Zum Thema Gesundheit fragen Sie Ihren Arzt oder das Internet
Geschrieben am 27-10-2009 |
Köln (ots) - Studie: Gesundheitsinformation im Internet boomt - Deutliche Unterschiede in der Bekanntheit, Nutzung und Qualität von Gesundheitsportalen
Gesundheitsportale spielen für die Gesundheitsinformation der Bundesbürger mittlerweile eine zentrale Rolle. Bei den Internetnutzern haben sie den Arzt mittlerweile sogar von Platz 1 der in den letzten 12 Monaten am häufigsten genutzten Informationsquellen zu gesundheitlichen Themen verdrängt. Gleichzeitig bleibt das Bedürfnis nach fachlicher Autorität und persönlichen Gesprächen in Gesundheitsfragen aber weiterhin hoch.
Dies zeigt die aktuelle Studie "Health Care Monitoring 2009" des Marktforschungs- und Beratungsinstituts YouGovPsychonomics AG zum Themenschwerpunkt "Gesundheitsinformation im Internet". 2.000 Internetnutzer ab 16 Jahren wurden repräsentativ zur Gesundheitsinformation im Netz, zur Bekanntheit, Nutzung und wahrgenommenen Qualität von 54 Gesundheitsportalen sowie der Website ihrer eigenen Krankenkasse befragt.
In den vergangenen 12 Monaten haben sich demnach 79 Prozent der Internetnutzer im Netz über gesundheitliche Themen informiert, 72 Prozent beim Arzt, 64 Prozent in Apothekenzeitschriften und jeweils rund 60 Prozent in Gesundheitssendungen im Fernsehen, in Mitgliederzeitschriften der Krankenversicherungen sowie in Tageszeitungen oder Zeitschriften. Erst mit deutlichem Abstand folgen persönliche Gespräche mit Apothekern (44%) und den Krankenversicherungen (36%). Die Arzneimittelhersteller (13%), Patienten-/Selbsthilfegruppen (9%) und medizinische Beratungshotlines (8%) spielen in punkto Gesundheitsinformation nur eine vergleichsweise untergeordnete Rolle.
Ein Drittel der Internetnutzer (34%) informiert sich regelmäßig und zielgerichtet im Netz über gesundheitsrelevante Themen; die Hälfte (51%) beschäftigt sich eher "zufällig" damit. Grundsätzlich wenig Interesse an Gesundheitsthemen zeigen nur 15 Prozent aller Internetnutzer.
"Gesundheit zählt auch im Internet zu den Top-Themen des Alltags", sagt Markus Schöne, Leiter der Gesundheitsmarktforschung bei der YouGovPsychonomics AG. "Die Zahl der hier konkurrierenden Informationsquellen ist allerdings auch besonders groß."
54 Gesundheitsportale im Nutzertest
Insgesamt untersucht das aktuelle "Health Care Monitoring" 54 deutschsprachige Gesundheitsportale aus Sicht der Internetnutzer nach Bekanntheit, Sympathie, bevorzugter Nutzung und nach unterschiedlichen Qualitätsmerkmalen.
Top 5 der bekanntesten Gesundheitsportale sind der Studie zufolge derzeit die Websites "apotheken-umschau.de", "docmorris.de", "apotheken.de" (gestützte Bekanntheit von jeweils über 50%) sowie "gesundheit.de" und "netdoktor.de" (gestützte Bekanntheit von jeweils über 33%). Bei der ungestützten Abfrage der Bekanntheit liegt "netdoktor.de" im Ranking vorne.
Die beliebtesten Internetportale im Gesundheitsbereich ("erste Wahl") sind aktuell "netdoktor.de", "apotheken-umschau.de", "gesundheit.de", "apotheken.de" und die Website "bmg.bund.de/gesundheit" des Bundesgesundheitsministeriums. Den zuletzt genannten Gesundheitsportalen wird zugleich auch das höchste Maß an Seriosität zugesprochen. Eine besonders hohe Eindeutigkeit und Zuverlässigkeit bei der Beantwortung ihrer gesundheitsrelevanten Fragen weisen aus Nutzersicht vor allem die Gesundheitsportale "onmeda.de", "medizinlexika.de", "sprechzimmer.ch,"medizin-netz.de" und die Website "rki.de" des Robert Koch Instituts auf.
Das Ranking nach der wahrgenommenen Qualität wird aus Nutzersicht derzeit deutlich von den weniger bekannten Internetportalen "onmeda.de" und "sprechzimmer.ch" angeführt, die in punkto Besuchshäufigkeit jedoch nicht unter den Top-Platzierten landen können. Diesbezüglich führt "mediknowledge.de" das Ranking an.
Übersicht aller 54 untersuchten Gesundheitsportale: www.psychonomics.de/filemanager/download/2210
Verunsicherung als Kehrseite: Surfen im Internet ersetzt Arztbesuch nicht
Trotz des hohen Stellenwerts von Internetportalen für die Gesundheitsinformation der Bundesbürger sollten diese in ihrer Bedeutung jedoch nicht überschätzt oder falsch eingeordnet werden. Denn als Kehrseite des Mediums Internet bleibt nach der Informationssuche nicht selten ein Gefühl der Verunsicherung. Rund die Hälfte der Internetnutzer wünscht sich daher eine unabhängige Instanz, die ihnen die Informationen aus dem Internet bestätigt. Zu den mit Abstand wichtigsten Qualitätskriterien von Gesundheitswebsites zählen daher Quellenangaben, ausgewiesene Expertenaussagen und Verweise zu anderen relevanten Informationsquellen. Darüber hinaus spielen, neben der allgemeinen "Usability" der Websites, nachvollziehbare und umsetzbare Inhalte eine besonders hohe Rolle.
Freilich kann das Informationsangebot im Internet den Arztbesuch mit persönlicher Beratung, Untersuchung oder Diagnose nicht ersetzen, den Dialog zwischen Patient und Arzt aber durchaus sinnvoll ergänzen und unterstützen.
"Qualität, Beliebtheit und Usability der untersuchten Gesundheitsportale unterscheiden sich aus Nutzersicht ganz erheblich", analysiert Schöne. "Die Betreiber sollten die differenzierten Studienergebnisse daher zur gezielten Überprüfung und Optimierung ihres Informations- und Unterstützungsangebots nutzen."
Websites von Krankenkassen mit gutem Gesamturteil
Neben den Gesundheitsportalen wurden in der Studie "Health Care Monitoring 2009" auch die Websites der jeweils eigenen Krankenkasse aus Nutzersicht untersucht. 70 Prozent der Internetnutzer haben diese bereits besucht und nutzen sie durchschnittlich alle 3-6 Monate.
Bei der Gesamtbeurteilung der Krankenkassen-Websites liegt die Gmünder Ersatzkasse an der Spitze des Rankings, bei der Häufigkeit der Seitennutzung hat die Techniker Krankenkasse die Nase vorn. Aber auch die anderen untersuchten Krankenkassen-Websites haben hinsichtlich einzelner Qualitätsmerkmale ihre besonderen Stärken: So punktet die Barmer Ersatzkasse bei den Nutzern vor allem mit Verlässlichkeit und Qualitätssiegel, die AOK durch Verständlichkeit, Übersichtlichkeit und Informationsbreite, die KKH Allianz durch Neutralität, Modernität und Verlässlichkeit, die DAK durch besondere Unkompliziertheit, Kritikfähigkeit und Seriosität, die geschlossenen Betriebskrankenkassen durch Seriosität und Austauschmöglichkeiten und die offenen BKK durch besonders hohe Neutralität. Insgesamt fällt das Urteil der Nutzer zu den Krankenkassen-Websites überwiegend gut bis sehr gut aus, im Detail zeigen sich aber auch hier noch zahlreiche Verbesserungspotenziale.
Die komplette rund 100-seitige Studie "Health Care Monitoring 2009 - Gesundheitsinformation im Internet" mit zahlreichen weiteren Ergebnissen und den ausführlichen Rankings ist über die YouGovPsychonomics AG beziehbar.
Weitere Studieninformationen: www.psychonomics.de/filemanager/download/2212
Kontakt zur Studienleitung: Markus Schöne (Leiter HealthCare Research) - Tel.: +49 30 308 74 47-10 - E-Mail: markus.schoene@psychonomics.de - www.psychonomics.de/healthcare
Originaltext: YouGovPsychonomics AG Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/25608 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_25608.rss2
Pressekontakt: Kommunikations- und Pressebüro Ansgar Metz Haselbergstraße 19 D-50931 Köln T +49 (0) 177 295 3800 E-Mail: ansgar.metz@email.de
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