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Industrielle Abfallstoffe im Einsatz für den Umweltschutz

Geschrieben am 19-08-2009

Weimar (ots) - Zementproduktion: DBU fördert neuartiges Verfahren,
um Kohlendioxid-Ausstoß zu mindern

Als Ernst Gustav Leube 1838 in Ulm das erste Zementwerk
Deutschlands gründete, gehörte der Klimawandel noch nicht zu den
drängendsten Problemen. Der gelernte Apotheker ahnte wohl auch nicht,
dass rund 170 Jahre später weltweit zwei Milliarden Tonnen Zement
jährlich produziert werden und damit fünf Prozent des globalen
Ausstoßes von Kohlendioxid (CO2) auslösen. Denn Kalkstein, der neben
Ton, Sand und Eisenerz die Hauptbasis von Zement bildet, enthält CO2.
Wird das Stoffgemisch gebrannt, wird es in die Atmosphäre abgegeben.
Das will die IBU-tec advanced materials AG in Weimar nun ändern.
"Durch ein neues Herstellungsverfahren soll der Kohlendioxid-Ausstoß
um bis zu 40 Prozent verringert werden", betonte heute Dr. Fritz
Brickwedde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt
(DBU). "Ziel ist es, die Rohstoffbasis von Zement umzustellen und
Kalkstein durch industrielle Abfallstoffe zu ersetzen", erklärt
Firmen-Vertreter Steffen Vogel. Die DBU fördert das Projekt mit rund
240.000 Euro.

Die Zementproduktion ist ein Industriezweig, der traditionell sehr
hohe Kohlendioxidemissionen hervorruft. "Zwar sind Filteranlagen und
die Herstellungstechnologie bereits verbessert worden. Doch nach wie
vor trägt dieser Teil der Grundstoffindustrie zur Belastung der
Umwelt bei. Das Projekt der IBU-tec advanced materials AG ist ein
wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer umweltfreundlicheren
Zementproduktion", sagt Brickwedde. Allein in Deutschland würden
jährlich etwa 30 Millionen Tonnen Zement hergestellt. Das dabei frei
werdende CO2 mache rund drei Prozent des Gesamtausstoßes der
Bundesrepublik aus. Verantwortlich dafür ist das Rohmehl, das die
Grundlage des Zements bildet. Es besteht zu einem Großteil aus
Kalkstein, dem Stoff, den bereits Apotheker Leube für seine ersten
Experimente mit dem Baustoff aus der Schäbischen Alb gewann. Darin
gebunden ist Kohlendioxid, das während des Brennvorganges im
Drehrohrofen vollständig in die Luft abgegeben wird.

Die IBU-tec advanced materials AG forscht nun in Zusammenarbeit
mit dem Institut für Baustoffkunde der Bauhaus Universität Weimar
sowie dem Institut für Technische Chemie der
Friedrich-Schiller-Universität Jena an einem neuen Stoffgemisch, in
dem der grau-weißliche Stein zu großen Teilen ersetzt werden kann.
"In Frage kommen industrielle Abfälle, beispielsweise Aschen und
Schlacken", erläutert Vogel. "Besonders Abfallstoffe aus Prozessen,
bei denen ein Austausch von Wärme stattgefunden hat, setzen kein
Kohlendioxid mehr frei, wenn sie erneut verwendet werden." Was bei
Müllverbrennung, Stahlerzeugung oder der Gewinnung von Strom aus
Braunkohle als unnützer Reststoff anfällt, könnte also bald für den
Umweltschutz eingesetzt werden. Ganz so leicht sei das allerdings
nicht. "Zement ist ein kompliziertes Gemisch. Momentan
experimentieren wir noch an der richtigen Zusammensetzung des
neuartigen Stoffgemischs", so Vogel. "Kommt dies dem chemischen
Aufbau des bisher verwendeten Rohmehls sehr nahe, könnte unter
Umständen knapp die Hälfte des bislang verwendeten Kalksteins durch
industrielle Abfallstoffe ersetzt werden." Auf diese Weise würde
zudem auch weniger Gestein verbraucht und damit ein natürlicher
Rohstoff geschont.

"Bei erfolgreichem Abschluss des Projekts besteht die Möglichkeit,
dass der Ausstoß von Kohlendioxid um bis zu 40 Prozent verringert
werden kann", erläutert Brickwedde. Zwar sei die Forschung auf diesem
Gebiet bereits sehr aktiv, die Möglichkeiten, Kalkstein zu ersetzen,
bislang allerdings noch begrenzt. "Der von der mittelständischen
Firma verfolgte Ansatz geht deutlich über den Stand der Technik
hinaus", so der DBU-Generalsekretär. Seit Projektbeginn werde eng mit
der Zementindustrie zusammengearbeitet. Das innovative Stoffgemisch
soll zum Abschluss des Projekts in einem Zementwerk angewendet
werden. "Erweist sich das neue Produktionsverfahren als
praxistauglich, können die Ergebnisse direkt auf weitere industrielle
Anlagen übertragen und die Umwelt somit in erheblichen Umfang
entlastet werden", betont Brickwedde.

Fotos nach IPTC-Standard zur kostenfreien Veröffentlichung unter
www.dbu.de

Originaltext: Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6908
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6908.rss2

Pressekontakt:
Ansprechpartner
Franz-Georg Elpers
- Pressesprecher -
Stephanie Kaßing
Anneliese Grabara

Kontakt DBU:
An der Bornau 2
49090 Osnabrück
Telefon: 0541|9633521
Telefax: 0541|9633198
presse@dbu.de
www.dbu.de

Ansprechpartner für Fragen zum Projekt:
Steffen Vogel
IBU-tec advanced materials AG
Telefon: 03643/864940
Telefax: 03643/864930
E-Mail: vogel@ibu-tec.de
www.ibu-tec.de


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