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Studie von Roland Berger und der Universität Bayreuth zur Krankenhausfinanzierung: Investitionsstau von 50 Milliarden Euro erfordert alternative Finanzierungsmodelle

Geschrieben am 05-11-2009

München (ots) -

- Umfrage unter Krankenhausgesellschaften, Planungsbehörden,
Banken, Medizintechnik sowie Bauunternehmen
- Öffentliche Mittel reichen für die Finanzierung von notwendigen
Investitionen nicht aus: Investitionsstau von etwa 50 Milliarden
Euro
- Von der Dualistik zur Monistik: Vergütung nach
Investitions-Baupauschalen gibt Krankenhäusern mehr Spielraum
als bisherige duale Finanzierung, kann aber nicht alle Probleme
lösen
- Finanzierungsmodelle im Rahmen von Industrie-Partnerschaften
oder Fundraising und Factoring bieten ergänzende Lösungen

Krankenhäuser stellen nach Angaben des Statistischen Bundesamts
mit 64,6 Milliarden Euro Umsatz (2007) den größten
Einzelausgabenposten im deutschen Gesundheitssystem dar. Durch
rückgehende Investitionsmittel können dringend nötige Investitionen
nicht finanziert werden. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft schätzt
den Investitionsstau auf 50 Milliarden Euro. Bis Ende 2009 sind
Länder und Bund gefordert, einen Investitionsfallwert zu ermitteln,
der die bisherige duale Krankenhausfinanzierung ablösen soll, bei der
Investitionsmittel und Betriebskosten separat vergeben werden. Erste
Versuche einer regionalen Monistik in Nordrhein-Westfalen verliefen
positiv, der Handlungsspielraum für Krankenhäuser stieg erkennbar.
Der Lehrstuhl für Betriebswirtschaft an der Universität Bayreuth und
Roland Berger Strategy Consultants haben alternative
Finanzierungsmodelle untersucht und daraus Handlungsempfehlungen für
Politik, Krankenhäuser und Industrie abgeleitet.

"Deutsche Krankenhäuser müssen in der Finanzierung von dringend
notwendigen Investitionen neue Wege gehen. Die öffentlichen
Fördermittel reichen immer weniger aus, um technisch auf dem neuesten
Stand zu bleiben", sagt Dr. Joachim Kartte, Partner und Leiter des
Kompetenzzentrums Pharma & Healthcare bei Roland Berger Strategy
Consultants. Die meisten Krankenhäuser sind seit vielen Jahren in
einer finanziell prekären Situation: Die Kosten steigen, während die
Erlöse bestenfalls konstant bleiben. Auswege aus diesem Dilemma
bieten nur zielgerichtete Investitionen. Die Herausforderung für die
Krankenhäuser liegt also nicht mehr nur darin, ihre operative
Effizienz und Qualität zu sichern, sondern auch, Investitionsmittel
zu beschaffen. Laut Deutscher Krankenhausgesellschaft beträgt der
Investitionsstau bereits bis zu 50 Milliarden Euro.

Monistik schafft Autonomie, aber keine Abhilfe

Bisher finanzieren sich Krankenhäuser durch ein duales
Finanzierungssystem. "Dabei werden Mittel für Investitionen und
Betriebskosten separat vergeben", sagt der bei Roland Berger für
Krankenhäuser verantwortliche Partner Oliver Rong. "Doch dieses
Modell steckt in der Krise. Die sinkenden Mittel decken längst nicht
mehr die Kosten für den technischen Fortschritt. Durch die
Fallpauschalen ist der Investitionsbedarf zusätzlich weiter
gestiegen. Krankenhäuser müssen aber investieren, um ihre Leistungen
betriebskostenoptimal erbringen zu können." Ein monistisches
Finanzierungssystem, das Investitionspauschalen leistungsbezogen an
die Fallpauschalen koppelt, würde den Krankenhäusern von 2012 an mehr
Autonomie in der Verwendung ihrer Mittel geben. Als Folge könnten
Wettbewerbsfähigkeit, Versorgungsqualität und Patientenzufriedenheit
steigen und moderne Technik schneller zum Einsatz kommen. Der
Testfall einer regionalen Monistik in NRW verlief bereits positiv. Es
wurde aber auch deutlich, dass der Investitionsstau durch die
veränderte Mittelvergabe nicht aufgelöst werden kann, sondern dass
dafür das gesamte Budget steigen muss.

Krankenhäuser sind stark unterfinanziert

"Das zentrale Problem der mangelhaften Finanzierung kann eine neue
Mittelverteilung alleine nicht lösen", sagt Rong. "Krankenhäuser
müssen deshalb Alternativen finden, um ihre Investitionen zu
finanzieren." Derzeit nutzen sie hierfür vor allem Bank- und
Gesellschafterdarlehen. Künftig wird aber auch die Bedeutung von
Industriepartnerschaften sowie Fundraising und Factoring zunehmen.

Partnerschaften und Spenden als Finanzspritze

Obwohl der Fundraising-Markt in Deutschland stagniert und immer
mehr Organisationen um Spenden konkurrieren, lassen sich mit
professionellem Vorgehen noch bedeutende Mittel einwerben. "Ein
klarer Vorteil ist, dass die Ressourcen anders als beim Sponsoring
ohne Gegenleistung zur Verfügung stehen", sagt Kartte. "Außerdem
können insbesondere Industriepartnerschaften helfen, den
Investitionsstau aufzulösen und externes Know-how zu nutzen.
Technologiepartnerschaften bringen Vorteile für Industrie und
Krankenhäuser." Für die Industrie stellen sie Kundenbindungsmaßnahmen
dar, dem Krankenhaus ermöglichen sie modernste Ausstattung inklusive
Wartung. "Auch das Factoring, der Verkauf von Forderungen, kann sich
positiv auf das Rating und Kreditverhandlungen mit Banken auswirken",
sagt Kartte.

Länder sind auch bei Monistik in der Pflicht

Die Roland Berger Experten raten, in der Politik auf das
monistische Finanzierungssystem umzustellen und Krankenhäusern in
ihren Investitionsentscheidungen mehr Autonomie zu gewähren. Dennoch
sind noch wesentliche Details offen, besonders die Ausgestaltung der
Investitionspauschale. Nach Ansicht der Krankenhausgesellschaften
sind die Länder auch bei einer monistischen Finanzierung nicht aus
der Pflicht entlassen, sich um die Ausstattung der Krankenhäuser zu
kümmern. Diese wiederum müssen sich alternativen
Finanzierungsinstrumenten öffnen, um aus eigener Kraft investieren zu
können. Rong: "Das Finanzierungsmanagement deutscher Krankenhäuser
wird in Zukunft deutlich vielfältiger und anspruchsvoller."

Die komplette Studie können Sie kostenfrei bestellen unter:
www.rolandberger.com/pressreleases

Roland Berger Strategy Consultants, 1967 gegründet, ist eine der
weltweit führenden Strategieberatungen. Mit 36 Büros in 25 Ländern
ist das Unternehmen erfolgreich auf dem Weltmarkt aktiv. 2.100
Mitarbeiter haben im Jahr 2008 einen Honorarumsatz von mehr als 670
Mio. Euro erwirtschaftet. Die Strategieberatung ist eine unabhängige
Partnerschaft im ausschließlichen Eigentum von rund 180 Partnern.

Originaltext: Roland Berger Strategy Consultants
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/32053
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_32053.rss2

Falls Sie Rückfragen haben, wenden Sie sich bitte an:
Sebastian Deck
Roland Berger Strategy Consultants
Tel.: +49 89 9230-8349, Fax +49 89 9230-8599
E-Mail: press@de.rolandberger.com
www.rolandberger.com


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