Börsen-Zeitung: Doppeltes Drohpotenzial, Kommentar von Bernd Wittkowski zur Übernahme von Sal. Oppenheim durch die Deutsche Bank
Geschrieben am 28-10-2009 |
Frankfurt (ots) - Es müssen fröhliche Verhandlungen sein, wenn sich zwei Geschäftspartner gegenübersitzen, die über wechselseitiges Drohpotenzial verfügen. Dem Deal zwischen der Deutschen Bank und den Eigentümern von Sal. Oppenheim ist das anzumerken. Seit drei Monaten hat der Käufer in Luxemburg bei der Oppenheim-Holding und in Köln bei der deutschen Privatbanktochter jeden Stein zehnmal umgedreht, trotzdem reicht es noch immer nur zu einem Rahmenvertrag.
Oppenheim ist in einer dramatischen Lage. Wenn eine Bank, die im August nach einer überlebensnotwendigen, von der Deutschen Bank vorfinanzierten Spritze von 300 Mill. Euro ein Eigenkapital von 2,1 Mrd. Euro auswies, jetzt für 1Mrd. Euro, also zu einem Preis-Buchwert-Verhältnis deutlich unter 0,5, oder - anders gerechnet - für 0,75% der Assets under Management über den Tisch geht, dann ist damit über die Verfassung des Kaufobjekts fast alles gesagt. Ihr Halbjahresergebnis (geschweige denn Neunmonatszahlen) hat Europas größte, aber alles andere als stärkste Privatbankengruppe trotz wiederholter Ankündigung bis heute nicht veröffentlicht. Das wird Gründe haben. Wer anders als die Deutsche Bank hätte die mit dem Rücken zur Wand stehenden Oppenheimer, die bei ihr insgesamt schon mit 650 Mill. Euro im Obligo sind, aus dieser misslichen Situation retten können und wollen? Das spricht nicht wirklich für eine starke Verhandlungsposition.
Das Drohpotenzial auf der Oppenheim-Seite ist schnell erklärt: Die Deutsche Bank ist größter Finanzier der Einlagensicherung. Da wäre es keine allzu gute Perspektive gewesen, wenn die Kölner die Grätsche gemacht hätten. Wer zuerst schießt, wäre in diesem Fall zwar wohl nicht als Zweiter gestorben, hätte aber zumindest einen schweren Schlag abgekriegt.
Dementsprechend sieht der Zwischenstand aus. Zum einen übernimmt die Deutsche Bank Oppenheim ganz und hat damit das alleinige Sagen. Nur an der Kölner Tochter dürfen sich die Altgesellschafter beteiligen, müssten dafür aber bezahlen - welch eine Demütigung! Zum anderen kauft die Deutsche Aktivitäten mit, an denen sie nie interessiert war, und verhilft so den Oppenheim-Eignern zu einem Trostpflaster von 300 Mill. Euro. Angesichts des Sprungs ihrer Vermögensverwaltung in eine neue Dimension werden Josef Ackermann &Co. das verschmerzen können. Ihr Drohpotenzial war wohl ein wenig größer als das der Oppenheims.
(Börsen-Zeitung, 29.10.2009)
Originaltext: Börsen-Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2
Pressekontakt: Börsen-Zeitung Redaktion Telefon: 069--2732-0 Weitere Informationen: www.boersen-zeitung.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
233431
weitere Artikel:
- Neue OZ: Kommentar zu Unternehmen / Arbeit / Finanzen / Krise Osnabrück (ots) - Brücken bauen Es wird deutlich ungemütlicher, nicht nur in der Natur, sondern auch für Millionen von Beschäftigten. Denn langsam, aber sicher hinterlässt die Rezession immer deutlichere Spuren auf dem Arbeitsmarkt. Auf den neuen Bundesarbeitsminister Franz Josef Jung kommen damit gewaltige Herausforderungen zu. Er muss schnell handeln, damit sich der Wintereinbruch und die Folgen der Krise nicht zu einer gewaltigen Problemwelle auftürmen. Vor allem sollte Jung sich dafür einsetzen, dass die Regelungen zur Kurzarbeit mehr...
- Simbionix stellt Bronchoskopie-Training der nächsten Generation vor Cleveland, Ohio (ots/PRNewswire) - Simbionix, der weltweit führende Entwickler für medizinische Simulationssysteme, präsentiert seinen neuen hochmodernen Simulator, den "GI-BRONCH Mentor", eine Komplettlösung für Virtual-Reality-Training von endoskopischen Eingriffen im Gastrointestinaltrakt und flexibler Bronchoskopie. Der neue "GI-BRONCH Mentor" kombiniert Virtuelle Realität mit realitätsnahen Komponenten, wodurch die ideale Trainingslösung für flexible Bronchoskopie entsteht. Dieser Simulator bietet eine optimale Lernumgebung für den mehr...
- Albemarle und TAYF, ein Tochterunternehmen der Saudi Basic Industries Corporation (SABIC), gründen mit der Saudi Organometallic Chemicals Company (SOCC) strategisches Joint Venture für Katalysatoren Baton Rouge, Louisiana (ots/PRNewswire) - - Neues 50-50-Joint Venture wird erstes World-Scale-Werk für metallorganische Katalysatoren im Nahen Osten errichten Die Albemarle Corporation, (NYSE: ALB) www.albemarle.com, ein weltweit in der Herstellung innovativer Spezialkatalysatoren führendes Unternehmen, meldete heute die Gründung eines 50-50-Joint Ventures mit der Ibn Hayyan Plastic Products Company (TAYF), einem Tochterunternehmen der Saudi Basic Industries Corporation (SABIC). Das neue Unternehmen wird den Namen Saudi Organometallic mehr...
- BancTec Signs Distribution Agreement With PIRIT London (ots/PRNewswire) - - Relationship extends BancTec's reach into Russia and other countries BancTec, Inc., a global provider of advanced, high-volume, document and payment processing solutions and services, has signed a distribution agreement with Moscow-based PIRIT to sell BancTec solutions in Russia and other Commonwealth of Independent States (CIS) countries, including Ukraine, Kazakhstan and Belarus. The agreement covers distribution of BancTec's highly acclaimed IntelliScan(R) and E-Series high-speed document scanning and sorting mehr...
- Adaptec RAID-Controller zum Betrieb von Japans grösster Serverfarm sowie für die schnellsten PCs ausgewählt Milpitas, Kalifornien (ots/PRNewswire) - - Hochleistungsfähige, skalierbare Unified Serial(R) RAID-Controller der Serie 2 und Serie 5 als die Lösung der Wahl für Third Waves Luxus-PCs sowie A.T. Works' 9.000 Geräte umfassende Serverfarm eingesetzt Adaptec, Inc. (Nasdaq: ADPT), das weltweit führende Unternehmen im Bereich von E/A-Innovationen, gab heute bekannt, dass sich die zwei führenden japanischen Produkt- und Dienstleistungsanbieter im Technologiebereich Third Wave Corporation und A. T. Works, Inc. für die Unified Serial(R) RAID-Controller mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|