Vom großen Unterschied zur großen Chance. Eine US-Studie zeigt: Männer und Frauen sind sich ähnlicher als man denkt - jetzt in der neuen emotion

Hamburg (ots) - Sie kann nicht einparken, er hat nichts übrig für
Romantik; sie will reden, er schweigt - an vermeintlich allgemein
gültigen Unterschieden zwischen den Geschlechtern herrscht kein
Mangel. Selbst die Wissenschaft liefert scheinbar handfeste Belege
für die biologisch und sozial bedingte Kluft zwischen Mann und Frau.
Echtes Verständnis, so scheint es vielen Paaren, sei ja ohnehin nicht
möglich. Jetzt zeigt eine breit angelegte Untersuchung, dass die
populäre These vom großen Unterschied schlichtweg falsch ist.

Janet Hyde, Professorin für Psychologie an der Universität
Wisconsin-Madison, hat 46 Studien der letzten 20 Jahre ausgewertet,
die sich mit geschlechtsspezifischen Fähigkeiten befassen, und
berücksichtigte dabei insgesamt 120 Aspekte - von Sprachgebrauch bis
Sexualität. Ihr Fazit: Frauen und Männer sind sich viel ähnlicher als
bisher angenommen; Abweichungen gibt es nur in wenigen Punkten und
auch dann sind sie nur minimal. So drücken etwa Männer Aggressionen
eher körperlich, Frauen eher verbal aus. Ansonsten aber geht die
Differenz in fast 80 Prozent der potenziellen
Geschlechterunterschiede nahe Null, selbst in Bereichen wie
mathematisches Verständnis, Hilfsbereitschaft oder Führungskompetenz
im Beruf.

Hyde plädiert daher dafür, das alte "Differenzmodell" ad acta zu
legen und stattdessen von einer "Ähnlichkeitsannahme" auszugehen, die
die Chance auf einen konstruktiven Dialog eröffnet. Auch der
Paartherapeut David Wilchfort warnt in der neuen Ausgabe von emotion
(ab 21. Juli im Handel): "Die Konzentration auf die Unterschiede
zwischen den Geschlechtern unterbindet Veränderung." Entscheidend sei
vielmehr jeder Einzelne und seine speziellen Eigenheiten. Die alte
Frage, ob Frauen und Männer überhaupt zusammenpassen, sei hinfällig:
"Es passen die Menschen zusammen, die sich miteinander Mühe geben."

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Originaltext: Gruner+Jahr, emotion
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