(Registrieren)

Was bringt das neue Scheidungsrecht? Gesetzgeber erwartet Willen zur gütlichen Einigung

Geschrieben am 10-09-2009

Hamburg (ots) - Zum 1. September 2009 treten die Neuregelungen
über den Zugewinnausgleich und den Versorgungsausgleich in Kraft. Der
Gesetzgeber ändert damit verschiedene Teilbereiche des
Scheidungsrechts, die in der Vergangenheit von Betroffenen oft als
ungerecht empfunden wurden. Hier eine Übersicht über die wesentlichen
Neuerungen:

Wer ohne Ehevertrag verheiratet ist, lebt grundsätzlich im
gesetzlichen Güterstand der Zugewinngemeinschaft: Die Ehegatten
besitzen zwar jeder eigenes Vermögen, doch wird dieses im Falle der
Scheidung ausgeglichen. Das heißt, dass der während der Ehe
erwirtschaftete Vermögenszuwachs zu gleichen Teilen auf beide
Ehegatten verteilt wird.

An diesem Grundkonzept soll sich auch in Zukunft nichts ändern.
Allerdings fanden bislang Schulden, die im Zeitpunkt der
Eheschließung bei einem Ehegatten vorhanden waren, bei der Ermittlung
des Zugewinns keine Berücksichtigung. Dies konnte dazu führen, dass
auch erhebliche Zahlungen, die ein Ehegatte zur Tilgung der Schulden
des anderen Ehegatten geleistet hatte, im Falle der Ehescheidung
nicht ausgeglichen wurden.

"Dieses Ergebnis fanden viele Beteiligte ungerecht, da
wirtschaftlich gesehen auch die Schuldentilgung zu einer Verbesserung
der Vermögenslage führt", so Daniel Wassmann von der Notarkammer
Pfalz. Diese wirtschaftliche Betrachtungsweise findet nunmehr Einzug
in das Gesetz: Künftig wird auch die Schuldentilgung als
Vermögenszuwachs behandelt und damit zugewinnausgleichpflichtig.
Dennoch empfiehlt sich nach wie vor bei einem überschuldeten
Ehegatten die Beratung durch einen Notar, um z.B. durch ein
notarielles Vermögensverzeichnis oder einen den Zugewinnausgleich
begrenzenden Ehevertrag unliebsame Überraschungen im Scheidungsfall
zu vermeiden.

Außerdem neu: Bereits bei Trennung der Ehegatten und unabhängig
von der Einreichung eines Scheidungsantrags kann jeder von dem
anderen Auskunft über dessen Vermögen verlangen. Derjenige, dessen
Vermögen sich nach der Trennung bis zur Scheidung verringert hat,
muss sodann nachweisen, wo dieses Vermögen geblieben ist. Hiermit
soll verhindert werden, dass der zugewinnausgleichspflichtige
Ehegatte in der Zwischenzeit sein Vermögen beiseite schafft, um so
seiner Zahlungspflicht zu entgehen.

Schließlich wird zum 1. September 2009 auch der
Versorgungsausgleich, also die Ausgleichung der während der Ehe
erworbenen Rentenansprüche, grundlegend modernisiert. Danach werden
die verschiedenen Formen der Altersversorgung (z.B. gesetzliche
Rentenversicherung, Privatrente, Betriebsrente) nicht mehr wie bisher
in einen Topf geworfen, miteinander verrechnet und über die
gesetzliche Rentenversicherung ausgeglichen. Stattdessen werden
zukünftig grundsätzlich alle Rentenversicherungen einzeln bewertet
und mit der Scheidung zwischen den Ehegatten hälftig geteilt. So
werden z.B. bei einer betrieblichen Altersversorgung dem
ausgleichsberechtigten Ehegatten eigene Ansprüche gegen den
Versicherungsträger eingeräumt, selbst wenn dieser dort zuvor kein
eigenes Rentenkonto besaß.

Nach der Vorstellung des Gesetzgebers soll diese sog. "interne
Teilung" aller Versorgungsanrechte jedoch nur ausnahmsweise
stattfinden. Vorrangig wird erwartet, dass die Ehegatten eine
Einigung im Vergleichswege unter Berücksichtigung aller Versorgungs-
und Vermögenswerte erzielen wollen. Um dies zu erleichtern, wurde der
Spielraum für notarielle Vereinbarungen der Ehegatten über den
Versorgungsausgleich deutlich erweitert.

"Um welche der gesetzlichen Neuerungen es auch gehen mag: Eine für
alle Beteiligten gerechte Regelung erhält man nur, wenn die
individuellen Lebensverhältnisse ausreichend beachtet werden", gibt
Wassmann zu bedenken. "So hilft z.B. ein notarieller Ehevertrag oder
eine notarielle Scheidungsvereinbarung, die gesetzlichen Regelungen
auf die persönlichen Vorstellungen hin anzupassen und künftigen Ärger
zu vermeiden", so Wassmann weiter.

September 2009: Falls Sie für das Zitat den Namen des Notars von
der Notarkammer Pfalz durch den eines Notars einer anderen Kammer
ersetzen möchten, beziehen Sie sich bitte auf folgende Namen: Herrn
Udo Monreal von der Notarkammer Koblenz, Herrn Dr. Dirk Solveen von
der Rheinischen Notarkammer, Herrn Dr. Rainer Regler von der
Landesnotarkammer Bayern, Herr Dr. Marcus Reski von der Hamburgischen
Notarkammer sowie Herrn Dr. Thomas Diehn von der Bundesnotarkammer.

Sollten Sie Interesse an weiteren Informationen zu diesem Thema
haben, freuen wir uns, wenn Sie uns kontaktieren. (Abdruck
honorarfrei)

Bitte beachten Sie die neue Homepage: www.notar-recht.de

Originaltext: Informationsdienst Notar und Recht
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/64775
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_64775.rss2

Pressekontakt:

Nowak Communications GmbH
ABC-Straße 19
20354 Hamburg

Tel: 040-34 99 99-3
Fax: 040-34 99 99-59
mail@nowak-communications.de
www.nowak-communications.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

224102

weitere Artikel:
  • Stellungnahme von General Motors und Adam Opel GmbH Rüsselsheim (ots) - General Motors und die Adam Opel GmbH beteiligen sich nicht an Spekulationen der Medien über eine angebliche Pressekonferenz am heutigen Nachmittag in Berlin. Sollte es etwas mitzuteilen geben, werden wir dies rechtzeitig tun. Das Unternehmen nimmt die öffentlichen Aktivitäten der Arbeitnehmervertretung zur Kenntnis, ohne sie zu kommentieren. Originaltext: Adam Opel GmbH Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/59486 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_59486.rss2 Kontakt: Jörg mehr...

  • mokono als erster Blogvermarkter in der AGOF / Mit dem Angebot blog.de wird der Blogvermarkter mokono GmbH erstmalig in den internet facts 2009-II ausgewiesen Berlin (ots) - Die aktuelle Welle der Markt-Media-Studie der AGOF ist erschienen: In den internet facts 2009-II präsentiert sich mit der mokono GmbH zum ersten Mal ein reiner Blogvermarkter. Und das mit Erfolg: Mit durchschnittlich 1,20 Millionen Unique User pro Monat im zweiten Quartal 2009 positioniert sich das Angebot blog.de im oberen Teilnehmerfeld. Vasco Sommer-Nunes, Mitbegründer und Geschäftsführer der mokono GmbH, freut sich über den viel versprechenden Start in den internet facts: "mokono betritt als erster Vertreter der mehr...

  • Ein Anbieter, drei Leistungen: Telefon, Internet und TV bereits ab 30 Euro pro Monat / Unterschiede zeigen sich in Grundgebühr, TV-Angebot und Hardware Berlin/Göttingen (ots) - Telefon, Internet, TV - Was bis vor einiger Zeit noch bei verschiedenen Anbietern gebucht werden musste, gibt es inzwischen auch im Paket ab 30 Euro pro Monat, genannt Triple Play. Entweder laufen alle Dienste über die DSL-Leitung - wie etwa bei der Deutschen Telekom oder HanseNet - oder über das TV-Kabel wie bei Kabel Deutschland. Inklusive ist neben dem TV-Angebot in der Regel eine Doppel-Flatrate für Gespräche ins Festnetz und das Surfen im Internet. "Bei der Auswahl eines Triple-Play-Angebots sollten Interessenten mehr...

  • MySpace knackt die 5-Millionen-Hürde / AGOF internet facts 2009-II bescheinigt MySpace in Deutschland 5,03 Mio. Unique User im Monat Berlin (ots) - Die heute erschienene AGOF internet facts 2009-II weist für MySpace, www.myspace.com ein sehr gutes Ergebnis aus. Das internationale Social Network für Kommunikation, Entertainment und Lifestyle erreicht im zweiten Quartal 2009 bei der Monatsreichweite 5,03 Mio. Unique User und ist somit die Top 3 bei den Social Networks in Deutschland. Damit hat MySpace nun auch gemäß AGOF bei der Reichweite die 5-Millionen-Hürde genommen. Im Vergleich zum ersten Quartal 2009 entspricht dies einer Steigerung von 1,8%. Seit Beginn der Ausweisung mehr...

  • Starbucks stärkt Kooperation mit Fairtrade / Espresso-Spezialitäten von Starbucks in Deutschland und Europa erhalten Starbucks[TM] Shared Planet[TM] und Fairtrade Zertifizierung Berlin (ots) - Starbucks (NASDAQ: SBUX), Fairtrade Labelling Organizations International (FLO) und TransFair e.V. geben bekannt, dass ab März 2010 jeder Espresso, Cappuccino, Caffè Latte, Mocha sowie alle weiteren Espresso-Spezialitäten, die in Deutschland und allen anderen europäischen Märkten serviert werden, sowohl Starbucks[TM] Shared Planet[TM] als auch Fairtrade zertifiziert sein werden. Starbucks ist der weltweit größte Abnehmer von Fairtrade Kaffee. Die Zertifizierung der Espresso-Spezialitäten wird für eine Erhöhung der weltweiten mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht