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Neues Deutschland: zur Wahlfarce in Afghanistan

Geschrieben am 02-11-2009

Berlin (ots) - Die Sparte Wahlen des Kabuler Polittheaters
schließt für dieses Jahr ihre Pforten. Gegeben wurde in der
abgelaufenen Saison das Stück »Karsais Wahlverwandtschaften«. Es war
durchaus eine Stunde der Komödianten, aber trotz Einsprengseln von
Schmierenkomödie bis Groteske am Ende eine Tragödie - als Einakter
geplant und nun auch so zu Ende gebracht.
Der Vorhang fiel und soll nun unten bleiben; jedenfalls wenn es nach
dem Regisseur und Hauptdarsteller in Personalunion geht. Denn so ließ
es Präsident Hamid Karsai gestern verkünden: Präsident und
Wahlkommission sind sich darüber einig, dass der Präsident auch ohne
(Stich)-Wahl gewählter Präsident war, ist und bleibt. Ob gewählt oder
verzählt, ob Beifall oder nicht.
Doch, einer applaudierte. Der Brite Gordon Brown lobte die
Entscheidung frei nach dem Motto: Ist auch alles nur Kulisse, so ist
es doch die unsere. Das ist konsequent. Wie schwer tun sich da die
Deutschen: Noch eine Stunde vor der Wahlabsage hatte
Neu-Außenminister Westerwelle die afghanische Regierung zu einer Wahl
»nach Recht und Gesetz« ermahnt. Immerhin erkennt das Publikum: In
puncto Afghanistan verweigert sich deutsche Außenpolitik weiter der
realen Welt. Und Westerwelle ist wohl sehr geeignet dafür, bedarf es
doch künftig noch größerer Kunst an Wirklichkeitsverdrängung, um das
deutsche Afghanistan-Theater zu vermitteln.

Originaltext: Neues Deutschland
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/59019
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Pressekontakt:
Neues Deutschland
Redaktion / CvD

Telefon: 030/2978-1721


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