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Börsen-Zeitung: Schaefflers Coup, Kommentar von Gottfried Mehner zur Einigung zwischen der Schaeffler Gruppe und ihren Banken auf eine Umfinanzierung

Geschrieben am 18-08-2009

Frankfurt (ots) - Jetzt muss Continental der Schaeffler Gruppe
fast schon dankbar sein. Schaeffler hat ihr Schuldenpaket von 12 Mrd.
Euro umgepackt, was den Hannoveranern einen Kurssprung von 17% auf
26,10 Euro bescherte. Dadurch könnte fast in Vergessenheit geraten,
dass die Ratingagenturen Continental kurz zuvor weiter abgestuft
haben - wegen des in der Personalie Degenhart zum Ausdruck kommenden
stärkeren Schaeffler-Einflusses. Das aktuelle Rating liegt inzwischen
um vier Stufen unter Investment Grade. Recht stimmungsbelastend ist
zudem, dass der Ausblick negativ bleibt.

Continentals Zinslasten steigen durch die Ratingverschlechterung
um 30 Mill. bis 40 Mill. Euro, oder, so hat Oppenheim Research
errechnet, um 0,13 bis 0,18 Euro je Aktie. In diesen Zeiten ist das
alles andere als ein Pappenstiel. Im dritten Quartal wird es sowieso
noch einmal ganz eng. Zu eng, erwarten einige, sodass erneut mit den
Banken verhandelt werden muss. Wenn es so kommen sollte - das ist
erprobtes und berechenbares Conti-Verhalten -, wird frühzeitig der
Kontakt zu den Banken gesucht werden.

Bei den extrem mit Schulden gehebelten Schaefflers läuft das ganz
anders. Nichts Genaues weiß man nicht. Aber man hätte langsam
erwarten können - es ist nur ein Bauchgefühl -, dass die Gruppe beim
Staat wegen milliardenschwerer Hilfen einen Brief ins
Eingangskörbchen legt. Das ist jedoch bislang unterblieben. Wäre das
unvereinbar mit irgendwelchen überzogenen Steueroptimierungen in den
Vorjahren?

Was passiert stattdessen: Den Banken - davon gibt es fünf mit der
unglücklichen Commerzbank an der Spitze - wird bei dem Coup ein
neuerlicher Beitrag in Form einer kräftigen Kreditverlängerung
abgerungen. Von Debt-to-Equity-Swaps ist keine Rede mehr. Auf eine
merkwürdige Weise scheint sich Schaeffler - für den Rest der Welt
eine reine Black Box - gegen eine Insolvenz imprägniert zu fühlen.

Falls es dem Kurs auf die Beine hilft, kann Conti das alles egal
sein. Allerdings zeichnet sich ab, dass Schaeffler durch eine
kreditmäßige Entlastung des operativen Geschäfts Vorbereitungen für
die angestrebte Fusion trifft. Es scheint die bemerkenswerte Logik zu
gelten, dass die Banken Schaeffler schon allein nicht fallen lassen
können - und ein Konglomerat aus Schaeffler und Continental gleich
zweimal nicht.

(Börsen-Zeitung, 19.8.2009)

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
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Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion
Telefon: 069--2732-0
Weitere Informationen: www.boersen-zeitung.de


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