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Nach den Waldbränden: WWF legt Maßnahmenkatalog für bessere Brandprävention vor

Geschrieben am 26-08-2009

Frankfurt/Athen (ots) - Nach den Waldbränden bei Athen ruft der
WWF (World Wide Fund For Nature)die Mittelmeerstaaten zu einem
radikalen Kurswechsel in der Brandprävention und Bekämpfung auf. Ohne
einen tief greifenden Mentalitätswandel in Politik und Gesellschaft,
der Waldbrände als eine ständige Bedrohung für Mensch und Natur
anerkennt, sind Diskussionen über Einzelmaßnahmen gegen Feuer sinnlos
und bleiben reiner Aktionismus.

"Die Waldbrandgefahr im gesamten Mittelmeerraum muss als ernst
zunehmendes Problem erkannt werden", so WWF-Waldbrandexpertin Nina
Griesshammer. "Es muss dauerhaft in den Köpfen verankert sein, und
nicht nur dann, wenn es gerade in den Medien hoch kocht. Erst eine
Anerkennung der Gefahren und eine schonungslose Analyse der
Versäumnisse wird den Weg zu konkreten Maßnahmen mit umfassender
Wirkung frei machen. "

Die notwenigen Maßnahmen lassen sich in sieben Punkten
zusammenfassen:

1.Konsequenter Vollzug der bestehenden Gesetze: Dazu gehört zum
Beispiel die faktische Ausnahme von brandgeschädigten Landflächen vor
Bebauung, um damit der Spekulation mit Bauland den Nährboden zu
entziehen. Dafür ist ein ständig aktualisiertes Melderegister bereits
brandgeschädigter Waldflächen unverzichtbar.

2.Konsequente Strafverfolgung zur Abschreckung von Brandstiftern:
Die meisten Brandstifter kommen ohne oder nur mit unbedeutenden
Strafen davon. Polizei und Justiz müssen Brandstiftun-gen als
schwerwiegende Straftat mit fatalen Folgen für die Allgemeinheit
anerkennen und deutlich mehr Engagement in deren Verfolgung und
Bestrafung investieren. So gab es in Italien vor vier Jahren fast
8.000 Waldbrände, von denen zwei Drittel vorsätzlich durch
Brandstiftung gelegt wurden. Nur 16 Verantwortliche wurden damals
verhaftet.

3.Bessere Brandprävention: Im Mittelpunkt steht die bessere
finanzielle und personelle Ausstattung der für die Brandprävention
zuständigen Institutionen, insbesondere der Forstbehörden. Nur zwei
Förster je 200 Quadratkilometer Wald (in Deutschland ein Förster pro
zehn Quadratkilometer) sind völlig unzureichend, um Wälder zu
kontrollieren und so zu bewirtschaften, dass das Waldbrandrisiko in
Grenzen gehalten werden kann.

4.Professionelle Brandbekämpfung: Die Feuerwehren müssen
finanziell, materiell und personell besser ausgerüstet werden. Auch
und gerade in den Sommermonaten muss die vollständige
Einsatzfähigkeit gewährleistet sein. Einsätze müssen professionell
geplant und durchgeführt werden, was durch umfangreiche und
regelmäßige Einsatzübungen trainiert werden muss.

5.Nachhaltige Landnutzung: Plantagen aus feuergefährdeten
Baumarten dürfen nicht in potentielle Waldbrandgebiete angelegt
werden. Notwendig ist es, besser an das Feuer angepasste,
ursprüngliche Waldlandschaften zu erhalten, wie zum Beispiel die
Korkeichenwälder in Portugal.

6.Verantwortungsvolle Wasserwirtschaft: vor allem die intensive
Bewässerungslandwirtschaft muss auf eine Wasser schonende und
nachhaltige Bewirtschaftung umstellen, da sonst die Austrocknung
weiter Landstriche und damit die Anfälligkeit für Brände immer weiter
zunimmt.

7.Konsequenter Kampf gegen Klimawandel: Durch den Klimawandel
werden die Durchschnittstemperaturen in der Mittelmeerregion weiter
ansteigen, wodurch sich die Waldbrandsaison um bis zu zwei Monate
verlängern wird. Klimaschutz und Waldbrandprävention sind damit zwei
Seiten der gleichen Medaille. Die Umsetzung der oben genannten
Maßnahmen wird durch den Klimawandel umso dringlicher.

Eine vorläufige Schadensbilanz des WWF Griechenland ist
unterdessen zu der Einschätzung gekommen, dass Griechenland bei den
aktuellen Waldbränden mit einem blauen Auge davon gekommen ist. Die
ökologischen Auswirkungen sind auch dieses Mal fatal. "Dass die
Schäden diesmal nicht das Ausmaß des Jahres 2007 angenommen haben,
ist allerdings reine Glückssache und hat nichts mit einer besseren
Vorbereitung seitens der Behörden zu tun", so Constantinos Liarikos,
Waldexperte vom WWF Griechenland.

Besonders schwer geschädigt wurde der Grüngürtel rund um die
Millionenmetropole Athen, der sowohl als grüne Lunge auch als
Erholungsziel der Hauptstadt gilt. Zudem sind zahlreiche, nach den
Bränden 2007 wieder aufgeforstete Wälder, erneut abgebrannt.

Originaltext: WWF World Wide Fund For Nature
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6638
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6638.rss2

Pressekontakt:
In Deutschland: Christian Plaep, Pressestelle, WWF Deutschland,
Tel.069-79144 214

In Griechenland: Iolli Christopoulou, WWF Griechenland,
Tel. 0030 210 331 4893


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