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Börsen-Zeitung: Ein Gespenst geht um, Kommentar zum Quartalsgewinn der Deutschen Bank von Bernd Neubacher

Geschrieben am 21-10-2009

Frankfurt (ots) - Ein Gespenst geht um im Markt, das Gespenst der
Kapitalerhöhung. Die Deutsche Bank hat wider Erwarten einen
Milliarden-Quartalsgewinn eingefahren. Die Anleger aber machen den
Wert zum Schlusslicht im Dax, weil zugleich die Ahnung einer
bevorstehenden Aktienemission offenbar so manchen Investor
verscheucht.

Von der Hand zu weisen ist die Angst der Aktionäre vor einer
Verwässerung ihres Kapitals im Fall der Deutschen Bank kaum. Das
Management schließt eine Emission zur Finanzierung von Übernahmen
nicht aus, und geplant sind gleich mehrere Transaktionen. Der Zukauf
von Teilen der ABN Amro wurde am Dienstag vereinbart, in den
kommenden Tagen sollte zudem über eine Beteiligung an Sal. Oppenheim
informiert werden, über kurz oder lang wird es auch um eine Mehrheit
an der Postbank gehen. Und weiß nicht längst jedes Kind, dass die
Banken mehr Kapital brauchen?

Sollte die Deutsche Bank ihre Aktionäre in diesen Tagen bitten,
neue Anteilscheine zu zeichnen, wäre dies dennoch ein PR-Desaster.
Schließlich hat Vorstandschef Josef Ackermann selbst festgestellt,
man habe sich auf die neuen Vorgaben infolge der Krise eingerichtet.
Da ist auch etwas dran. Dank des jüngsten Gewinns, aber wohl auch
dank Bilanzverkürzung ist die Kernkapitalquote im vergangenen
Dreimonatszeitraum um 0,7 Prozentpunkte auf 11,7% gehüpft, wie am
Mittwoch bekannt wurde. Da sollte die Bank auch beim harten
Kernkapital die neuerdings zumindest im Markt anerkannte Marke von 8%
meistern - Ende Juni lag sie schon bei 7,8%. ABN Amro und Sal.
Oppenheim dürften zusammen weniger als 2 Mrd. Euro kosten. 1,4 Mrd.
Euro aber hat die Deutsche Bank allein im jüngsten Quartal
hereingeholt. Natürlich schönen Steuererträge das Ergebnis. Solange
aber alle Bereiche wie zuletzt schwarz schreiben und die Bank keine
noch größeren Zukäufe stemmt, kann die Kapitalquote nur steigen,
zumal wenn sich die Bilanz weiter verkürzt.

Dennoch muss der Kursrutsch dem Haus, aber auch Wettbewerbern zu
denken geben. Vor Wochen noch applaudierten die Investoren jeglichen
Eigenkapitalmaßnahmen europäischer Banken. Nun scheint sich der Wind
zu drehen. Wer auch immer in der momentanen Rekapitalisierungsrunde
frische Mittel braucht, er sollte sich sputen. Sonst wird er das
Fürchten lernen.

Originaltext: Börsen-Zeitung
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Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion
Weitere Informationen: www.boersen-zeitung.de
Telefon: 069--2732-0


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