WAZ: Afghanistan stimmt ab - Wahlen in Zeiten des Krieges - Leitartikel von Richard Kiessler
Geschrieben am 19-08-2009 |
Essen (ots) - Mitten im gesicherten Regierungsviertel der Hauptstadt schlagen Raketen ein. In den umkämpften Provinzen Kandahar, Helmond und Wardak häufen sich die Anschläge. Angriffe auf Militärkonvois und Polizeistationen sind selbst im weniger gefährdeten Norden Afghanistans, wo die Deutschen ihr Lager aufgeschlagen haben, an der Tagesordnung. Nie zuvor seit dem Sturz der Taliban vor acht Jahren war die Sicherheitslage so prekär wie jetzt kurz vor den Wahlen eines neuen Präsidenten. Es sind Wahlen in Zeiten des Krieges.
Überall sind die radikal-islamischen Gotteskrieger auf dem Vormarsch, dreht sich die Spirale der Gewalt: Im Juli, dem blutigsten Monat seit ihrem Einmarsch nach dem 11. September 2001, fielen 76 Soldaten der ISAF-Schutztruppe. Deren Oberbefehlshaber, der US-General McChrystal, spricht von einem "sehr aggressiven Feind" - und wird nach der Wahl eine Verstärkung der internationalen Truppen einfordern - auch in Berlin. Doch die Fragen werden lauter, ob das Ziel des Militäreinsatzes einer Öffentlichkeit zu vermitteln ist, die immer mehr Zweifel hegt, ob die ausländischen Helfer nicht längst mit ihrem Bemühen gescheitert sind, Afghanistan zu befrieden.
Eigentlich sollte die Wahl den Übergang zur Normalität markieren. Doch der Staatsaufbau ist hinter den gesteckten Zielen zurück geblieben, das Klima verbreiteter Korruption hält an, der Drogenanbau boomt und viele Afghanen meinen, dass Karsai und seine Regierung nicht fürs Volk arbeiten, sondern für ihren Vorteil. Dennoch wird der alte Präsident wohl auch der neue sein. Denn außer Ex-Außenminister Abdullah hat keiner der mehr als 40 Bewerber ernsthafte Chancen gewählt zu werden.
Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2
Pressekontakt: Westdeutsche Allgemeine Zeitung Zentralredaktion Telefon: 0201 / 804-6528 zentralredaktion@waz.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
219914
weitere Artikel:
- Stuttgarter Nachrichten: zu Afghanistan Stuttgart (ots) - Präsident Hamid Karsai, der einstige Hoffnungsträger des Westens, hat die in ihn gesetzten Hoffnungen nicht erfüllt, er hat es nicht geschafft, eine eigene, schlagkräftige Streitmacht aufzubauen. Zudem steckt seine Regierung tief im Korruptionssumpf, und der Kampf gegen die Drogenbarone ist verloren - und so ist Karsai nicht mehr die Lösung, sondern Teil des afghanischen Problems. Originaltext: Stuttgarter Nachrichten Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/39937 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_39937.rss2 mehr...
- Rheinische Post: Iraks Anschlagsserie Von Godehard Uhlemann Düsseldorf (ots) - Die Gewalt im Irak nimmt dramatisch zu. In den vergangenen Tagen registriert die Bilanz x14mehr als 200 Tote. Das oft bemühte Erklärungsmuster, wonach Aufständische und Terroristen mit Anschlägen die verhassten Fremden aus dem Land bomben wollten, zieht nicht länger. Die USA hatten ihre Truppen zum 30. Juni aus den großen Städten das Landes zurückgezogen. Die Ankündigung von US-Präsident Obama, alle Kampftruppen bis Ende August 2010 abzuziehen, müsste entspannend gewirkt haben. Das Gegenteil ist der Fall. Auch die mehr...
- Lausitzer Rundschau: Von Chancen und Urteilen Linke-Chef Bisky will DDR gerechter beurteilt wissen Cottbus (ots) - Verdient die DDR eine gerechtere Bewertung? Links-Partei-Chef Lothar Bisky zumindest sieht dafür eine Chance. Bisky ist dabei nicht zu jenen in seiner Partei zu rechnen, denen Ostalgie und Verharmlosung wichtiger sind als eine ehrliche Bewertung. Wo Bisky recht hat: Die kritische Auseinandersetzung mit der DDR sollte mehr historischen Kontext und Vorgeschichte einschließen. Die Gründung zweier deutscher Staaten 1949 als Ergebnis des Zweiten Weltkrieges unter "Federführung" der Allierten mit allen seinen Folgen wird eher mehr...
- Lausitzer Rundschau: Neuer Motor, neues Denken Regierungskonzept zur Förderung der Elektroautos Cottbus (ots) - Bei aller Begeisterung - derzeit fehlt es noch an fast allem, um aus der Vision der elektronischen Massenmotorisierung Wirklichkeit werden zu lassen. Die Batterietechnik steckt in den Kinderschuhen. Hier macht Forschungsförderung großen Sinn. Dann die Systemfrage. Setzt man auf eine Mischung aus Elektro- und Benzinantrieb, auf Schnellladung oder auf Batterieaustausch, um höhere Reichweiten zu erzielen? Die Hersteller experimentieren noch wild herum. Mittelfristig wird es eine wichtige internationale Aufgabe sein, die mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu Geschichte / DDR Osnabrück (ots) - Weichspüler am Werk Massenflucht, schließlich Fall der Mauer - das Urteil der DDR-Bürger über den eigenen Staat war vernichtend vor 20 Jahren. Härter wohl auch, als viele im Westen empfanden. Linksparteichef Bisky möchte die Geschichte freilich heute anders gewertet wissen. Und versucht sich an fragwürdiger Vergangenheitsbewältigung. Gewiss hat Bisky recht mit der Annahme, dass die DDR ohne den großen sowjetischen Bruder und dessen Expansionsinteressen nie zustande gekommen wäre. Aber mit der SED-Führung gab es mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|