Financial
Times Deutschland" wählte Frieder Barth zu den 101 Personen, die man
sich merken sollte.

Originaltext: Frieder Barth Sales Consultants
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