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Börsen-Zeitung: Banken in der Zwickmühle, Kommentar zur konzertierten Aktion gegen eine Kreditklemme von Angela Wefers

Geschrieben am 01-09-2009

Frankfurt (ots) - Die Situation ist vertrackt. Die Banken sollen
einerseits mehr Mittel an die Wirtschaft ausreichen, um eine
Kreditklemme abzuwenden, andererseits sind sie infolge der
Finanzkrise angehalten, bei der Kreditvergabe stärker
risikoorientiert und damit restriktiver vorzugehen. Überdies
debattieren die führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) mit
Blick auf den bevorstehenden dritten Weltfinanzgipfel in Pittsburgh
eine weitere Verschärfung der Eigenkapitalausstattung - genau mit dem
Ziel, das Geschäft der Kreditinstitute zu dämpfen.

Zu Recht hat der Präsident des Genossenschaftsverbandes BVR, Uwe
Fröhlich, der als Federführer für den Zentralen Kreditausschuss (ZKA)
die Branche beim Spitzentreffen mit Bundesfinanzminister Peer
Steinbrück (SPD) und den führenden Wirtschaftsverbänden vertrat, auf
diesen Widerspruch hingewiesen. Sparkassenpräsident Heinrich Haasis
unterstützte ihn darin. Zusätzlich belastet wird die Kreditwirtschaft
durch die drohenden rezessionsbedingten Kreditausfälle. Die
Abschreibungen werden das Eigenkapital weiter schmälern.

Immerhin ist es gelungen, mit dem Spitzentreffen alle beteiligten
Gruppen - Kreditwirtschaft, Unternehmen und Politik - an einen Tisch
zu bringen. Die Stimmung soll zuvor und währenddessen nicht besonders
gut gewesen sein. Vereinbart wurden Beratungen auf Expertenebene über
konkrete Probleme. Damit stehen die Chancen gut, dass die emotional
gegen die Banken aufgeheizte Debatte mehr an Sachlichkeit gewinnt.

Die Beschlüsse der Bundesregierung zu einer weiteren günstigen
Finanzausstattung der Banken mit Globaldarlehen müssen bedeuten, dass
die Institute die dort erlangten Konditionenvorteile an die Kunden
weiterreichen. Dazu hat sich die Branche nun schriftlich verpflichtet
- und zwar nicht nur für den Firmensektor, sondern auch für
Baufinanzierungen, Konsum- und Dispokredite an Privatkunden.
Zudem sollte die Kreditwirtschaft klug genug sein, die verschiedenen
staatlichen Stützungsangebote für die Branche - wie etwa Bad Banks -
zu nutzen. Sonst könnte die Politik die bislang freiwilligen
Instrumente leicht zwangsweise verordnen. Die G20 sollte sich
indessen genau überlegen, mit welchem Zeitplan sie die
Eigenkapitalvorgaben für die Banken verschärft. Sonst treibt sie die
Institute in eine Zwickmühle, aus der diese kaum mehr herauskommen.

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
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Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion
Weitere Informationen: www.boersen-zeitung.de
Telefon: 069--2732-0


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