Neue OZ: Kommentar zu Internet / USA
Geschrieben am 01-10-2009 |
Osnabrück (ots) - Der Sheriff ist Geschichte
Barack Obama will sein Land gründlich vom schlechten Ruf des Weltpolizisten befreien: Der US-Präsident setzt anders als sein Vorgänger auf internationale Zusammenarbeit statt auf nationale Alleingänge - in der realen wie in der digitalen Welt.
Dem Kurswechsel auf den Schauplätzen Afghanistan, Nahost oder Iran folgt nun der Schwenk in der Netzwelt. Es ist ein überfälliger Schritt, auf die Rolle des Sheriffs im weltweiten Netz zu verzichten, auf der George W. Bush stets beharrte. Icann - die Verkehrs- und Baubehörde des Internets mit Sitz in Kalifornien - muss Entscheidungen nicht länger von der US-Regierung abnicken lassen. Die Cyber-Behörde handelt künftig weitgehend autonom, die Aufsicht übernehmen Fachleute verschiedener Länder.
Das bedeutet vor allem: Obama teilt mit anderen das letzte Wort darüber, wer wie viel Platz im Netz beanspruchen kann und damit Zugang zum Weltkommerz wie zur Weltöffentlichkeit bekommt. In Zukunft dürfen auch die Protagonisten in Brüssel, Peking oder Moskau in Fragen der Netz-Infrastruktur mitreden.
Damit hat Obama durchaus Mut bewiesen. Denn die Kontrolle über die Verkehrsleitsysteme im Netz halten viele in den USA für ein naturgegebenes Recht ihres Landes. Schließlich waren die Amerikaner die Pioniere des Internets, das 1969 als US-Experiment im Auftrag des Pentagons startete.
Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/58964 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_58964.rss2
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