(Registrieren)

Arzneiverordnungsreport: Wird das Apothekensystem in Frage gestellt?

Geschrieben am 17-09-2009

Berlin (ots) - Die Serie von Ungereimtheiten, durch die sich der
Arzneiverordnungsreport (AVR) in den letzten Jahren auszeichnete,
setzt sich auch bei der aktuellen Ausgabe fort. In der Konsequenz
stellt der AVR nun sogar das System der Arzneimittelversorgung durch
Apotheken in seiner jetzigen Form in Frage.

So behauptet der Herausgeber Prof. em. Dr. med. Ulrich Schwabe,
dass bei den deutschen Generikapreisen im Vergleich zu Großbritannien
rund 3,4 Milliarden Euro eingespart werden könnten. Der Professor aus
Heidelberg kritisiert beim Cholesterinsenker Simvastatin, dass das
Apothekenhonorar mit 8,24 Euro nahezu doppelt so hoch liege wie der
durchschnittliche Herstellerabgabepreis für Generika (4,24 Euro). In
Großbritannien bekämen Apotheken für Generika nur 90 Cent. Damit
verkennt der Autor des AVR die Systematik der
Arzneimittelpreisverordnung, eine vom Staat erlassene verpflichtende
Regelung des Apothekenhonorars für rezeptpflichtige Arzneimittel.
Seine Zahlen sind unvollständig und deshalb falsch.

Richtig ist, dass die Apotheken pro abgegebener
Arzneimittelpackung 8,10 Euro plus einen dreiprozentigen Zuschlag auf
den Arzneimitteleinkaufspreis erhalten. Dadurch werden preiswert
eingekaufte Arzneimittel wie Generika deutlich teurer.

Gleichzeitig müssen die Apotheken aber den Krankenkassen - und nur
auf deren Arzneimittelausgaben bezieht sich der Report - einen Rabatt
von 2,30 Euro einräumen. Diesen verschweigt Professor Schwabe. Ebenso
erwähnt er nicht, dass die gleiche Regelung auch für sehr
hochpreisige Arzneimittel gilt, die dadurch mit der im Jahr 2004
erfolgten Umstellung (bis dahin bekamen die Apotheken einen
prozentualen Aufschlag auf den Arzneimittelpreis) erheblich günstiger
wurden. In Bezug auf hochpreisige Arzneimittel wird das System der
Apothekenhonorierung auch von den Kassen in keiner Weise kritisiert.

Unerwähnt bleiben schließlich bei dem AVR-Rechenbeispiel die
erheblichen Preisnachlässe, die die Hersteller den Kassen im Rahmen
der Ra-battverträge einräumen. "Das Beispiel hinkt daher nicht nur,
sondern es ist angesichts unvollständiger und damit falscher Zahlen
aus der Luft gegriffen", erklärt hierzu Thomas Porstner,
Pressesprecher und Justitiar des Branchenverbandes Pro Generika.
"Angesichts der Intransparenz, für die die Rabattverträge im
Arzneimittelmarkt der Gesetzlichen Krankenversicherung gesorgt haben,
ist die Zeit der Glaubwürdigkeit für den AVR vorbei."

"Der Vergleich mit Großbritannien ist auch insofern untauglich,
als deutsche Apotheker anders als ihre britischen Kollegen nur
Arzneimittel und Gesundheitsprodukte verkaufen dürfen", erläutert
Porstner. "Will Professor Schwabe tatsächlich dieses System, dass
sich auch nach Meinung des Europäischen Gerichtshofes als qualitativ
hochwertiger Weg der Arzneimittelversorgung mit kompetenter Beratung
bewährt hat, eine Woche vor dem Deutschen Apothekertag komplett in
Frage stellen?"

Originaltext: Pro Generika e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/54604
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_54604.rss2

Pressekontakt:
Thomas Porstner, Pressesprecher, Tel.: (030) 81 61 60 9-40,
info@progenerika.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

225597

weitere Artikel:
  • Merkels Steuersenkungspläne fallen wie ein Kartenhaus zusammen Berlin (ots) - "Die Steuersenkungspläne der Kanzlerin fallen jetzt schon wie ein Kartenhaus zusammen", erklärt Gesine Lötzsch, stellvertretende Vorsitzende und haushaltspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE angesichts der Tatsache, dass die Zahl der Industriearbeitsplätze ist im Juli so stark gesunken wie seit 12 Jahren nicht mehr und als Folge in der Kasse der Bundesagentur für Arbeit bis 2013 ein Haushaltsloch von 50 Milliarden Euro entstehen wird." Lötzsch weiter: "Die Kanzlerin hat gehofft, dass die Krise erst nach der mehr...

  • Straubinger: Lohndumping lässt sich bereits verhindern Berlin (ots) - Zu Äußerungen des SPD-Kanzlerkandidaten, Frank-Walter Steinmeier, es müsse ein gesetzlicher Mindestlohn her, sonst drohe eine Lohnspirale nach unten, erklärt der arbeitsmarktpolitische Sprecher der CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag, Max Straubinger: SPD-Kanzlerkandidat Steinmeiers Behauptung, die Löhne befänden sich im freien Fall, stimmt nicht. Wir brauchen keinen gesetzlichen Mindestlohn. Es droht keine ungebremste Lohnspirale nach unten. Lohndumping lässt sich schon jetzt in jeder Branche verhindern. Arbeitnehmer-Entsendegesetz mehr...

  • Westerwelle spricht Ansbacher Amok-Opfern Mitgefühl aus und dankt Polizei Berlin (ots) - Anlässlich des heutigen Amoklaufs in einer Schule in Ansbach erklärte der FDP-Partei- und -Fraktionsvorsitzende DR. GUIDO WESTERWELLE wörtlich: "Wir fühlen mit den Verletzten des Amoklaufs von Ansbach und ihren Angehörigen und sagen den Polizisten, die Schlimmeres verhindert haben, unseren großen Dank. Der Ausgang dieser schlimmen Tat zeigt, wie sehr die tatsächliche Sicherheit zuallererst von ausreichend Polizeibeamten und ihrer guten Arbeit abhängig ist." Originaltext: FDP Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/58455 mehr...

  • Generation U35 - MdBs im Polit-Test / Freitag, 18. September 2009, 14.45 Uhr Bonn (ots) - "Politiker - Speed-Dating" Von David Damschen "Bitte wählt mich.... MdB 2.0" Von Inge Swolek und Jeanette Klag "Nachwuchspolitiker im TALK" Diskussion. Moderation: Christoph Minhoff Generation U35 - MdBs im Polit-Test Die einen sind misstrauisch und desinteressiert, die anderen engagiert und einfallsreich: bei PHOENIX treffen sie aufeinander - die Jungwähler und die Jungpolitiker. Eine Woche vor der Bundestagswahl bietet der Fernsehsender PHOENIX in einem Themennachmittag der Generation U35 die Möglichkeit, mehr...

  • Helmut Scholz: Kein Sprung, aber ein Schritt nach vorn Berlin (ots) - Zum Stopp des Ausbaus des US-amerikanischen Raketenabwehrschildes erklärt das Mitglied des Parteivorstandes Helmut Scholz (MdEP): Wir begrüßen die Entscheidung von Präsident Obama, das von der Bush-Administration verfolgte Projekt des "US-Raketenabwehrschildes" auf Eis zu legen. Solange der Plan zur Etablierung einer Raketenabwehr in Mittel- und Osteuropa aber in der Schublade bleibt und nicht komplett ad acta gelegt wird, bleibt dieser richtige Schritt halbherzig. Es ist müßig über Motivationen zu spekulieren. mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht