Der Tagesspiegel: Barmer-Chef: Debatte um gesonderten Schweinegrippe-Impfstoff für Politiker senkt Impfbereitschaft um weitere fünf Prozent
Geschrieben am 19-10-2009 |
Berlin (ots) - Berlin - Der Vorstandschef der Barmer Ersatzkasse, Johannes Vöcking, hat die Entscheidung, Bundesregierung und hohe Bundesbeamte mit einem anderen Serum gegen die Schweinegrippe impfen zu lassen als den Rest der Bevölkerung, als "politisch total unklug" bezeichnet. Der Eindruck, dass es für Politiker "Extrawürste" gebe, sei schädlich, sagte Vöcking dem Berliner "Tagesspiegel" (Dienstagsausgabe). "Sie hätten sich einreihen und die Bereitschaft zeigen müssen, mit demselben Serum geimpft zu werden wie alle andern." Schließlich könne man davon ausgehen, dass auch der Impfstoff mit so genannten Wirkverstärkern genügend getestet und sicher sei.
Durch die ausgelöste Debatte über bessere und schlechtere Impfstoffe werde die Impfbereitschaft der Bevölkerung weiter sinken, prophezeite der Kassenchef. "Ich rechne damit, dass sich dadurch noch mal fünf Prozent weniger impfen lassen", sagte er. Schon vorher hätten sich die Versicherten "sehr zurückhaltend" gezeigt. Vöcking betonte, dass die gesetzlichen Kassen finanzielle Rückforderungen an die Länder stellen würden, wenn der georderte Impfstoff nicht verbraucht werde und sich nicht weiter verkaufen lasse. Die Kassen müssen die Kosten für die Immunisierung von 50 Prozent ihrer Versicherten tragen und haben dafür bereits 600 Millionen Euro vorgeschossen. Ingesamt kosten die bestellten 50 Millionen Dosen rund eine Milliarde Euro.
Bei Rückfragen: 030/29021-14107 (Rainer Woratschka) oder 030/20021-14905(Politikredaktion).
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