ots.Audio: "Russland wird langfristig wirtschaftlich eine herausragende Rolle spielen in dieser Welt"

Moskau (ots) -

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INTERVIEW mit Jürgen Sauer, Präsident Mercedes-Benz Russland über
die russische Wirtschaft, die Auswirkungen der Finanzkrise auf
Russland und die Entwicklung des Automobilmarktes in Russland

Anmoderation:
Die deutsche Nationalmannschaft hat sich mit einem 1:0-Sieg gegen
Russland für die Fußball-WM im kommenden Jahr in Südafrika
qualifiziert. Drei Tage lang waren die Mannen von Bundestrainer
Joachim Löw in Moskau und haben dort eine Welt-Großstadt erlebt. Mit
allen Vor- und Nachteilen. Unübersehbar erstickt die russische
Hauptstadt im Verkehr. Wir haben die Gelegenheit genutzt, um uns mit
dem Präsident von Mercedes-Benz Russia, Jürgen Sauer, über die
Wirtschaftslage in Russland zu unterhalten.

INTERVIEW

1. Frage: Herr Sauer, die Mercedes-Benz Niederlassung in Moskau
überzeugt durch futuristische Architektur und liegt an der
Prachtstraße Leningrad Prospekt. Alles ist neu, ihr Unternehmen aber
hat eine lange Tradition in Russland?
Wir haben schon dem Zaren ein Auto verkauft hier, also schon vor über
100 Jahren. 115 Jahre sind wir genau in Russland tätig, das erste
Auto war glaub ich ein Benz, aber jetzt in den letzten Jahren haben
wir erst richtig Erfolg. Wir haben letztes Jahr das beste Jahr
unserer Geschichte und über 17.000 Fahrzeuge verkauft (0'18).

2. Frage: In Moskau sieht man jede Menge nagelneuer Autos fahren.
Welche Fahrzeuge ihres Hauses sind denn besonders gefragt?
Also hier in Russland sind die großen, schweren Modelle gefragt, vor
allem der S-Klasse-Anteil ist sehr hoch bei uns, höher als in anderen
Ländern. Wir sind im Moment Nummer 3 in S-Klasse-Verkäufen, nach
China und USA, also noch vor Deutschland, und auch die schweren
Geländewagen, GL, G, ML laufen sehr sehr gut hier. (0'22)

3. Frage: Warum gerade die große Fahrzeuge?
Es ist so, dass hier sehr viele Leute mit Fahrern fahren, die lassen
sich fahren. Erstens, weil hier eine Alkoholgrenze von Null Promille
gilt, das heißt wenn jemand in die Stadt fährt, dann müsste er mit
der Metro reinfahren, das macht keiner so gerne, und zweitens ist es
sehr schwer, einen Parkplatz zu finden. (0'20)

4. Frage: In Moskau werden jeden Tag über 2.000 neue Autos
zugelassen. Schaffen die Straßen diesen Mammutverkehr überhaupt noch?
Also, hier ist drop car (Lautschrift), das heißt Stau auf Deutsch,
das ist allgegenwärtig,. Auch deshalb fährt man gerne mit Chauffeur,
da kann man nämlich hinten drinsitzen und arbeiten. (0'10)

5. Frage: Vor der Finanzkrise gehörte Russland zu den
dynamischsten Wirtschaftszentren der Welt. Wie sieht es jetzt in der
Finanzkrise aus?
Ja, also das war wirklich deutlich zu spüren, Bruttosozialprodukt um
10 Prozent zugewachsen, Jahr für Jahr eigentlich, vor allem an den
Bauten hat man es gesehen, das war eine riesige Baustelle, Moskau.
Aber auch in den Regionen hat sich viel bewegt, nicht nur in Moskau.
Das hat jetzt natürlich, nachdem die Finanzkrise hier auch stark ihre
Spuren hinterlassen hat, sehr stark nachgelassen. Sie sehen viele
Bauruinen hier gleich nebenan. (0'26)

6. Frage: Herr Sauer, wie wird sich Russlands Wirtschaft in den
nächsten Jahren entwickeln?
Nun, langfristig sind wir uns da ganz sicher, wird es wieder aufwärts
gehen, und zwar wieder auf ein Niveau, wie es vor der Krise
geherrscht hat. Es ist sehr stark von den Rohstoffpreisen abhängig,
vor allem vom Öl- und Gaspreis, weil die russische Wirtschaft sehr
rohstoffbasiert ist. Ich gehe davon aus, das es nächstes Jahr ein
besseres Jahr gibt als dieses, also 2010 wird es ein leichtes
Wachstum geben, aber langfristig wird Russland wirtschaftlich eine
große Rolle spielen in dieser Welt. (0'30)

Abmoderation:
Vielen Dank Jürgen Sauer, Präsident Mercedes-Benz Russia.

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Originaltext: Mercedes-Benz
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