Gedenken an Streubombenopfer im Libanon und in Georgien / Handicap International fordert verstärkte Opferhilfe
Geschrieben am 12-08-2009 |
München (ots) - Drei Jahre nach dem letzten Krieg im Libanon und ein Jahr nach dem Krieg in Georgien warten viele Opfer von Streubombenangriffen in diesen beiden Ländern immer noch auf Unterstützung. Heute gedenkt die internationale Kampagne gegen Streubomben, die Cluster Munition Coalition, weltweit der Opfer. Außerdem forderte die Kampagne Israel, Georgien und Russland und viele weitere Staaten dazu auf, den Streubomben-Verbotsvertrag von Oslo zu unterzeichnen und konsequent umzusetzen.
Während des einwöchigen Konflikts über das Grenzgebiet Südossetien im August 2008 haben sowohl Russland als auch Georgien Streumunition eingesetzt. Dies führte zu mindestens 16 Toten und 54 verletzten Menschen in der Zivilbevölkerung. Israel warf in den letzten 72 Stunden des einmonatigen Krieges mit der Hisbollah im Jahr 2006 etwa 4 Millionen Streubombengeschosse im Südlibanon ab - viele davon in bevölkerten Regionen. Eine Million Blindgänger blieben liegen und führten zu über hundert Todesfällen allein in den ersten sechs Wochen nach dem Waffenstillstand. Im Libanon und in Georgien können aufgrund von nicht explodierten Submunitionen viele landwirtschaftliche Gebiete noch nicht wieder bewirtschaftet werden. Die Blindgänger bedeuten eine tagtägliche Bedrohung für die Bevölkerung.
Die Folgen der Angriffe auf Georgien und den Libanon bekräftigen die große Bedeutung des Streubomben-Verbotsvertrags, der 2008 vom Libanon und 97 anderen Staaten unterzeichnet worden ist. Dieser verbietet Streubomben und fordert die Räumung verseuchter Gebiete und die Unterstützung der Opfer. Bislang haben 15 Länder den Vertrag ratifiziert, darunter Deutschland. 30 Ratifikationen sind nötig, damit der Vertrag sechs Monate später in Kraft treten kann. Handicap International wendet sich gemeinsam mit der internationalen Kampagne an jene Länder, die das Verbot noch nicht unterzeichnet oder ratifiziert haben. Dabei arbeitet die Organisation mit den "Ban Advocates" zusammen, einer Gruppe von Menschen aus verschiedenen betroffenen Gebieten weltweit, die durch Streubomben geschädigt wurden oder Familienangehörige verloren haben.
"Dieser Vertrag ist von großer Bedeutung, da wir die Menschen nicht weiter leiden sehen und in tränengefüllte Augen von Müttern und Vätern blicken wollen. Alle Länder müssen den Vertrag über Streumunition dringend ratifizieren und einhalten, so dass niemand mehr diesen schrecklichen Waffen zum Opfer fallen kann", sagt Raed Mokaled, ein Ban Advocate aus dem Libanon. Raeds 5-jähriger Sohn kam 1999 bei einem Unfall mit Streumunition ums Leben.
Stärkster Bestandteil des Vertrags über Streumunition sind wohl die Bestimmungen über Opferhilfe. Dieser Teil des Vertrags ist bahnbrechend und schafft internationale Standards. Es ist noch viel Arbeit nötig, um Opfer von Streubomben, Landminen und anderen nicht explodierten Sprengkörpern wirkungsvoll zu unterstützen. Dabei sollten sich die Länder in Zukunft an dem orientieren, was das Verbot von Streumunition festgeschrieben hat.
Originaltext: Handicap International Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/16206 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_16206.rss2
Pressekontakt: Information: Dr. Eva Maria Fischer, Kampagnenreferentin Handicap International 089-54 76 06-0, www.handicap-international.de, www.streubomben.de
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