medienwoche@IFA diskutiert Verkehrsregeln für das Internet / Der User soll Herr seiner Daten bleiben
Geschrieben am 08-09-2009 |
Berlin (ots) - Verbindliche Regeln für das Internet, vergleichbar den Verkehrsregeln, an die sich User, Service- und Contentanbieter sowie Provider orientieren können, wurden am heutigen Dienstag auf zwei Expertenpodien des Kongresses der medienwoche@IFA im ICC gefordert. Sowohl die Rechte der Urheber als auch die Daten der User sollen durch eine solche Internet-Charta besser geschützt werden. Diese Charta müsse von allen Partnern des Internets vereinbart werden, rechtlich durchsetzbar sein und gleichzeitig auch internationale Relevanz besitzen.
Kontroverse Debatte über Anpassung des Urheberrechts an die Anforderungen der digitalen Welt
In seiner Keynote stellte der US-amerikanische Juraprofessor Michael W. Carroll die Plattform Creative Commons vor, mit der Urheber selbst die rechtlichen Rahmenbedingungen ihrer Werke bestimmen und sowohl über eine kommerzielle als auch nicht kommerzielle Verwertung entscheiden können. Dieses Modell stieß in der anschließenden Debatte auf große Sympathie, da allein der Urheber mittels einer Lizenz entscheidet, ob seine Inhalte für eine wirtschaftliche Verwertung genutzt werden dürfen. Diese müsse dann auch vergütet werden. Zu einer kontroversen Debatte kam es dagegen über die Aktion Googles, vergriffene und "verwaiste" Bücher einzuscannen und über das Internet zu verbreiten. Während Annette Kroeber-Riel von Google diese Internetverbreitung als kulturpolitischen Meilenstein bezeichnete, kritisierte Alexander Skipis vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels, dass Google weder das amerikanische noch das deutsche Urheberecht akzeptieren würde. Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels lehne die jüngsten Kompromissvorschläge von Google ab, weil damit das Urheberrecht ins Gegenteil verkehrt werden würde. Auf Widerspruch der Vertreter der Musik- und Filmwirtschaft stießen auch die Thesen von Jens Seipenbusch, Vorsitzender der Piratenpartei Deutschlands, der eine Revision des Urheberrechts forderte, das die Rechte "der kleinen Urheber gegen die großen Medienkonzerne" besser schützen soll. Er verstehe nicht, so Seipenbusch, dass die Medienunternehmen Internetnutzer "als Verbrecher und nicht als Kunden" behandeln. Dem widersprachen Prof. Dieter Gorny vom Bundesverband Musikindustrie und Martin Moszkowicz von Constantin Film vehement, die darauf verwiesen, dass die Musiker und Urheber wie Regisseure, Komponisten oder Bühnenbildner ebenfalls unter der Piraterie zu leiden hätten. Deshalb müsse das geltende Urheberrecht auch durchgesetzt werden. Einer Forderung, der auch Jens Seipenbusch nicht widersprach.
Mit einem besseren Datenschutz, der illegalen Weitergabe von Nutzerdaten und einer größeren Transparenz der Datenerfassung befasste sich der "20. Transatlantische Dialog"
In sozialen Netzwerken bestehe nach wie vor ein großes Risiko für persönliche Daten, so Andreas Poller vom Fraunhofer Institut. Dieses Risiko ließe sich durch eine größere Transparenz und eindeutige Kennzeichnung der Datenverwertung mit Piktogrammen vermindern. Auch müsse der Nutzer die Möglichkeit haben, seine Daten, Kommentare oder Bilder wieder zu löschen. Der Nutzer müsse weiter der Herr seiner Daten sein, so Poller. Wie sich das realisieren lässt, erläuterte Per Meyerdierks von Google plastisch praktisch anhand der Datenschutzhinweise bei der Googlesuche.
Auf die großen Schwierigkeiten einer internationalen Regelung verwiesen mehrere Redner. Weltweit würde etwa nur in einem Drittel aller Länder, ein "halbwegs vertretbarer" Datenschutz existieren. Zu den problematischen Ländern zählten auch die USA. Mark S. Melodia, Urheberrechtler aus den USA, betonte jedoch, dass in den USA ein Umdenken einsetze und man dabei sei, sich der Rechtsposition der Europäischen Union zu nähern, die weltweit über die restriktivsten Regelungen verfüge.
Fotos: www.medienwoche.de/pressefotos .
Video-Stream des Urheberrechtspodiums: www.medienwoche.de/stream .
Originaltext: Medienboard Berlin-Brandenburg GmbH Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55091 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55091.rss2
Pressekontakt: Dr. Kathrin Steinbrenner Medienboard Berlin-Brandenburg presse@medienboard.de Tel. 0331 743 8771
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
223705
weitere Artikel:
- Berliner Morgenpost: Die S-Bahn - ein Fall für den Staatsanwalt - Leitartikel Berlin (ots) - Was also soll man der Bahn AG, diesem - zumindest aus Berliner Sicht - Master of Desaster, vorschlagen nach dem dritten S-Bahn-Debakel? Tabula rasa in der Führungsetage? Längst geschehen, da steht ja schon kein Stein mehr auf dem anderen. Freie Fahrt für alle, um den Imageschaden ein klein wenig zu begrenzen? Ruinös, vermutlich auch eine Verlängerung der Berliner Chaos-Tage ins Unendliche - was auch für den Vorschlag gilt, der Senat möge doch jetzt mal, hopplahopp, den Vertrag mit der S-Bahn fristlos kündigen. Bei allem mehr...
- Börsen-Zeitung: Zur Unzeit, Kommentar von Bernd Wittkowski zur Eigenkapitalausstattung der Banken Frankfurt (ots) - Die Banken müssen sich warm anziehen. Von Politik und Regulatoren bläst ihnen ein immer schärferer Wind entgegen. Mehr Eigenkapital, Kernkapital besserer Qualität, Verschuldungslimit, "Dynamic Provisioning", frei übersetzt: in guten Zeiten Speck ansetzen für schlechte Phasen. Also etwa so, wie die Regierungen in der EU es mit ihrer Haushaltspolitik spätestens seit der Vereinbarung von Maastrichtvertrag und Stabilitätspakt erfolgreich vormachen. Spaß beiseite: Wird annähernd realisiert, was sich auf politischer Ebene mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu Elektronik / Messen / IFA Osnabrück (ots) - Die Krise ist vorbei Der Trend geht zum Großformat: Auf der Funkausstellung haben sich flache Großbildschirme zu einem Standard entwickelt. Sie füllen die Auftragsbücher der Hersteller. Das spricht für die technischen Innovationen der Aussteller. Das ist aber nicht der einzige Grund: Wer seinen Röhrenfernseher zu Hause gegen einen flachen, hochauflösenden Großbildschirm eintauscht, der spart nicht für eine wirtschaftlich unsichere Zukunft. Unterhaltungselektronik der Luxusklasse hat beim Käufer immer noch Hochkonjunktur. mehr...
- Neue Westfälische: HWWI-Chef Straubhaar: Mehrwertsteuer auf 25 Prozent erhöhen Bielefeld (ots) - Thomas Straubhaar, Chef des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts (HWWI), plädiert dafür, die Mehrwertsteuer auf 25 Prozent zu erhöhen. Wenn dieser Schritt richtig angekündigt werde, könne er für einen zusätzlichen Nachfrageschub sorgen und so die auch im kommendenJahr noch schwache Konjunktur stützen, sagte Straubhaar im Interview mit der in Bielefeld erscheinenden Neuen Westfälischen (Mittwochsausgabe). Zugleich müssten aber im Rahmen einer großen Steuerreform die direkten Steuern gesenkt werden, fordert der Volkswirtschaftler. mehr...
- Der Vorsitzende der SGI veröffentlicht einen Fünf-Punkte-Plan zur Abschaffung von Atomwaffen Tokio (ots/PRNewswire) - Daisaku Ikeda, Vorsitzender der buddhistischen Gemeinschaft Soka Gakkai International (SGI) veröffentlichte am 8. September einen Vorschlag, der konkrete Schritte zur Abschaffung nuklearer Waffen enthält. Daisaku Ikeda, der seit über 50 Jahren ein entschiedener Gegner dieser inhumanen Waffen ist, betonte, dass wir jetzt die einzigartige Gelegenheit haben, eine Solidarität auf breiter Basis zu schaffen, politische Prozesse voranzutreiben und aus der Stagnation auszubrechen, die die Bemühungen um die nukleare Abrüstung mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|