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Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zum Thema Karmann-Insolvenz:

Geschrieben am 29-10-2009

Bielefeld (ots) - Die Uhr tickt gnadenlos weiter. Die Zeit für den
Osnabrücker Autobauer Karmann läuft ab. Es bleiben nur noch wenige
Stunden, um Geld in die Kassen zu bekommen. Kommen die Gespräche mit
Daimler - hier sollen noch Rechnungen in zweistelliger Millionenhöhe
offen sein - nicht sehr schnell zu einem Abschluss, ist Feierabend.
Aber nicht nur für den weltweit bekannten Zulieferer aus Osnabrück.
Auch Mercedes könnte ein Problem bekommen, da Karmann Cabrio-Verdecke
und den Unterbau für den SLK liefert. Fehlt der Nachschub, kommt die
Produktion des offenen Mercedes in Bremen ins Stocken. Denn so
schnell wird auch die Marke mit dem Stern weder einen Ersatzanbieter
aus dem Hut zaubern noch selbst die Fertigung übernehmen können.
Die Hoffnungen der restlichen Karmann-Belegschaft ruhen indessen
nicht nur auf Mercedes. Volkswagen, seit jeher mit den Osnabrückern
eng verbandelt - man denke nur an den legendären Karmann Ghia, das
Käfer- und Golf-Cabrio - könnte sogar längerfristig für ein Überleben
sorgen. Für ein entsprechendes Engagement spricht vieles. Das in
Osnabrück gebündelte Know how, das Entwicklungspotential, die große
Flexibilität in der Fertigung und nicht zuletzt der Preis, der fast
stündlich fallen dürfte. Auch wenn das die drei
Karmann-Gesellschafter bislang noch nicht eingestehen wollen.
Eine wichtige Rolle kommt auch Niedersachsens Ministerpräsident
Christian Wulff (CDU) zu. Nach dem Schulterschluss mit den VW-Oberen
Ferdinand Piëch und Martin Winterkorn bei der abgewehrten
VW-Übernahme durch Porsche, könnten die sich jetzt auf diese Weise
politisch bedanken.
Auf der anderen Seite ist aber sicher, dass VW kein Geld zu
verschenken hat. Dazu sind die Zeiten zu schwierig, wie sich am
drastischen Gewinnrückgang der Marke in den ersten neun Monaten des
Jahres zeigt. Und so könnte es durchaus sein, dass VW mit
Werkzeugbau, Teilen der Entwicklung und fähigen Ingenieuren den Rahm
abschöpft von Karmann, an den Fertigungsanlagen aber nicht im
geringsten interessiert ist. Schließlich ist derzeit jeder Autobauer
froh, die eigenen Produktionskapazitäten auch nur annähernd
auszulasten.
Ein Ziel, das Karmann in den vergangenen Jahren nicht mehr gelungen
ist. Schon beim - vermutlich überschätzen - Zwischenhoch 2003 mit
einer Reihe von Aufträgen sowie in der Folge 1000 Neueinstellungen
waren Überkapazitäten und hoher Preisdruck auf dem Automarkt bekannt.
Der Flop des bei Karmann gebauten Chrysler Crossfire und die durchaus
verständlichen Entscheidungen einiger Hersteller (VW, Audi,
Mercedes), bestimmte Fertigungen zurück in die eigenen Hallen zu
verlagern, haben unter anderem zur jetzigen Situation bei Karmann
geführt. Dass es jetzt gerade VW und Mercedes sind, die dafür sorgen
können, dass bei Karmann die Uhr nicht abläuft, hat schon eine ganz
besondere Note.

Originaltext: Westfalen-Blatt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2

Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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