Stuttgarter Nachrichten: Michel Friedman: Solidarität mit Israel ist deutsche Staatsdoktrin - "Nicht mit Leitkultur verbinden"
Geschrieben am 19-07-2006 |
Stuttgart (ots) - Der frühere Vizepräsident des Zentralrats der Juden, Michel Friedman, hält die Solidarität mit Israel für einen Teil der deutschen Staatsräson. Den Stuttgarter Nachrichten (Mittwoch) sagte Friedman: "Das ist die Staatsdoktrin bisher aller deutscher Bundesregierungen, gleich welcher Farbe, die immer betonen: Es gibt eine besondere Verantwortung gegenüber dem jüdischen Volk und eine besondere Beziehung zum Staat Israel." Mit Blick auf die aktuelle militärische Eskalation zwischen Israel und dem Libanon sagte er: "Aber im konkreten Fall ist dieser Bezug nicht einmal nötig, weil eindeutig ist, dass Israel das Recht hat, sich vor dem Libanon zu schützen." Die amerikanische Rückendeckung für den israelischen Waffengang hält Friedman für "absolut belastbar". Das Grundproblem des Nahen Ostens seien die Hegemonieansprüche des Iran und Syriens. "Aber die Weltgemeinschaft benennt die Drahtzieher nicht - aus Angst vor weiter steigenden Ölpreisen." Die Lage werde sich nicht beruhigen, indem der Westen Israel zurückpfeife.
"Irans Rechnung geht auf: Alle reden über den Libanon, während Teheran alle Fristen über seine Atomverzichtserklärung verstreichen lässt."
Zu den Forderungen von Unionsfraktionschef Volker Kauder (CDU) an einbürgerungswillige Muslime, dass diese Deutschlands besonderes Verhältnis zu Israel akzeptieren müssten, sagte Friedman: "Volker Kauder hat etwas sehr Mutiges gesagt. Ich begrüße es, wenn die enge Beziehung zu Israel eine der Grunddoktrinen Deutschlands und seiner Bürger ist. Allerdings möchte ich diese Grundlage von dem unglücklichen Begriff der Leitkultur entkoppeln, den Kauder damit verbindet."
Originaltext: Stuttgarter Nachrichten Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=39937 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_39937.rss2
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