Kölnische Rundschau: Kölnische Rundschau Kommentar zur Dienstwagenaffäre
Geschrieben am 18-08-2009 |
Köln (ots) - Integrität beschädigt
CLAUDIA LEPPING, Berlin, zu Ulla Schmidt
Hier noch ein Urlaub, dort ein Privattermin - und der Fahrer mit dem Dienstwagen immer vor der Tür: Strapaziert Ulla Schmidt die Richtlinien der Dienstfahrzeugnutzung über die Grenze des Anstands und nimmt den Steuerzahler aus, wo sie nur kann? Es fehlt nicht viel an diesem Eindruck. Und da die Dame noch dazu derart unwirsch und ohne Gespür für die gesellschaftliche Grundstimmung reagiert, hat sie zu Recht ein Problem. Ein erhebliches Problem, denn es geht um ihre politische Integrität - und um die des Kanzlerkandidaten Steinmeier, der sie in seinem Kompetenzteam für vertrauens- und glaubwürdig hält und sich gestern mannhaft hinter sie stellte.
Mit ihrer Rechtfertigung ("Das steht mir zu") legt Ulla Schmidt eine Haltung an den Tag, die das Grundmisstrauen der Bürger gegenüber Politikern auf leichtfertige Weise bestätigt und schürt. Der Generalverdacht ist so nicht mehr aus der Welt zu schaffen.
Vielmehr müssen die geltenden Richtlinien grundsätzlich überprüft werden. Niemand, auch nicht Ulla Schmidt, hat gegen geltende Regeln verstoßen - so weit, so unzureichend die Erkenntnis. Die Affäre zeigt, wie dringend geklärt werden muss, auf welche Ausstattung, auf welches Niveau von Personenschutz und auf welche Logistik die Regierungsmitglieder zurückgreifen können sollten. Erstens sind sie auch im Urlaub immer im Dienst, weil sie zu jeder Tag- und Nachtzeit regieren, reagieren müssen. Zweitens aber stehen sie in der Pflicht, allen daraus entstehenden Versuchungen zu widerstehen. Deshalb reicht es, drittens, nicht, den Betroffenen selbst allzu großen Ermessensspielraum einzuräumen.
Die Richtlinien gestatten es Regierenden, die Limousinen auch privat zu nutzen, gar selbst zu fahren, Fremde mitzubefördern, einen Fahrer einzubestellen. Geldwerter Vorteil muss versteuert werden. Dem Bürger ist das zu wenig. Er ahnt, wie leicht Fahrten umgewidmet und Bedürfnisse geltend gemacht werden können, wenn nur der Chef ein Auge zudrückt - vor allem, wenn der Minister selbst der Chef ist.
Originaltext: Kölnische Rundschau Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/70111 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_70111.rss2
Pressekontakt: Kölnische Rundschau Jost Springensguth print@kr-redaktion.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
219669
weitere Artikel:
- Märkische Oderzeitung: Die Märkische Oderzeitung Frankfurt (Oder) schreibt zur Dienstwagenaffäre der Gesundheitsministerin: Frankfurt/Oder (ots) - Ja, die Frage, ob man einen Dienstwagen 5000 Kilometer durch Europa kutschen muss, wenn er am Dienstort gerade mal 72 Kilometer bewegt wird, ist berechtigt. Nach wie vor. Auch die Arroganz, mit der Ulla Schmidt sich gegen Fragen verteidigte, war überflüssig. Doch - und das ist der entscheidende Punkt: Die Frau Minister hat sich an die Vorschriften gehalten. +++ Originaltext: Märkische Oderzeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55506 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55506.rss2 mehr...
- Ostsee-Zeitung: OSTSEE-ZEITUNG Rostock zu Afghanistan-Wahl Rostock (ots) - Die Sicherheitslage am Hindukusch hat sich derart zugespitzt, dass von wirklich freien Wahlen kaum die Rede sein kann. Allerdings darf die westliche Messlatte nicht angelegt werden. Durch die Drohungen der Taliban wird unter großem Risiko abgestimmt. Es wäre ein Erfolg, wenn das Prozedere mit einer Beteiligung von klar über 50 Prozent über die Bühne geht. Alles andere als ein Sieg von Karsai wäre eine echte Überraschung. Das mag auf den ersten Blick verwundern, denn die Bilanz des Präsidenten ist mies. Trotzdem gehen mehr...
- Südwest Presse: Kommentar zum Thema Solarbranche Ulm (ots) - China gilt nicht nur als eine der größten und chancenreichsten Volkswirtschaften, sondern auch als einer der größten Umweltsünder. Insofern ist es eine tolle Sache, dass die Chinesen die Solartechnologie entdeckt haben und den Weltmarkt erobern wollen. Doch wie immer, wenn die Asiaten etwas besser und vor allem viel billiger können, gerät Deutschland in Aufruhr. Ein Schatten auf dem Solarmarkt? Wohl eher ein Reflex. Die deutsche Solarindustrie hatte genug Zeit, sich auf härteren Wettbewerb einzustellen. Einige Unternehmen haben mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: Afghanistan / Amin Farhang warnt Deutsche vor Rückzug aus dem Land Halle (ots) - Der langjährige afghanische Minister für Wiederaufbau, Wirtschaft sowie Handel und Industrie, Amin Farhang, hat die Deutschen vor einem Rückzug aus Afghanistan gewarnt. "Ob die Deutschen bleiben oder gehen, das ist ihre Angelegenheit", sagte er der in Halle erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung" (Mittwoch-Ausgabe) am Vorabend der Präsidentschaftswahl. "Aber falls Afghanistan wieder den Terroristen überlassen wird, dann werden Europa, Amerika und Russland vom internationalen Terrorismus erfasst. Wir werden nicht viel verlieren, mehr...
- Neue Westfälische: KOMMENTARE Memorandum gegen Kinderarmut Ärmste Opfer PETER JANSEN, DÜSSELDORF Bielefeld (ots) - Der Begriff ist eigentlich irreführend, denn es gibt keine isolierte Kinderarmut. Kinder sind arm, wenn die Familien, in denen sie aufwachsen, arm sind, wenn ihnen weniger als die Hälfte des durchschnittlichen Einkommens zur Verfügung steht. Konzepte zur Bekämpfung der Kinderarmut müssen deshalb beim Kampf gegen die verbreitete Armut in Deutschland ansetzen, und darum steht die Forderung nach einem gesetzlichen Mindestlohn zu Recht im Mittelpunkt der Forderungen von Wohlfahrtsorganisationen, Kinderschutzbund und Gewerkschaften. mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|