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Deutsche Bankmanager fürchten Kreditrisiken und Vertrauensverlust

Geschrieben am 28-10-2009

Hamburg (ots) - Wachsende Kreditrisiken sind derzeit die
Hauptsorge der Banken in Deutschland. Insgesamt sehen 22 Prozent der
Fach- und Führungskräfte den Geschäftserfolg ihres Instituts davon
bedroht - ein Plus von 15 Prozentpunkten im Vergleich zu 2008. Der
massive Wettbewerb stellt mit einem Anteil von 20 Prozent nur noch
die zweitwichtigste Herausforderung für die Entscheider dar. Ein Jahr
zuvor stand diese Sorge noch bei jedem zweiten im Vordergrund. Zudem
bereiten den Managern der Vertrieb und die Kundenwertentwicklung
Kopfzerbrechen. In diesen Bereichen gilt es, Vertrauen
zurückzugewinnen. Doch das wird schwer. So glauben 56 Prozent der
Entscheider, dass es in den nächsten drei Jahren nicht möglich sein
wird, das Vertrauen der Kunden wieder auf das Niveau vor der
Finanzmarktkrise zu heben. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie
"Branchenkompass 2009 Kreditinstitute" von Steria Mummert Consulting
in Zusammenarbeit mit dem F.A.Z.-Institut.

Neben dem geschwundenen Kundenvertrauen sieht sich die Branche
auch mit einem stärker begrenzten Marktspielraum konfrontiert. So
erwartet die große Mehrheit der Banker weitere Regulierungsmaßnahmen
bis 2012. 86 Prozent der Befragten stimmen der Aussage zu, dass neue
Vorschriften das Bankgeschäft künftig einengen werden, beispielsweise
als Folge von schärferen Eigenkapitalregeln oder aufgrund stärker
reglementierter Anlageprodukte. Insbesondere Privatbankiers rechnen
mit weiteren geschäftlichen Einschränkungen.

Ohnehin schauen Privatbanken sowie Institute mit dem Schwerpunkt
Firmengeschäft deutlich pessimistischer in die Zukunft als die
übrigen Befragten. Im Durchschnitt aller Institute erwartet immerhin
jeder fünfte eine Branchenentwicklung, die besser ausfällt als die
gesamtwirtschaftliche Entwicklung. Nur 14 Prozent gehen von einem
unterdurchschnittlichen Marktabschneiden ihrer Branche bis 2012 aus.

Spontan genannte größte Herausforderungen für das eigene
Kreditinstitut
(Weitgestreute Antworten, da offene Fragestellung; Mehrfachnennungen
möglich)

2009 2008
Kreditrisiko 22% 7%
Wettbewerb 20% 50%
Konjunktur 15%
Vertrieb 15%
Kundenwertentwicklung 15%
Ertragseinbruch 14% 30%

Kreditrisiken beschäftigen die Institute derzeit am stärksten.

Zur Klimaverbesserung haben vor allem die raschen
Unterstützungsmaßnahmen der Bundesregierung während der Krise
beigetragen. Dazu zählt beispielsweise der im Oktober 2008
eingeführte Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung (SoFFin). Jeder
zweite Befragte geht zudem davon aus, dass das im Juli 2009 in Kraft
getretene Bad-Bank-Gesetz (Gesetz zur Fortentwicklung der
Finanzmarktstabilisierung) entscheidend zur Stabilisierung
beigetragen hat. Unter den öffentlich-rechtlichen Instituten stellen
sogar 62 Prozent einen Stabilisierungseffekt durch das Gesetz fest.
Denn vor allem die stark belasteten Landesbanken könnten von dem
Gesetz profitieren, indem sie ihre notleidenden Kredite in der Bad
Bank abwickeln lassen. Doch auch die Zahl der Skeptiker ist groß: 40
Prozent aller Befragten erwarten keinen wichtigen zusätzlichen
Stabilisierungsbeitrag durch das neue Gesetz.

Um die Branchenprobleme zu bewältigen, setzen die Befragten in
erster Linie auf ein verbessertes Kundenbeziehungsmanagement (28
Prozent). Als zweitwichtigste Maßnahme wird das Risikomanagement
genannt (21 Prozent). Hier ist ein Zuwachs von sechs Prozentpunkten
im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen. Das Risikomanagement wird
vor allem von Instituten mit Firmenkundenschwerpunkt (47 Prozent) als
Maßnahme zur Bekämpfung der Branchenprobleme hervorgehoben. Dagegen
legen insgesamt nur noch 16 Prozent den Schwerpunkt auf
Kostenmanagement. Etwas mehr bezeichnen stattdessen die
Neufokussierung als geeignete Maßnahme (17 Prozent), unter
Privatbanken beträgt der Anteil sogar 46 Prozent. Jüngstes Beispiel
für eine Neuorientierung stellt die Honorarberatung dar - immerhin
ein Viertel der Institute plant ein nicht provisionsgetriebenes
Beratungsmodell aufzubauen. Auf diese Weise soll verloren gegangenes
Vertrauen beim Kunden zurückgewonnen werden.

Hintergrundinformationen
Im Juli und August 2009 befragte forsa 100 Entscheider aus 100 der
größten Kreditinstitute in Deutschland zu den Branchentrends sowie zu
den Strategien und Investitionszielen bis 2012. Die Entscheider
repräsentieren die drei Säulen der deutschen Kreditwirtschaft:
Sparkassen, Genossenschaftsbanken und Kreditbanken. Die befragten
Institute gehören zu den nach ihrer Bilanzsumme größten
Kreditinstituten im Land. Befragt wurden jeweils die
Vorstandsvorsitzenden, die Vorstandsmitglieder, die Geschäftsführer,
die Leiter der Unternehmensentwicklung, die Leiter von Finanzen und
Controlling oder die Vertriebs- und Marketingleiter. Die Befragungen
wurden mit der Methode des Computer Assisted Telephone Interview
(CATI) durchgeführt.

Originaltext: Steria Mummert Consulting
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/50272
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_50272.rss2

Pressekontakt:
Steria Mummert Consulting
Birgit Eckmüller
Tel.: +49 (0) 40 22703-5219
E-Mail: birgit.eckmueller@steria-mummert.de

Faktenkontor
Jörg Forthmann
Tel.: +49 (0) 40 22703-7787
E-Mail: joerg.forthmann@faktenkontor.de


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