Westfälische Rundschau: Westfälische Rundschau: SPD-Bildungsexpertin Ulla Burchardt übt Kritik an Bundesbildungsministerin Annette Schavan
Geschrieben am 28-07-2006 |
Dortmund (ots) - Berlin. In der Bildungspolitik bahnt sich zwischen den Koalitionspartnern eine heftige Kontroverse an. Die Vorsitzende des Bildungsausschusses im Bundestag, Ulla Burchardt (SPD), übt massive Kritik an der Arbeit von Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU).
Burchardt wirft der Ministerin vor, die Vereinbarungen des Koalitionsvertrages zu unterlaufen. Das für den Herbst angekündigte Bildungssparen als Anreiz für berufliche Weiterbildung sei ein Minimalansatz, der bei weitem nicht ausreiche, sagte Burchardt der WR. Die Weiterbildung solle zur vierten Säule des deutschen Bildungssystems ausgebaut werden. Im Ministerium herrsche dazu aber "absolute Flaute". Außer der Prüfung des Bildungssparens passiere dort "überhaupt nichts", sagte Burchardt. Stattdessen konzentriere sich Schavan auf die Begabtenförderung. Notwendig sei jedoch eine deutliche Erhöhung der Beteiligung an organisierter Weiterbildung. In Deutschland nähmen nur circa 30 Prozent der Arbeitnehmer an Maßnahmen zur Weiterbildung teil. In Skandinavien betrage der Anteil bis zu 70 Prozent. Burchardt: "Nicht nur bei der vorschulischen und schulischen Bildung ist Deutschland abgeschlagen, auch bei der Weiterbildung." Über das Bildungssparen hinaus notwendig sei in der Weiterbildung die Qualitätssicherung auf Anbieterseite und Regelungen zur Anerkennung von Abschlüssen. Außerdem müsse sich die Weiterbildung auch auf den Erwerb von nicht vorhandenen Schul- oder Berufsabschlüssen erstrecken. Burchardt: "Wir brauchen eine systematische Förderung. Die Weiterbildungslandschaft ist ein Dschungel. Da gibt es viel Wildwuchs." Weiterbildung sei neben frühkindlicher Bildung der Schlüssel für die Innovationsfähigkeit Deutschlands. Das heutige Meister-Bafög müsse zu diesem Zweck zu einem umfassenden Erwachsenen-Bafög ausgebaut werden.
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