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Wirtschaftsforscher fordern von G-20: Mehr Eigenkapital, bessere Aufsicht und keine nationalen Alleingänge

Geschrieben am 22-09-2009

Köln (ots) - Ein Jahr nach dem internationalen Finanz-Crash kommen
am Donnerstag die 20 größten Wirtschaftsnationen bereits zum dritten
Mal zusammen. Welche Erwartungen verbinden führende
Wirtschaftsforscher in Deutschland mit dem Weltfinanztreffen in
Pittsburgh? Im ÖkonomenBlog der Initiative Neue Soziale
Marktwirtschaft (INSM) beziehen sie Stellung. In einem Online-Spezial
( http://www.oekonomenblog.de ) werden bis Freitag die vollständigen
Statements der Ökonomen zum G-20-Treffen veröffentlicht. Auszüge:

Prof. Dr. Andreas Freytag, Professor für Wirtschaftspolitik an der
Friedrich-Schilller-Universität Jena: "Auf dem G-20-Gipfel sollte ein
Moratorium für handelspolitische Maßnahmen vereinbart und ein Impuls
für den überfälligen Abschluss der Doha-Runde gegeben werden. Die
Welt braucht mehr, nicht weniger Arbeitsteilung!"

Prof. Dr. Thomas Hartmann-Wendels, Direktor des Seminars für
Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Bankbetriebslehre an der
Universität zu Köln: "Amerikaner und Briten torpedieren die deutschen
und französischen Bemühungen um eine Beschränkung der Bonuszahlungen
und wollen stattdessen die Definition des haftenden Eigenkapitals
enger fassen, wohl wissend, dass dies vor allem die deutschen Banken
treffen wird. Ich erhoffe mir von dem G-20-Treffen in Pittsburgh,
dass die Einsicht siegt, dass nationale Alleingänge keine dauerhafte
Finanzmarktstabilität bringen können"

Prof. Dr. Michael Hüther, Direktor des Instituts der deutschen
Wirtschaft Köln (IW): "Erstens muss das Haftungsprinzip für
Finanzprodukte durch Selbstbehaltregeln implementiert werden.
Zweitens müssen die Eigenkapitalanforderungen verschärft werden, und
zwar generell sowie besonders für große Banken. Drittens muss die
nationale Finanzaufsicht schlagkräftig werden, was eine größere
Unabhängigkeit und eine andere Kompetenzausstattung bedingt. Viertens
müssen die Bilanzierungsregeln neu justiert werden. Kurz: mehr HGB,
weniger fair value."

Dr. Oliver Knipping, Vorstandsvorsitzender des "Instituts für
Unternehmerische Freiheit" in Berlin: "Ein stabiler und effizienter
Finanzmarkt bedarf marktwirtschaftlicher Regelprozesse, statt
Planwirtschaft und Interventionismus in Form von Staatsgarantien,
Verstaatlichung und verschärfter Regulierung. Banken müssen für ihr
Handeln einstehen - wie jeder Bürger und jedes andere Unternehmen
auch."

Frank Schäffler, Mitglied des Deutschen Bundestages und Mitglied
des Finanzausschusses: "Wir brauchen eine Diskussion über
Ausstiegsszenarien aus den staatlichen Hilfen. Insbesondere auch die
geldpolitischen Maßnahmen der Notenbanken müssen zurückgefahren
werden, um die zu erwartende Inflation einzudämmen. Leider ist zu
erwarten, dass sich die Bundesregierung auf Nebenschauplätzen wie der
Finanztransaktionssteuer verkämpft."

Prof. Dr. Ulrich van Suntum, geschäftsführender Direktor des
Centrums für angewandte Wirtschaftsforschung der Universität Münster
(CAVM): "Notwendig sind schärfere internationale Regeln für das
Anlageverhalten von Banken und für ihre Eigenkapitalausstattung.
Wünschenswert wäre es auch, wenn man sich bei der Struktur der
Manager-Boni auf gemeinsame Grundsätze einigen könnte."

Dr. Jürgen Matthes, Institut der deutschen Wirtschaft Köln:
"Reformen der Bankenregulierung, der Rating-Agenturen oder der
Managerentlohnung bringen einem einzelnen Land Nachteile. Deshalb ist
es so wichtig, dass die G-20-Staaten dafür sorgen wollen, dass alle
Länder an dem neuen Regulierungsrahmen beteiligt sind und sich in
Zukunft nicht neue Schlupflöcher auftun."

Der ÖkonomenBlog ist ein Projekt der Initiative Neue Soziale
Marktwirtschaft (INSM). In ihm veröffentlichen renommierte Autoren
aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik kurze Beiträge zu aktuellen
ökonomischen Fragestellungen: http://www.oekonomenblog.de

Originaltext: Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM)
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/39474
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_39474.rss2

Kontakt INSM:
Marco Mendorf, mendorf@insm.de, Tel: (0221) 4981-433


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