SWR Fernsehen Programmhinweise von Sonntag, 25.10.09 (Woche 44) bis Dienstag, 01.12.09 (Woche 49)
Geschrieben am 23-10-2009 |
Baden-Baden (ots) - Sonntag, 25. Oktober 2009 (Woche 44)/23.10.2009
21.15 Spass aus Mainz - "Das Wort" mit Alice Hoffmann und Detlev Schönauer Gäste: Rob Spence, 6-Zylinder
Eigentlich wollte Vanessa nach Berlin zu ihrem Sohn fahren. Aber dann kommt alles anders als gedacht. Sie trifft am Bahnhof auf ihren Ex-Vermieter, vor dessen aufdringlichen Annäherungsversuchen sie einst zu Jacques geflohen war. Gereizt von den erneuten Zudringlichkeiten dieses 'unverschämten Schmierlappens' rutscht Vanessa ein Wort heraus, von dem sie nie gedacht hätte, dass sie es kennt, aber das jeder Richter ohne weiteres als Beleidigung erster Klasse einordnen würde. Was jetzt? Wird dieser Kerl sie vor Gericht bringen? Oder sie sogar erpressen? Vergeblich mahnen Jacques und Begge Peder zur Vernunft, vergeblich bezieht der Peder vor dem Bistro sogar Wachposten -- Vanessa ist nicht zu beruhigen. Und dann kommt der Beleidigte wirklich ...
Als Gastkünstler treten auf:
6-Zylinder: Die Pioniere des A-Capella-Gesangs sind zu Gast bei "Spass aus Mainz" mit zwei echten Klassikern. Sie singen "Spanish Harlem", einen Titel, den Cliff Richard auf deutsch populär gemacht hat, und Dean Martins Evergreen "Buona sera" - das Ganze in der typischen 6-Zylinder-Choreografie, cool und mit einem Augenzwinkern.
Rob Spence: Der Australier mit Schweizer Wohnsitz ist ein international gefragter Star der Comedy. Aus einem Luftballon holt er mehr Komik als andere aus einem ganzen Berg von Requisiten. Und wenn er als Muskelmann die Grenzen des menschlichen Körpers austestet, können sich nicht nur die Frauen kaum halten vor Lachen.
Sonntag, 25. Oktober 2009 (Woche 44)/23.10.2009
23.35 Wortwechsel Anja Höfer im Gespräch mit Sol Gabetta (argentinische Cellistin)
"Die innere Kraft kann sehr viel stärker sein als die physische", so Sol Gabetta, die wegen ihres dynamisch, kraftvollen Cellospiels von der Fachwelt "Derwisch" genannt wird. Aber das hat Folgen: Nach wenigen Wochen schon muss die Musikerin wegen ihres temperamentvollen Spieles die Cellosaiten erneuern. Das Publikum zumindest ist fasziniert von dieser kleinen Frau, der "Elfe".
Sol Gabetta wurde 1981 in Cordoba, Argentinien, als Tochter französisch-russischer Eltern geboren. Als Zehnjährige gewinnt sie einen ersten Cello- Wettbewerb in ihrem Heimatland. Bald darauf zieht sie mit ihren Eltern nach Spanien, nach Madrid: Dort gibt es für Gabetta den besten Cellolehrer. 2004 erregt sie erstmals internationales Aufsehen, als sie bei den Luzerner Festspielen den "Crédit Suisse Young Artist Award" gewinnt. 2007 gewinnt sie den renommierten "Echo Klassik" und wird Instrumentalistin des Jahres. Im diesem Jahr gewinnt sie ein weiteres mal den "Echo Klassik", diesmal in der Kategorie "Beste Konzerteinspielung des Jahres".
Neben ihren Konzerterfolgen lehrt sie seit 2005 als Professorin an der Musikakademie in Basel. Außerdem arbeitet sie mit Kindern und Jugendlichen, bringt ihnen die klassische Musik näher. "Je früher die Kinder diese Musik kennen lernen, desto offener sind sie dafür", so Gabetta. Anja Höfer spricht mit Sol Gabetta über ihre erstaunliche Karriere als Cellistin, ihre Professur an der Musikakademie in Basel und ihre Familie, die für sie eigens in einen anderen Kontinent zog.
Donnerstag, 29. Oktober 2009 (Woche 44)/23.10.2009
21.00 Marktcheck
Die Themen: KFZ-Tarife - Wie Versicherer Preise verschleiern Schadenersatz - Wenn Behörden die Haftung verweigern Raucherentwöhnung - Was taugen die neuen Methoden?
Montag, 2. November 2009 (Woche 45)/23.10.2009
00.00 Saufen bis der Arzt kommt - Kinder im Vollrausch
Der erste Anruf an diesem Abend erreicht die Leitstelle der Feuerwehr Hannover schon kurz vor neun. Die Polizei hat ein Mädchen an der Landstraße gefunden - volltrunken. Der Rettungswagen bringt die 15-Jährige sofort in das Kinderkrankenhaus auf der Bult. Zehn Jugendliche mit Alkoholvergiftung versorgen die Rettungssanitäter in dieser Nacht. Sechs von ihnen landen in der Kinderklinik. Der jüngste ist zwölf, der älteste 15 Jahre alt. Ein Junge muss auf die Intensivstation, er droht ins Koma zu fallen.
Während sich Ärzte und Pfleger um die schwer alkoholisierten Kinder sorgen, wird in der Innenstadt von Hannover reichlich gebechert; in einem Discozelt auf dem Jahrmarkt, in der Fußgängerzone und auf Flatrate-Parties. Dort gibt es Hochprozentiges zu Dumpingpreisen. Wer noch keine 18 ist, schickt Ältere zum Tresen. Schnaps bis zum Abwinken ist für viele Teenager mittlerweile Freizeitbeschäftigung Nummer eins geworden. "Ohne Alkohol", meint eine 15-Jährige, "kann man doch gar keinen Spaß haben", und lässt dabei die Wodkaflasche aus dem Discounter kreisen.
Eine Mädchengruppe trifft sich vor dem "Kampftrinken" zum "Aufbrezeln". Vortrinken brauchen sie diesmal zu Hause nicht, denn auf der Flatrate-Party heißt es am Abend "All you can drink" für nur 9,99 Euro. Wer in die Disco will und jünger ist als 18, braucht eine schriftliche Erlaubnis der Eltern. Das Formular für die Einverständniserklärung kann sich jeder im Internet herunterladen. "Die Unterschrift lässt sich leicht fälschen. Und wer kann das schon kontrollieren?", fragen die Mädchen.
Ute Jurkovics und Gudrun Kirfel haben in Hannover ein Wochenende lang Ärzte und Pfleger im Kinderkrankenhaus auf der Bult bei der Arbeit begleitet. Sie waren auch dort unterwegs, wo Jugendliche trinken, soviel sie können - manchmal, bis der Arzt kommt.
Sonntag, 8. November 2009 (Woche 46)/23.10.2009
16.00 startklar - das automagazin
Die Themen: Routenplaner: Dreiste Abzocke im Internet Hoffnungsträger: Neuer Astra will Golf-Klasse aufmischen Umweltzonen: Verschärfte Regeln - kuriose Ausnahmen
Freitag, 13. November 2009 (Woche 46)/23.10.2009
00.00 Literatur im Foyer Thea Dorn im Gespräch mit Georg Diez und Tilman Jens
Abschied von den Eltern
Lange schien es, als wäre das Sprechen über den Tod in unserer Gesellschaft tabuisiert. Der Tod war kein Thema. Seit einiger Zeit ist das ganz anders. Eine Generation, die in Wohlstand und Sorglosigkeit aufgewachsen ist, macht die schmerzhafte Erfahrung vom Sterben geliebter Menschen. Noch einmal ist man das Kind, mehr denn je, um es dann nie mehr zu sein.
Georg Diez: Der Tod meiner Mutter
Hochzeit in Erwartung des ersten Kindes: Mehr Zukunft ist nie. Und dann der Krebs der Mutter, das langsame Sterben - wie darüber sprechen? Über den einsamen Tod des anderen, das Entgleiten, das Verschwinden eines geliebten Menschen. Und was passiert mit einem selbst, wenn in ein sorgloses Leben plötzlich die Endlichkeit tritt, wenn nicht mehr alles so weitergeht wie immer? Wenn auch wir unsere eigenen Grenzen erfahren?
Georg Diez erzählt die Geschichte seiner Mutter. Ein Sterbebuch und zugleich ein Trostbuch, weil es Erinnerungen bewahrt an ein kämpferisches Leben.
Tilman Jens: Demenz. Abschied von meinem Vater
Tilman Jens ist der Sohn eines berühmten Vaters. Walter Jens war einer der prägenden Geistesgrößen der Bundsrepublik. Seit einigen Jahren leidet er an Demenz. Er erkennt seine Familie nicht mehr, er kennt sich nicht mehr. "Ich will streben - nicht gestorben werden" hatte er einst seinem Sohn gesagt, und die Identität zum Zentrum seiner Argumentation für ein menschenwürdiges Sterben gemacht. Und dann begann eben diese zu verschwinden, zu verdämmern. Langsam, leid- und schmerzvoll. Und wer ist er jetzt, der Vater? Ist noch Lebensglück in ihm? Lebensfreude? Tilman Jens stellt sich der abgründigen Problematik von Sterbehilfe. Wer werde ich sein, wenn es soweit ist? Bin ich dann noch der, der eine Verfügung geschrieben hat?
Sonntag, 15. November 2009 (Woche 47)/23.10.2009
Folge-Nr. beachten!
18.15 Ich trage einen großen Namen Folge 406
Mittwoch, 18. November 2009 (Woche 47)/23.10.2009
00.50 Leben live Klinik der Herzen
Seit drei Stunden warten Anja Bauer und Clemens Häßler auf den erlösenden Anruf aus dem OP-Saal der Klinik, wo ihre kleine Tochter Anastasia, gerade fünf Monate alt, am offenen Herzen operiert wird. Seit der Geburt wächst in ihrer kleinen Brust ein Aneurysma, eine Art Ballon, der den Herzmuskel bedrängt. Das Mädchen würde sterben, wenn jetzt nicht Professor Martin Kostelka sein ganzes Können und jahrelange Erfahrung einsetzen würde. Er hat bereits über 6.000 Kinder operiert, doch Anastasia ist ein extrem seltener Fall - der erste dieser Art im Leipziger Herzzentrum.
Unterdessen landen bei Schwester Conny Lange in der Notaufnahme gleich drei Patienten zur selben Zeit. Jetzt muss sie entscheiden, in welcher Reihenfolge behandelt wird. Bis zu 30 Notfälle kommen täglich ins Herzzentrum: gestresste Manager, starke Raucher, hauptsächlich Männer. Jedes Jahr erleiden fast 300.000 Menschen in Deutschland einen Herzinfarkt, 60.000 sterben daran. Die 32 Betten der kardiologischen Intensivstation sind fast immer alle belegt. Schwester Conny ist hier der ruhende Pol, ermutigt die Patienten, spricht mit ihnen, auch wenn sie im Koma liegen und wahrscheinlich nichts hören.
Zu den 1.000 Mitarbeitern des Leipziger Herzzentrums gehört auch Torsten Bräuer. Seit 15 Jahren, solange es die Klinik gibt, ist er hier der Haustechniker. Verstopfte Duschen, ausgefallene Leuchtstoffröhren, Falschparker vor der Notaufnahme, Lichtschalter mit Wackelkontakt - die Aufgabenliste ist lang. Mit seinen technischen Eingriffen sorgt er dafür, dass die medizinischen reibungslos ablaufen können. Die Reporter Julia Cruschwitz und Antje Schneider stellen Menschen vor, die sich mit Herz für die Herzen anderer einsetzen, blicken in den Grenzbereich zwischen Leben und Tod und zeigen die Gefühle vor und hinter den OP-Türen der "Klinik der Herzen".
Mittwoch, 18. November 2009 (Woche 47)/23.10.2009
01.20 Leben live Der Babymann - Christoph und die Frühchen
Vier Frühchen versorgt Christoph Strobel derzeit. Um genau zu sein, zwei Brüderpaare. "Die Herren Kohlmann und die Herren Ringel", erklärt er augenzwinkernd. Zwillinge gibt es immer häufiger auf der Frühchenstation des Stuttgarter Olga-Hospitals. "Das sind die Erfolge der künstlichen Befruchtung", weiß der Kinderkrankenpfleger.
Christoph ist der einzige Mann auf der "Neo 2", der Frühchenstation, umgeben von 45 Kolleginnen. Sein Job hieß früher "Säuglingsschwester" und ist heute noch ein klassischer Frauenberuf. Christoph ist hier also der Exot. Nicht nur für seine Kolleginnen, vor allem für die Eltern stellt "die männliche Kinderkrankenschwester" eher er einen ungewöhnlichen Anblick dar. Christoph liebt seinen Beruf. Und das spüren die hier zu versorgenden Winzlinge. Samuel und Tobias Kohlmann sind ganze zwei Monate zu früh auf die Welt gekommen. Und Samuel wog von Anfang an 600 Gramm weniger als sein Bruder. Ein entscheidender Nachteil in der Entwicklung. Aber Christoph kümmert sich nicht nur um die Kleinen. Auch die Eltern brauchen seine Hilfe. Den Müttern gibt er Tipps zum Stillen. Den Vätern ist er Vorbild: Auch ein Mann, so lernen die Jungväter, kann so kleine Wesen versorgen.
SWR-Reporterin Nicole Florié begleitete Christoph Strobel bei seiner täglichen Arbeit auf der Frühchenstation "Neoanthologie 2". Sie konnte beobachten, wie die Zusammenarbeit mit Christophs 45 Kolleginnen funktioniert. Die Kolleginnen berichten auch, dass es viel weniger "Zickenalarm" gibt, sobald Christoph auf der Station Dienst hat.
Sonntag, 22. November 2009 (Woche 48)/23.10.2009
Folge-Nr. für BW und RP beachten!
18.15 Ich trage einen großen Namen Folge 381
Sonntag, 29. November 2009 (Woche 49)/23.10.2009
Folge-Nr. beachten!
18.15 Ich trage einen großen Namen Folge 411
Dienstag, 1. Dezember 2009 (Woche 49)/23.10.2009
22.00 Fahr mal hin ... Grenzenlos Wo Eifel auf Ardennen trifft
Das malerische Grenzflüsschen Our - zwischen Belgien, Luxemburg und der Eifel - steht im Dreiländereck heute für Verbindendes. Ob grenzübergreifende Feste, "Nat'Our-Touren", kulturelle Angebote oder "Gastrot'Ouren": Ein Besuch bei den "Our-Menschen" zeigt, dass die Bewohner der Region zwischen Eifel und Ardennen - die sie Islek, Eislek oder Oesling nennen - heute wieder viel Gemeinsames verbindet. Vor 200 Jahren noch hatten sie eine gemeinsame Sprache und Kultur, doch dann fiel die Geschichte über sie her und zog Grenzen, wo keine hingehörten.
Pendler und Grenzgänger, die in der Eifel wohnen, in Luxemburg arbeiten und im belgischen St. Vith ihre Möbel erstehen: Die offenen Grenzen sind ein Gewinn für alle Seiten. Das gilt ebenso, wenn belgische und luxemburgische Bauern sich genossenschaftlich in der Milchunion Hocheifel MUH zusammenschließen. Auf Höfen in allen drei Ländern erleben Kinder beim "Lernen auf dem Bauernhof", dass Milch nicht in der Tüte wächst.
Die vielseitige und reizvolle Mittelgebirgslandschaft zwischen St. Vith in Belgien, Clervaux in Luxemburg und Prüm in der Eifel geizt auf den Höhen nicht mit rauem Charme und begeistert in den stillen Tälern entlang der Our mit ursprünglichen, sanften Flussverläufen. Nahe dem Hohen Venn in den Ardennen und der Schneifel auf Eifler Seite bietet diese Region herausragende Naturerlebnisse. Imposante Schlösser, Burgen und Abteien erinnern daran, dass Adel und Klerus lange "grenzübergreifend" gelebt haben. "Fahr mal hin" geht über Grenzen und zeigt den Alltag in einer wundervollen Kulturlandschaft im Herzen Europas.
Dienstag, 1. Dezember 2009 (Woche 49)/23.10.2009
Geänderten Programmablauf beachten!
23.30 (VPS 23.29) Der Fall Ivan Demjanjuk NS-Verbrechen vor Gericht Film von Wolfgang Schoen, Frank Gutermuth und Sebastian Kuhn
Am Montag, den 30. November 2009 beginnt vor dem Münchner Schwurgericht der vielleicht letzte große NS-Prozess in der Bundesrepublik. Angeklagt ist der in der Ukraine geborene Ivan Demjanjuk. Er ist mittlerweile 89 Jahre alt. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, als Wachmann in dem von der SS geführten Vernichtungslager Sobibor Beihilfe zum Mord an 27 900 Menschen geleistet zu haben. Die Angehörigen der Opfer erhoffen sich von dem Prozess Gerechtigkeit und Klarheit über das, was dort in den Jahren 1942/43 geschah.
Der Film folgt den Spuren des Ivan Demjanjuk von seiner ukrainischen Heimat über das Kriegsgefangenenlager in Chelm bis zum Lager Trawniki, in dem er mutmaßlich zum SS-Helfer ausgebildet wurde. Thomas Blatt, einer der wenigen Sobibor-Überlebenden, erzählt, was in dem Vernichtungslager wirklich geschah und welche Aufgaben die ukrainischen Wachmänner, die so genannten Trawniki, dort erfüllten. Der Film zeigt, wie Ivan Demjanjuk nach dem Krieg in die USA ging, wo er zunächst ein ruhiges, bürgerliches Leben führte. Bis er vom amerikanischen OSI (Office of Special Investigations) verdächtigt wurde "Ivan der Schreckliche" zu sein, ein sadistischer Aufseher, der im Vernichtungslager Treblinka Häftlinge brutal misshandelt und eigenhändig ermordet haben soll. Demjanjuk wurde nach Israel ausgeliefert und in einem aufsehenerregenden Prozess zum Tod durch den Strang verurteilt.
Aber das Oberste Gericht in Israel hob das Urteil auf, nachdem Recherchen ergeben hatten, dass nicht Ivan Demjanjuk, sondern ein anderer "Ivan der Schreckliche" ist. Demjanjuk kehrte in die USA zurück, obwohl aufgrund seines SS-Ausweises bereits bekannt war, dass er in Sobibor Dienst getan hat. Aber jetzt fand er hier keine Ruhe mehr. 2001 strengte das OSI einen neuen Prozess an, diesmal in den USA. Das Gericht kam zu dem Schluss, dass Demjanjuk in verschiedenen Lagern Dienst getan hatte, darunter auch in Sobibor. Daraufhin wurde ihm die US-Staatsbürgerschaft aberkannt.
Im März 2009 erließ die Staatsanwaltschaft München aufgrund von Ermittlungen der "Zentralen Stelle der Landesjustizverwaltungen zur Aufklärung nationalsozialistischer Verbrechen" Haftbefehl gegen Ivan Demjanjuk. Sie ist überzeugt, dass der gebürtige Ukrainer in Sobibor von den Deutschen als SS-Wachmann eingesetzt und an der Vernichtung Tausender Juden beteiligt war. Nun soll er sich dafür vor Gericht verantworten.
Bei dem Prozess in München geht es aber nicht nur um Schuld oder Unschuld des Angeklagten Ivan Demjanjuk, es geht auch um die Glaubwürdigkeit der deutschen Justiz bei der Verfolgung von NS-Verbrechen. Deutsche SS-Männer mit einem vergleichbaren Rang wie Demjanjuk, die in Sobibor oder in anderen Vernichtungslagern Dienst taten, wurden von westdeutschen Gerichten nur dann verurteilt, wenn ihnen konkrete Mordtaten oder die Teilnahme an Exzessen nachgewiesen werden konnten. Sonst wurden sie freigesprochen.
Im Fall des Ivan Demjanjuk ist die Beweislage dünn, das räumen sogar die Ermittler der Zentralen Stelle ein. Der SS-Ausweis Demjanjuks und Verlegungslisten sind die einzigen Beweise. Sie zeigen nur, dass Demjanjuk 1943 in Sobibor war, nicht, dass er dort eigenhändig getötet hat. Der Niederländer Christiaan F. Rüter, einer der profiliertesten Kenner der juristischen Aufarbeitung von NS-Verbrechen in Deutschland, hält eine Verurteilung Demjanjuks deshalb für sehr unwahrscheinlich. Christiaan F. Rüter: "...es ist mir völlig schleierhaft, wie irgend jemand, der die deutsche Rechtsprechung bis jetzt kennt, meinen kann, dass man ... Demjanjuk bei dieser Beweislage verurteilen kann."
Folgt das Gericht der jahrzehntelangen Rechtspraxis in der Bundesrepublik, kann es Demjanjuk aufgrund dieser Beweislage nicht verurteilen. Tut es das doch, dann verstößt es gegen das Gleichheitsprinzip und die deutsche Justiz muss sich fragen lassen, warum all die anderen NS-Täter nicht verurteilt wurden. Wird Demjanjuk aber freigesprochen, wird sie viel Kritik einstecken müssen für den fragwürdigen und außerhalb Deutschlands immer wieder kritisierten schonenden Umgang mit NS-Tätern. Damit scheint ein Verlierer des Prozesses bereits festzustehen: die deutsche Justiz. Warum aber hat die Zentrale Stelle die Ermittlungen gegen Demjanjuk vorangetrieben und sie an die Staatsanwaltschaft weitergegeben, obwohl sie davon ausgehen musste, dass die Beweise nach der bisherigen Rechtspraxis für eine Verurteilung nicht ausreichen würden?
Weil es keinen Anspruch auf "Gleichheit im Unrecht" gebe und sich Demjanjuk deshalb vor Gericht verantworten müsse, so Kirsten Goetze, Vertreterin der Zentralen Stelle: "Da gab es andere Verfahren, die vielleicht nicht [...] meinem Rechtsverständnis entsprechend abgeschlossen worden sind. Es würde dann sicher auch die Frage aufwerfen, ist es gerecht, wenn man John Demjanjuk nicht verfolgen würde. Er hat, um das juristisch auszudrücken, keinen Anspruch ... auf eine "Gleichheit im Unrecht."
Tagestipp 00.15 (VPS 00.00) Zum 60. Geburtstag von Jeff Bridges (04.12.) Die fabelhaften Baker Boys
02.00 (VPS 01.45) Fahr mal hin ... Grenzenlos (WH) Wo Eifel auf Ardennen trifft
02.30 (VPS 02.15) BW: Landesschau (WH) RP: Landesschau Rheinland-Pfalz (WH) SR: Aktueller Bericht (WH)
03.00 (VPS 02.45) SR: bonu$ (WH)
03.30 (VPS 03.15) BW+RP: SWR1 Leute night SR: Saartext
(bis 04.05 - weiter wie mitgeteilt)
Pressekontakt: Georg Brandl, Telefon 07221/929-2285, E-Mail: georg.brandl@swr.de
Originaltext: SWR - Südwestrundfunk Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/7169 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_7169.rss2
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