Neue Westfälische: KOMMENTAR Massenimpfung gegen Schweinegrippe Persönliche Entscheidung PETER STUCKHARD
Geschrieben am 01-10-2009 |
Bielefeld (ots) - Ja, die Versuchung, auf der scheidenden Bundesregierung und den Gesundheitsbehörden herumzuhacken, ist groß. Gleich im ersten Schritt wird rund eine Milliarde Euro ausgegeben, um die Bevölkerung vor einer harmlosen Virusinfektion zu schützen. Herausgeworfenes Geld? Womöglich eine Verschwörung von Weltgesundheitsorganisation, nationalen Gesundheitsbehörden und der Pharmaindustrie? Auch ohne vollends paranoid zu sein, könnte man einer solchen Theorie angesichts der personellen Verquickungen zwischen Behörden und Industrie Geschmack abgewinnen. Dazu kommt, dass die Bundesregierung die Kosten für die Impfung bis auf Weiteres auf die Mitglieder der gesetzlichen und privaten Krankenversicherungen abgewälzt hat. Wenn man andere dafür bezahlen lassen kann, lässt sich die allgemeine Daseinsvorsorge vor Wahlen durchaus großzügig regeln. So wie die Dinge jetzt liegen, ist zu erwarten, dass die Reihenimpfung vom Staat nachdrücklich gepuscht wird: Nach der Bestellung von 50 Millionen Impfdosen gibt es kein Zurück. Aber: Bange machen gilt nicht! Die Impfung gegen die neue Grippe ist selbst für die Angehörigen der Gesundheitsberufe und Ordnungskräfte, die als Erste geimpft werden sollen, freiwillig. Wer vor der Entscheidung steht: Impfen - ja oder nein?, sollte den Nutzen gegen das Risiko abwägen. Wobei das noch unbekannte gesundheitliche Risiko individuell zu tragen ist, das damit verbundene finanzielle Risiko trägt das Land. Der persönliche Nutzen hält sich in Grenzen. Ein paar folgenlose Tage Fieber rechtfertigen keine Reihenimpfung. Der gesellschaftliche Nutzen könnte aber groß sein. Für den Fall, dass A/H1N1 mit frischer Kraft im Winter zurückkehrt. Dann sind zumindest die Helfer geschützt. Alle anderen können vorläufig völlig gelassen bleiben.
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Pressekontakt: Neue Westfälische Jörg Rinne Telefon: 0521 555 276 joerg.rinne@neue-westfaelische.de
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