Rheinische Post: Rüttgers' späte Kritik - Von MARTIN BEWERUNGE
Geschrieben am 26-07-2006 |
Düsseldorf (ots) - Jürgen Rüttgers hat Recht, wenn er die Union mahnt, sie müsse sich in der großen Koalition stärker von der SPD unterscheiden. Und auch mit der Kritik, CDU und SPD dürften nicht jeden Minimalkonsens als Riesenfortschritt verkaufen, liegt der NRW-Ministerpräsident keineswegs falsch. Aber warum redet Rüttgers erst jetzt?
Als CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla vor Wochen die Einigung auf das - nicht nur als Wortungetüm daherkommende - "Antidiskriminierungsgesetz" als Erfolg darstellte, gab es Aufschreie des Protests. Sie wiederholten sich, als Kanzlerin Angela Merkel die Pläne zur Gesundheitsreform gar als Durchbruch präsentierte. Wenn Rüttgers das Schauspiel damals mit Entsetzen verfolgte, dann muss es ein ziemlich stummes gewesen sein. Als Wortführer der Kritiker hat er sich seinerzeit jedenfalls nicht hervorgetan.
Nun aber Ratschläge, die zunächst den Eindruck bestärken: Hinterher weiß es Jürgen Rüttgers immer besser. Aber dieser Eindruck ist flüchtig, und wenn in ein paar Monaten der Wind in Berlin der Union wieder voll ins Gesicht bläst, mag Rüttgers' Rechnung aufgehen. Dann werden nicht wenige glauben: Er hat es doch immer gesagt.
Originaltext: Rheinische Post Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=30621 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_30621.rss2
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