WAZ: Jahre der Schande - Kommentar von Rolf Potthoff
Geschrieben am 08-09-2009 |
Essen (ots) - Mit unerbittlicher Brutalität ging das NS-Regime gegen jeden Deutschen vor, der auch nur ansatzweise gegen die innenpolitischen Ziele oder die Eroberungsfeldzüge Hitlers Widerspruch zu äußern wagte. Die Militärjustiz der Nationalsozialisten hatte absolut freie Hand, sie durfte sich auch an Zivilisten, an so genannten Kriegsverrätern vergreifen.
So wurden Menschen geächtet, die eventuell einem Juden oder Kriegsgefangenen geholfen hatten, mehr nicht. Doch wegen angeblicher "indirekter militärischer Folgen" verhängten Hitlers Blutrichter Todesurteile.
Kein einzige Richter der NS-Militärjustiz wurde jemals für seine Taten, für Rechtsbeugung und Gesinnungsjustiz zur Rechenschaft gezogen. Doch die "Kriegsverräter", die damals dem Henker entgingen, waren bis heute stigmatisiert.
Eine Schande im elementarsten Sinne des Wortes, dass dieser Staat sechs Jahrzehnte brauchte, um die Opfer der Willkürjustiz ohne jedes Wenn und Aber zu rehabilitieren. Aber womöglich geistert noch immer (gar schon wieder?) die Meinung "Was damals Recht war, kann heute nicht Unrecht sein" in zu vielen Köpfen herum.
Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2
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