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Lausitzer Rundschau: Neue Chance Bulgarin Bokowa neue Unesco-Chefin

Geschrieben am 23-09-2009

Cottbus (ots) - Die am Dienstagabend in Paris erfolgte Wahl der
bulgarischen Diplomatin Irina Bokowa als neue Generaldirektorin der
Unesco hat dieser für die Förderung von Wissenschaft, Erziehung,
Kultur und internationalen Zusammenarbeit auf diesen Gebieten
verantwortlichen Sonderorganisation der Vereinten Nationen einen
Skandal, wenn nicht gar eine verhängnisvolle Krise erspart. Fünf
Wahldurchgänge waren erforderlich, um den umstrittenen ägyptischen
Kulturminister Faruk Husni von diesem begehrten und wichtigen Amt
fernzuhalten. Der Günstling des ägyptischen Präsidentenpaares hat
sich für diese bedeutende Führungsposition selbst disqualifiziert.
Seine antiisraelischen und -semitischen Äußerungen, sein Nein zur
Presse- und Kulturfreiheit und zur Respektierung der Menschenrechte
in seinem Land sowie seine Toleranz gegenüber islamischen
Fundamentalisten rechtfertigen seine wenngleich etwas überraschende
Niederlage. Sie signalisiert vielleicht einen zumindest vorläufigen
Strich durch die Hoffnungen speziell der USA und Frankreichs, die
sich für die Kandidatur des 871-jährigen Ägypters eingesetzt haben.
Die Präsidenten Barack Obama und Nicolas Sarkozy erwarteten als
Gegenleistung einen verstärkten Einfluss auf das politische Geschehen
in der nahöstlichen Krisenregion. Sarkozy hatte zudem die ägyptische
Unterstützung für seine Mittelmeer-Union im Sinne. Die israelische
Regierung hatte gute Gründe, um sich trotz berechtigter Vorbehalte
mit Faruk Husni als Unesco-Chef abzufinden. Diese Aspekte erklären
den unerfreulichen Verdacht, dass sie die Unesco auf dem Altar ihrer
jeweiligen politischen Interessen opfern wollten. Ihr Scheitern macht
die inoffizielle Warnung des US-Kongresses bezüglich eines Austrittes
hinfällig, wenn der Ägypter die Wahl gewinnt. Dieses Risiko konnte
mit der Wahl der 57-jährigen Bulgarin verhindert werden. Für die
erste Frau an der Spitze dieser internationalen Organisation mit
immerhin 193 Mitgliedsländern ist dies unter diesen Umständen eine
enorme Herausforderung.

Originaltext: Lausitzer Rundschau
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/47069
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Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de


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