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ots.Audio: "Einheit ja! Gerechtigkeit nein?" Maybrit Illner erwartet in ihrer Sondersendung zu 20 Jahre Mauerfall Eduard Schewardnadse und Hans-Dietrich Genscher INTERVIEW zur heutigen Sondersendung

Geschrieben am 05-11-2009

Mainz / Berlin (ots) -

- Querverweis: Audiomaterial ist unter
http://www.presseportal.de/audio und
http://www.presseportal.de/link/multimedia.mecom.eu abrufbar -

Anmoderation
Am 9. November jährt sich zum 20. Mal der Fall der Berliner Mauer.
Wir alle haben die Bilder noch im Kopf: feiernde Menschen aus Ost und
West auf der Mauer. Menschen, die sich in den Armen liegen.
Jubelgesänge und Freudentränen. Ganz ehrlich - es ist eigentlich noch
immer unglaublich, was am 9. November 1989 passiert ist. Das ZDF
widmet dem Mauerfall eine eigene Schwerpunktwoche und am Donnerstag,
5. November, gibt es eine Sonderausgabe der Talksendung "Maybrit
Illner". Unter dem Titel "20 Jahre Mauerfall: Einheit ja!
Gerechtigkeit nein?" ist Maybrit Illner im Gespräch mit dem früheren
sowjetischen Außenminister Eduard Schewardnadse sowie mit
Hans-Dietrich Genscher, Günter Schabowski, Matthias Platzeck und
anderen.

Interview mit Maybrit Illner

1. Frau Illner, Sie haben mit Hans-Dietrich Genscher und Eduard
Schewardnadse zwei der wichtigsten Menschen des 9. November 1989 in
Ihre Sendung eingeladen. Den sowjetischen und den deutschen
Außenminister des Jahres 1989. Und die beiden Politiker stehen
stellvertretend für die beiden Völker Deutschland und Russland. Warum
waren die Menschen beim Fall der Mauer so wichtig?
Die wahren Helden dieses Mauerfalls sind das russische und das
deutsche Volk. Wenn es das deutsche Volk nicht gegeben hätte, das,
angefangen mit den Montagsdemonstrationen, sich diese Freiheit
erstritten hätte, hätte es dieses politische Ereignis nicht gegeben.
(0'15)

2. Kann man sagen, Sie haben mit dem ehemaligen sowjetischen
Außenminister Schewardnadse und Hans-Dietrich Genscher zwei
Architekten der deutschen Einheit eingeladen? Zwei ganz Große?
Genau so eine Größe und Großartigkeit hat natürlich Hans-Dietrich
Genscher, der ja aber, wie Sie auch wissen, auf das köstlichste
beschreiben kann, was es einerseits in dieser Situation für Anekdoten
gegeben hat, für Reaktionen im Westen gegeben hat, und wie er
natürlich nun auch, mit dem Abstand von 20 Jahren, da heute auch
seine damaligen Freunde und Kollegen im Amte schaut. (0'22)

3. Neben den beiden ehemaligen Außenministern sprechen Sie mit
Matthias Platzeck und der Schriftstellerin Monika Maron, aber auch
mit Günter Schabowski. Was reizt Sie an dem Mann, der absichtlich
oder unabsichtlich dafür gesorgt hat, dass die Mauer fiel?
Es ist, glaube ich, auch jemand, der natürlich in diesen letzten 20
Jahren eine Reise gemacht hat, der sicherlich heute auch anders auf
diese Zeit schaut, als er das damals gemacht hat, wer täte das nicht.
Und ich glaube, es ist ihm auch ein Herzensbedürfnis, sich zu diesen
Vorgängen noch mal zu äußern, auch das eine oder andere Erklärende
vielleicht noch mal zu sich selbst zu sagen, auch Kritische, wiewohl
er ja ohnehin einer war, der sich relativ schnell eben auch von den
sehr hässlichen Eigenschaften dieses Staates und dieser damaligen
Regierung distanziert hat. (0'33)

4. Ihre Sendung heißt: "Einheit ja! Gerechtigkeit nein?" Sind die
ehemaligen DDR-Bürger noch immer nicht gleichwertig?
Das waren nicht nur zwei separate Staaten, es waren eben auch eigene
Kulturen, die dahinter standen, und es waren natürlich an vielen
Stellen eben auch Begrenzungen und Beschränkungen, die dazu führten,
dass man gegebenenfalls eben doch auch ein bisschen gebraucht hat,
sich in die Lage des Anderen nachträglich hineinversetzen zu können.
Ich weiß nicht mehr, wer es gesagt hat, aber im Grunde waren
natürlich diese 17 Millionen DDR-Bürger in Bezug auf das bürgerliche
Recht einfach Analphabeten, die hatten zunächst mal richtig viel
nachzuholen und zu verstehen von diesem Land, in das sie plötzlich
aufgenommen waren. Und auf der anderen Seite war natürlich auch die
Frage: Wie sehr würde der Westen, also würde die ehemalige
Bundesrepublik in der Lage sein, sich eben auch in das Fühlen und in
die Anstrengungen des Ostlers hineinversetzen zu können? Jurek
Becker, großer Schriftsteller, leider schon viel zu lange tot, hat
mal den klugen Satz gesagt: Im Grunde ist die Wiedervereinigung
geschafft, wenn sich ein Ostler und ein Westler vis-a-vis stehen und
beide nicht mehr lachen müssen bei der Vorstellung, sie hätten auch
jeweils die anderen sein können. Wir haben wahrscheinlich noch eine
Menge zu tun. (1'04)

5. Spannende Gäste, spannende Fragen, aber - ganz wichtig - nicht
der "normale" Maybrit Illner-Sendeplatz am Donnerstag im ZDF?
Wir senden an einem Donnerstag, nicht um 22:15 Uhr, sondern um 21
Uhr, und auch nicht 60 Minuten, sondern in Anführungsstrichen "nur"
45, aber das markiert schon, dass es eine besondere Sendung ist
insofern, als dass natürlich auch das ZDF sagt: Dieser Jahrestag ist
einer, an dem man nicht nur nicht vorbei kann, sondern wo sowohl
inhaltlich, weltpolitisch, emotional, rational sich so viel
abgespielt hat in und um Deutschland, dass man das im Programm dieses
Hauses natürlich auch sehen möchte, und wir erst recht. Und insofern
freuen wir uns, dass es zustande gekommen ist. (0'33)

Abmoderation
Maybrit Illner im Interview. Ihre Sendung zu "20 Jahre Mauerfall" am
Donnerstag 05. November, schon um 21 Uhr im ZDF.

ACHTUNG REDAKTIONEN:

Das Tonmaterial ist honorarfrei zur Verwendung. Sendemitschnitt bitte
an ots.audio@newsaktuell.de.

Originaltext: ZDF
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/7840
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_7840.rss2

Pressekontakt:
ZDF-Pressestelle, 06131 70 2120
all4radio, Hermann Orgeldinger, 0711 3277759 0


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