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"Eine bunte Medienmischung" - Mediennutzung von Muslimen in Europa

Geschrieben am 14-09-2009

Berlin (ots) -

M100 Sanssouci Colloquium 2009 stellt Forschungsprojekt über
Mediennutzungsverhalten von Muslimen in Deutschland, Frankreich
und Großbritannien vor

Ein Pilotforschungsprojekt, das im Vorfeld des heute in Potsdam
beginnenden M100 Sanssouci Colloquiums durchgeführt wurde, hat das
Mediennutzungsverhalten von Muslimen in Deutschland, Frankreich und
Großbritannien untersucht. Das vom Institute for Strategic Dialogue,
einem in London ansässigen Think Tank, geleitete und von der Vodafone
Stiftung Deutschland geförderte Projekt mit dem Titel "Muslime in der
europäischen Medienlandschaft: Integration und die Dynamik sozialen
Zusammenhalts" hat dabei verschiedene Trends identifiziert, die
Aufschluss über die Wahrnehmung und den Konsum von Massen- und
Minoritätsmedien und deren Auswirkung auf den sozialen Zusammenhalt
in den untersuchten Ländern geben.

Unter muslimischen Mediennutzern ist das Misstrauen gegenüber der
Objektivität und Ausgewogenheit der Mainstream-Medien gewachsen, auch
im Zusammenhang mit dem in den letzten zehn Jahren vollzogenen
Übergang von angebotsorientierten Medien (d. h. Medien, die von den
Institutionen des Aufenthaltslandes der Minoritätsbevölkerung
produziert werden) zu nachfragebasierten Medien (d. h. Medien, die
von Angehörigen der Minoritätsgemeinden selbst oder deren
Herkunftsländern produziert werden). Dennoch ist die auf der anderen
Seite entstandene Furcht vor der Ausbildung "abgesonderter
Informationsgesellschaften" in Europa oder der Schaffung von
"muslimischen Medienghettos" übertrieben. Tatsächlich geht aus den im
Rahmen des Forschungsprojekts geführten Interviews mit europäischen
Muslimen hervor, dass die Mainstream-Medien nicht Minoritäts- und
Auslandsmedien ersetzen, sondern vielmehr ergänzen. Gleichermaßen
gaben doppelt so viele Befragte an, dass Sprache und das Bedürfnis
nach Informationen über ihr Heimatland wichtigere Kriterien bei der
Hinwendung zu Minoritätenmedien seien, als religiöse Gründe. Die
Tendenz ist folglich eine größere Medienbandbreite bei einem
gleichzeitig starken Anstieg des Gebrauchs von Internet und Neuen
Medien.

Bemerkenswert ist auch, dass die Befragten die Ausgewogenheit der
Berichterstattung sowohl von Mainstream-, als auch von
Minoritätsmedien in Frage stellen.

Das Forschungsprojekt basiert auf Interviews und Fokusgruppen, die
mit fast 150 Medienkonsumenten und Experten aus der Medienbranche
durchgeführt wurden. Es vermittelt ein Bild der für Muslime
relevanten Medien in Frankreich, Deutschland und Großbritannien und
ist ein erster Schritt, die Wahrnehmung sowohl der Darstellung, als
auch der Beteiligung von Muslimen in der gesamten Medienindustrie zu
ermitteln.

Der Bericht dient als Diskussionsgrundlage des 5. M100 Sanssouci
Colloquiums, das am 14. und 15. September 2009 unter dem Thema
"Muslim Media and Muslims in the Media" in Potsdam stattfindet. "Die
Problematik der Integration von verschiedenen Gemeinschaften ist für
die Zukunft Europas zentral", so Louis Schweitzer, Vorsitzender von
Le Monde und Renault sowie Präsident der Behörde gegen
Diskriminierung und für Gleichstellung (HALDE), "deshalb bin ich mir
sicher, dass das diesjährige M100 Sanssouci Colloquium einen
grundlegenden Beitrag zu dieser Debatte leisten wird. Die Erforschung
der Medienerfahrung von europäischen Muslimen wird
Entscheidungsträgern und Medien einen größeren Einblick in derzeitige
Trends vermitteln und somit formgebend für zukünftige Strategien
sein."

Das Colloquium bietet ein Diskussionsforum für führende
Medienexperten und Chefredakteure, ebenso für Redakteure,
Kommentatoren und öffentliche Personen. Themen sind die auf diesen
Bereich zukommenden Herausforderungen und der Einfluss, der die Art
der Berichterstattung auf öffentliche Wahrnehmung, den Zusammenhalt
zwischen verschiedenen Gemeinschaften sowie auf internationale
Beziehungen ausüben kann. Zu den Teilnehmern des Colloquiums gehören
in diesem Jahr u. a. Razia Iqbal (BBC), Jasim Al-Azzawi (Al Jazeera
English), Flemming Rose (Jyllands Posten), Abdul-Ahmad Rashid (ZDF),
Octavia Nasr (CNN), Oktay Eksi (Hürriyet), Prof. Tariq Ramadan, Anne
McElvoy (Evening Standard), Yasmin Alibhai-Brown, Matthias Matussek
(Der Spiegel), John Burns (New York Times London) und André Azoulay
(Marokko).

Die Vodafone Stiftung Deutschland hat die Forschungsarbeit
großzügig mit dem Ziel unterstützt, die Integration in Europa
voranzutreiben. Dr. Mark Speich, Leiter Corporate Responsibility und
Stiftungen bei Vodafone AG Deutschland und Geschäftsführer, Vodafone
Stiftung Deutschland: "Das Forschungsprojekt arbeitet sehr
interessante Trends und Fragestellungen heraus, an denen sich
vertiefende Untersuchungen orientieren können. Vor allem deutet sich
an, dass die oft gehörte These von der 'medialen Ghettoisierung' so
nicht haltbar ist."

M100 wird von der Landeshauptstadt Potsdam, Potsdam Media
International e. V. und dem Institute for Strategic Dialogue, London,
veranstaltet und findet im Rahmen der Medienwoche Berlin-Brandenburg
statt. Gefördert wird M100 in diesem Jahr maßgeblich von der Robert
Bosch Stiftung, dem Medienboard Berlin-Brandenburg und der Vodafone
Stiftung. In diesem Jahr wird das Colloquium zudem in Kooperation mit
dem muslimischen Netzwerk CEDAR organisiert.

Originaltext: M100 Sanssouci Colloquium
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/76867
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_76867.rss2

Pressekontakt:
Sofia Hamaz, Institute for Strategic Dialogue, London, Tel: +44
(0)20-7493 9333, E-Mail: cvogel@strategicdialogue.org.

Sabine Sasse, M100 Sanssouci Colloquium, Potsdam, Tel: +49
(0)331-2010100, E-Mail: s.sasse@m100potsdam.org, www.m100potsdam.org


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