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Kritik an Leichtathletik-WM: "Hauptsponsor adidas für Hungerlöhne verantwortlich" / Entwicklungsorganisation: Fairness läuft auf hinteren Plätzen

Geschrieben am 14-08-2009

Münster/Berlin (ots) - Mit dem Sportartikelhersteller adidas als
Hauptsponsor hat die am morgigen Samstag in Berlin anlaufende
Leichtathletik-Weltmeisterschaft ein fatales Signal in Sachen
Fairness gesetzt. "Fairness ist ein zentrales Motiv im Sport. Bei
adidas aber läuft sie auf den hinteren Plätzen: Der Konzern ist für
Hungerlöhne in seinen weltweiten Fertigungsstätten verantwortlich",
kritisiert Sandra Dusch Silva vom Berliner Büro der Christlichen
Initiative Romero e.V. (CIR), einer entwicklungspolitischen
Organisation mit Sitz in Münster.

adidas, nach Nike Branchenzweiter unter den internationalen
Sportartikelherstellern, lässt unter anderem in Textilfabriken im
mittelamerikanischen El Salvador produzieren. Dort wird Näherinnen
zwar der nationale Mindestlohn gezahlt - aber der reicht nicht zum
Leben: Eine salvadorianische Näherin verdient monatlich zirka 173
Dollar, abzüglich elf Dollar Sozialleistungen. Rund 700 Dollar aber
benötigt in El Salvador laut Regierungsstatistiken eine vierköpfige
Familie jeden Monat, um ihren Grundbedarf finanzieren zu können.
",Geiz ist nicht geil', hat adidas-Vorstandschef Herbert Hainer im
Mai auf der Hauptversammlung des Unternehmens verkündet", erklärt
Sandra Dusch Silva. "Dieser Satz muss für die Arbeiterinnen in den
weltweiten adidas-Zulieferbetrieben aus dem Munde Hainers wie blanker
Hohn klingen." Die Christliche Initiative Romero, die den
Sportartikel-Konzern aus dem fränkischen Herzogenaurach seit mehreren
Jahren wegen massiver Arbeitsrechtsverletzungen in seinen
salvadorianischen Zulieferbetrieben im Visier hat, wirft dem
Unternehmen vor, auch in anderen Regionen der Erde die Abwärtsspirale
in Sachen Löhne anzutreiben. So verlagert adidas wegen gestiegener
staatlich festgelegter Löhne in China seine Produktion von dort nach
Vietnam.

Weil Arbeiterinnen in salvadorianischen Zulieferbetrieben, wie vom
adidas-Kodex garantiert, ihr Recht auf Organisation wahrnahmen,
wurden sie entlassen. Darüber hinaus landeten sie auf Schwarzen
Listen, so dass sie auch anderswo keine Arbeit mehr fanden. Der
Hauptsponsor der Leichtathletik-WM 2009 blieb trotz mehrfacher
diesbezüglicher Appelle jahrelang untätig. "Was das Unternehmen als
Wahrnehmung sozialer Verantwortung verkauft, dient lediglich
PR-Zwecken", stellt Sandra Dusch Silva fest.

Trotz Krise und enormer Gewinneinbrüche im ersten Quartal 2009
sieht Herbert Hainer adidas, wie er kürzlich in einem Interview mit
"FOCUS money" feststellte, "in einer Phase der Stärke". Im zweiten
Halbjahr 2009 erwartet er wieder deutlich positive Gewinne je Aktie.
adidas richtet sich nach den Worten Hainers auf ein weiteres
profitables Wachstum aus. Die Christliche Initiative Romero, die
Mitträgerin der internationalen Kampagne für Saubere Kleidung (Clean
Clothes Campaign/CCC) ist, fürchtet, dass dieses Wachstum nicht
zuletzt auch auf Kosten von Arbeiterinnen in den weltweiten
Zulieferbetrieben zustande kommen wird. "adidas steckt Millionen in
seine Sponsorenschaft der Leichtathletik-WM. Hier Millionen für
Prestigezwecke investieren, dort Hungerlöhne für Arbeiterinnen zahlen
- mit diesem Fairness-Verständnis ihres Hauptsponsors geht die
Weltmeisterschaft denkbar schlecht an den Start", bilanziert Sandra
Dusch Silva für die Christliche Initiative Romero.

Die Christliche Initiative Romero e.V. setzt sich seit 1981 für
Arbeits- und Menschenrechte in Ländern Mittelamerikas ein.
Schwerpunkt ihrer Arbeit ist die Unterstützung von Basisbewegungen
und Organisationen in Nicaragua, El Salvador und Guatemala sowie die
Kampagnen- und Bildungsarbeit in Deutschland. Ziel ist, eine Brücke
zwischen den Entwicklungsländern und Deutschland zu schlagen. Im
Sinne ihres Namensgebers, des 1980 ermordeten salvadorianischen
Erzbischofs Oscar Romero, setzt sich die Initiative gegen
Ungerechtigkeitsverhältnisse ein und ergreift Partei für die Armen.

Originaltext: Christliche Initiative Romero
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/58468
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_58468.rss2

Pressekontakt:
André Hagel
Christliche Initiative Romero
Frauenstr. 3-7, D-48143 Münster
Germany / Alemania
T: ++49-(0)251-89 503, F: ++49-(0)251-82 541
hagel@ci-romero.de, www.ci-romero.de


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