SWR Fernsehen Programmhinweise von Freitag, 23.10.09 (Woche 43) bis Donnerstag, 12.11.09 (Woche 46)
Geschrieben am 22-10-2009 |
Baden-Baden (ots) - Freitag, 23. Oktober 2009 (Woche 43)/22.10.2009
Tagestipp 22.00 Nachtcafé Gäste bei Wieland Backes Wohlstand ade - geht es jetzt ans Eingemachte?
Kurzarbeit, Kündigungen, klamme Kommunen - die einst fetten Jahre sind wohl jetzt endgültig vorbei. Das ganze Ausmaß der Krise - vor der Wahl teils noch in mildernde Worthülsen gepackt - zeigt zunehmend ein konkretes Gesicht. Nun rüttelt die Angst an der Mittelschicht, denn die Krise ist auf dem besten Weg, Vermögen und Vorsorge der Bürger zunichte zu machen. Mit teils verheerenden Folgen, die schon bald in vielen Haushalten spürbar sein werden. Und es trifft genau diejenigen, die sich ihre Existenz mühevoll aufgebaut hatten und sich eigentlich abgesichert fühlten. Zukunftsperspektive ungewiss: Sei es der arbeitslose Familienvater, der nun sein vom Mund abgespartes Reihenhaus versteigern lassen muss, weil er die Raten nicht mehr zahlen kann, oder die Alleinerziehende, die Dauergast im Pfandleihhaus ist, weil sie am Monatsende ihren Kindern kein Essen mehr auf den Tisch stellen kann. Doch geht es auch den Managern ans Eingemachte, wenn es für sie trotz Fehlentscheidungen exorbitante Boni regnet? Da ist der Rentner, der sein Leben lang hart dafür gearbeitet hat, dass Deutschland überhaupt zu dem Wohlstandsland wurde, das es einmal war. Heute muss er seine mickrige Rente durch frühmorgendliches Zeitungsaustragen aufbessern, weil sonst nicht mal ein Paar neue Winterschuhe drin wären. Ist der Wohlstand, den wir uns über Jahrzehnte erarbeitet haben, dahin? Rettet uns der Verzicht? Was muss auf dem Beipackzettel einer wirksamen Entlastungskur stehen? Wie viel Wohlstand brauchen wir überhaupt?
Die Gäste:
70 Prozent Umsatzminus - die Krise zerstörte sein Lebenswerk! 200.000 Euro Überbrückungskredit hätten dem Mittelständler Fridolin Mannuss aus Sternenfels gereicht, um seinen Kunststoffmaschinenbetrieb zu retten. Doch seine Hausbank zeigte ihm die rote Karte. Nach dem Verlust der Firma droht nun der ganzen Familie die Privatinsolvenz: "Ich habe 20 Jahre lang Tag und Nacht geschuftet, jetzt habe ich nichts mehr".
Ihr ganzes Leben hat Barbara Gebhardt hart gearbeitet, zahlte 35 Jahre in die Rentenkasse ein - und trotzdem reicht ihre Rente nicht! Sechs Tage in der Woche steht sie mitten in der Nacht auf und trägt Zeitungen aus, damit sie überhaupt überleben kann. Jeder Euro wird zwei Mal umgedreht; im Theater war die 76-Jährige schon ewig nicht mehr: "Diese kulturellen Aktivitäten fehlen mir so. Altersarmut macht einsam und ist entwürdigend".
Im Alter von 46 Jahren bezieht der Ex-Wirtschaftsboss Utz Claassen bereits jedes Jahr 400.000 Euro Ruhegehalt vom Energiekonzern EnBW. Derzeit prozessiert er vor Gericht gegen seinen alten Arbeitgeber um Höhe und Dauer dieser Zahlungen, die bis zu seinem 63. Lebensjahr erfolgen sollen. "Ich schäme mich nicht, prozentual am Wertfortschritt des Unternehmens beteiligt zu werden", erklärt er und prangert zugleich in seinem Buch "Wir Geisterfahrer" gieriges Verhalten der Banker an.
"Menschen suchen in der Wirtschaftskrise nach Kompetenz, vielleicht hat die FDP gerade deswegen Zulauf", sagt FDP-Bundesvorstandsmitglied Alexander Graf Lambsdorff. Für ihn ist es höchste Zeit für Reformen. Der zweifache Vater warnt: "Die Liberalen dürfen sich nicht vom allgemeinen Pessimismus anstecken lassen, dem auch die Bundeskanzlerin erlegen ist." Sein politisches Vorbild ist sein Onkel, Otto Graf Lambsdorff.
"Ich erhole mich erst allmählich von meiner tiefen Verwunderung darüber, dass 15 Prozent eine Partei gewählt haben, die als geistiger Urheber für die Weltfinanzkrise steht", sagt Peter Zudeick. In seinem Buch "Tschüss, ihr da oben: Vom baldigen Ende des Kapitalismus" fordert der Publizist und Satiriker einen grundlegenden Wechsel hin zu gemeinwirtschaftlichen und genossenschaftlichen Systemen.
Aufregen, Polarisieren, sozialkritisch Stellung beziehen - das sind die Anliegen von Skandal-Theaterregisseur Volker Lösch. So nimmt sich "Deutschlands zähester Provokateur" in seiner aktuellen Inszenierung "Nachtasyl Stuttgart" dem Thema Armut an und lässt im Stuttgarter Staatstheater gleich Dutzende von Brotlaibe auf die Schauspieler prasseln. "Mein Theater ist politisch. Egal, ob das Widerspruch hervorruft oder Zustimmung. Es soll etwas hängen bleiben".
Was es bedeutet, wenn die eigenen Kinder nur das Minimum zum Leben haben, erfährt Beate Seitz täglich. Damit die Hartz-IV-Empfängerin mit ihren sieben Kindern überhaupt über die Runden kommt, durchforstet sie Kleidersäcke und nimmt dankbar das geschenkte Brot vom Bäcker an. Die Reutlingerin sagt: "Das Second-Hand-Leben ist ein Lernprozess, daran mussten wir uns erst gewöhnen."
Ein sechsstelliges Jahresgehalt gewohnt, dann plötzlich arbeitslos! Die Krise schlug bei Armin Hierstetter bitter zu, als Verlagsleiter eines bekannten Herrenmagazins wurde ihm von heute auf morgen gekündigt. Doch der Münchner hatte schnell "Plan B" parat und gründete Deutschlands erstes Internet-Portal für Profi-Sprecher. Heute sagt er: "Die Kündigung war die größte Chance meines Lebens!"
Freitag, 23. Oktober 2009 (Woche 43)/22.10.2009
23.30 Nachtkultur Die Kultur-Illustrierte Moderation: Markus Brock
Unter anderem mit folgenden Themen: Bilder eines kurzen Lebens - Der private James Dean Biblischer Stoff im Chatroom - Die Donaueschinger Musiktage Von Dornröschen bis Medusa - Der Maler Edward Burne-Jones in Stuttgart Licht aus, Spot an - 50 Jahre Diskothek
Samstag, 24. Oktober 2009 (Woche 44)/22.10.2009
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18.15 (VPS 18.13) Viertel nach Sechs Wenn die Eifel Feuer fängt. Indizien einer bevorstehenden Katastrophe
Montag, 26. Oktober 2009 (Woche 44)/22.10.2009
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08.00 (VPS 07.58) Viertel nach Sechs (WH von SA) Wenn die Eifel Feuer fängt. Indizien einer bevorstehenden Katastrophe
Samstag, 31. Oktober 2009 (Woche 45)/22.10.2009
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18.15 (VPS 18.13) Viertel nach Sechs Die Schnitzeljäger Unterwegs in Ludwigshafen
Samstag, 31. Oktober 2009 (Woche 45)/22.10.2009
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02.05 (VPS 02.04) Die größten Hits aller Zeiten Das TV-Special zur SWR1 Hörer-Hitparade
Montag, 2. November 2009 (Woche 45)/22.10.2009
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08.00 (VPS 07.58) Viertel nach Sechs (WH von SA) Die Schnitzeljäger Unterwegs in Ludwigshafen
Samstag, 7. November 2009 (Woche 46)/22.10.2009
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18.15 (VPS 18.13) Viertel nach Sechs Die Schnitzeljäger Rund um den Donnersberg
Sonntag, 8. November 2009 (Woche 46)/22.10.2009
09.40 Zum 250. Geburtstag von Friedrich Schiller (10.11.) "Ode an die Freude" aus Beethovens 9. Sinfonie SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg Dirigent: Michael Gielen
Schillers Gedicht "An die Freude" erschien erstmals 1786. Bald darauf beschäftigte Beethoven die Idee einer Vertonung. Ein mit Schiller und Beethoven befreundeter Bonner Jurist schrieb 1793 an Charlotte von Schiller über ein Gespräch mit Beethoven: "Er wird auch Schillers Freude und zwar jede Strophe bearbeiten. Ich erwarte etwas Vollkommenes, denn so viel ich ihn kenne, ist er ganz für das Große und Erhabene." Das musikalische Hauptthema dieses Satzes aus Beethovens 9. Sinfonie wurde noch zu seinen Lebzeiten als Europahymne auserkoren, 1985 schließlich von der Europäischen Gemeinschaft als deren offizielle Hymne angenommen.
Hört man Beethovens Vertonung von Schillers 'Ode an die Freude' glaubt man fast, man sei in der Idylle gelandet. Doch das Stück ist über die Jahrhunderte zum Feierstück verkommen, selbst zu Hitlers Geburtstag wurde es gespielt. Aber die Neunte von Beethoven ist vielleicht garnicht so einfach zu hören, wie man gemeinhin annimmt. Wenn Schiller schreibt: "Brüder, überm Sternenzelt / Muß ein lieber Vater wohnen" heißt das ja nicht unbedingt: es sei ganz sicher, dass das so ist, sondern das heißt: man hätte das so gerne! Aber wenn nicht - was wäre dann?
Montag, 9. November 2009 (Woche 46)/22.10.2009
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08.00 (VPS 07.58) Viertel nach Sechs (WH von SA) Die Schnitzeljäger Rund um den Donnersberg
Donnerstag, 12. November 2009 (Woche 46)/22.10.2009
23.45 (VPS 23.44) Schabowskis Zettel Die Nacht als die Mauer fiel
24 Stunden, die die Welt veränderten: Am 9. November 1989 verlas Günter Schabowski, Mitglied und Sprecher des Politbüros des Zentralkomitees der SED, auf einer live im DDR-Fernsehen übertragenen Pressekonferenz die neue Reiseregelung der DDR. Sie war von hohen Offizieren des Innenministeriums und der Staatssicherheit erarbeitet worden. Entgegen den Vorgaben der politischen Führung hatten die Verfasser die Möglichkeit einer unbürokratischen Aus- und Wiedereinreise in das Papier geschrieben. Dennoch passierte die Reiseregelung unbeanstandet das Zentralkomitee. Egon Krenz persönlich drückte Günter Schabowski den Zettel für die Pressekonferenz in die Hand. Schabowski nahm ihn unbesehen zu seinen Unterlagen und las ihn wörtlich vor: "Künftig könnten Privatreisen ins Ausland ohne Vorliegen von Voraussetzungen beantragt werden, die Genehmigungen würden kurzfristig erteilt." Auch Visa zur ständigen Ausreise wären unverzüglich zu erteilen. Auf Nachfragen verkündete Schabowski, diese Regelung trete sofort in Kraft - ursprünglich war die Bekanntgabe der neuen Reiseregelung allerdings erst für den nächsten Tag geplant gewesen. Nach Schabowskis Pressekonferenz überschlugen sich die Ereignisse: Viele dachten, die Mauer sei schon gefallen, sie machten sich auf zur Grenze. Dieser Irrtum Menschen brachte die Mauer schließlich wirklich zum Einsturz. Denn schon bald mussten die Grenztruppen dem Druck der Massen nachgeben und die Schlagbäume öffnen ...
Das Dokudrama von Marc Brasse und Florian Huber - umgesetzt im Stil der US-Serie "24" - verfolgt mehrere Protagonisten über die entscheidenden Stunden jenes historischen Tages. Es sind: Gerhard Lauter, der Mann, der den Zettel schrieb. Günter Schabowski, der Mann, der einen Fehler machte. Harald Jäger, der Mann, der die Grenze öffnete. Familie Bratfisch aus dem Osten, die zu den ersten gehörten, die über die Grenze gingen. Benedikt Sedlmeyer aus Westberlin, der das Brandenburger Tor "von hinten", also aus dem Osten kommend, eroberte. Tom Brokow, der für NBC live vom Brandenburger Tor die Nachricht in die Welt trug. Roter Faden des Films ist stets "Schabowskis Zettel".
Pressekontakt: Georg Brandl, Telefon 07221/929-2285, E-Mail: georg.brandl@swr.de
Originaltext: SWR - Südwestrundfunk Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/7169 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_7169.rss2
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