Rheinische Post: Quelle ohne Chance
Geschrieben am 20-10-2009 |
Düsseldorf (ots) - von Georg Winters
Das endgültige Aus für Quelle Deutschland löst Wehmut und Enttäuschung aus. Wehmut, weil schon wieder ein Traditionsunternehmen von der Bildfläche verschwindet. Enttäuschung bei den Mitarbeitern, die nach Monaten des Bangens und Hoffens am Ende doch das Nachsehen haben. Dass das einstige Prunkstück des Versandhandels die vergangenen Monate überlebt hat, ist nur Wahlkampf-gesteuerten öffentlichen Hilfen zu verdanken, die die BayernLB und die teilweise im Staatsbesitz befindliche Commerzbank zur Verfügung gestellt haben. Es ist im Interesse des Steuerzahlers, wenn die Banken nicht weiter Geld für die Quelle GmbH geben. Deren Chancen, ausgerechnet inmitten der Finanzkrise zu gesunden, waren gleich Null. Gründe für die Misere gibt es mehrere - die Finanzkrise, die die letzten Hoffnungen auf frisches Geld zunichte machte; Manager, die den Zug ins Internet-Zeitalter verschliefen und zu spät aufwachten; die Eigentümerin Madeleine Schickedanz, die mittelmäßigen Vorständen das großartige Erbe ihres Vaters anvertraute und letztlich keine Kontrolle mehr hatte. Die Zeche für das Versagen der anderen zahlen wie so oft die Mitarbeiter. Hoffentlich sieht es bei Karstadt besser aus.
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