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Boni-Profiteur Andrew Hall im stern: "Ich bin ein Kollateralschaden"

Geschrieben am 26-08-2009

Hamburg (ots) - Der Kunstsammler und Ölhändler Andrew Hall hat
sich im Hamburger Magazin stern erstmals zu dem ihm laut Vertrag mit
der amerikanischen Citigroup Bank zustehenden Bonus von fast 100
Millionen Dollar geäußert. Hall ist wegen dieser Gewinnbeteiligung in
die Debatte um Bonuszahlungen und die Rückkehr der großen Gier an den
Finanzmärkten geraten. Dem stern sagte der 58jährige Hall: "In dieser
Kontroverse um überzogene Gehälter bin ich ein Kollateralschaden, um
einen militärischen Begriff zu benutzen. Ich kann die Empörung der
Menschen verstehen. Denn in der Tat sind an der Wall Street Sachen
passiert, die ihnen Anlass dazu geben. Wenn Leute belohnt werden, die
es nicht verdient haben, weil sie die Leistungen nicht erbracht haben
oder sogar für Verluste zuständig sind, dann ist es sehr
verständlich, das die Menschen sich so aufregen. Nur: Mein Geschäft
gehört nicht dazu."

Halls Unternehmen Phibro, das mit Rohstoffen handelt, soll im
vergangenen Jahr trotz der Finanzkrise vor allem mit Spekulationen am
Ölmarkt knapp 700 Millionen Dollar Gewinn erwirtschaftet haben. Hall
selbst soll deshalb knapp 100 Millionen Dollar als Bonus erhalten.
Das Problem ist allerdings: Phibro gehört zur amerikanischen Bank
Citigroup, die als Gesamtunternehmen 19 Milliarden Dollar Verlust
machte und eine der Banken ist, die von der US-Regierung mit
Steuergeldern gerettet wurde. Bei der Citigroup waren es 45
Milliarden.

Citigroup ist nicht die einzige US-Bank, die ihren Mitarbeitern
trotz hoher Verluste wieder hohe Boni gewährt. Die neun größten
amerikanischen Banken haben ihren Managern zusammen fast 33
Milliarden Dollar an Prämien ausbezahlt. 5000 Angestellte erhielten
dabei jeweils mehr als eine Million. Der Volkszorn in den USA kocht
deshalb wieder hoch. Präsident Barack Obama hat einen
Sonderbeauftragten eingesetzt, der überzogene Boni bei denen vom
Staat vor dem Konkurs bewahrten Banken überprüft.

"Meine Firma hat den amerikanischen Steuerzahler nie einen Cent
gekostet oder Gelder vom Staat erhalten", verteidigt sich Hall im
stern. "Im Gegenteil, seit über 15 Jahren sind wir sehr erfolgreich,
und an diesem Erfolg nimmt auch der US-Staatsbürger teil, in Form von
den vielen Steuern, die wir zahlen." Hall erklärte außerdem: "Ich
verdiene nur Geld, wenn meine Firma einen Profit macht."

Halls Firma Phibro ist eine kleine Rohstoffhandels-Sparte der
Citigroup. Seit 1993 macht
sie sensationelle Gewinne, in den vergangenen zehn Jahren sollen das
bis zu 4,5 Milliarden Dollar gewesen sein. Laut Geschäftsbericht von
2007 überwies Phibro der Citigroup 686 Millionen Dollar, 2008 waren
es fast genau so viel. Laut Vertrag mit der Citigroup dürfen Hall und
sein kleines Team von etwa 50 Mitarbeitern etwas mehr als 20 Prozent
des Nettogewinns von Phibro für sich behalten.

Einen großen Teil seines Vermögens investiert der in Southport,
Connecticut, lebende Hall in seine Sammlung zeitgenössischer Kunst.
Mit seiner Frau Christine gehört Hall laut der Zeitschrift "Artnews"
zu den 200 wichtigsten Sammlern in der Welt.

Originaltext: Gruner+Jahr, stern
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6329
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6329.rss2

Pressekontakt:
stern-Redakteurin Anja Lösel, 030/20224-272.

Diese Vorabmeldung ist mit Quellenangabe zur Veröffentlichung frei.


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