Health-Check: Kürzung der Fördermittel verstößt gegen EU-Recht / Rechtsgutachten des Genossenschaftsverbandes sieht Diskriminierung von Agrargenossenschaften und der ostdeutschen Landwirtschaft
Geschrieben am 05-11-2009 |
Hannover, Paaren/Glien (ots) - "Die Kürzungen der Betriebsprämien treffen nicht, wie in der Öffentlichkeit verbreitet wird, reiche Großgrundbesitzer, sondern mittelständische landwirtschaftliche Unternehmen und Agrargenossenschaften, die als Mehrfamilienbetriebe gemeinsam wirtschaften. Gerade diese Unternehmen tragen in erheblichem Maße zur wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung ländlicher Räume in strukturschwachen Regionen bei und würden für ihr Engagement auch noch bestraft. Zahlreiche Agrargenossenschaften werden sich gegen die zu erwartenden gekürzten Fördermittelbescheide 2009 rechtlich wehren und wir werden unsere Mitglieder dabei unterstützen," kündigte Edgar Schneider, Vorstandsmitglied des Genossenschaftsverbandes e.V., heute auf einem Pressetermin im brandenburgischen Paaren/Glien an. Schneider erwartet eine hohe Zahl von Widersprüchen der Agrargenossenschaften und anderen größeren landwirtschaftlichen Unternehmen aus allen ostdeutschen Bundesländern.
Das vom Genossenschaftsverband e.V. im Auftrag seiner Agrargenossenschaften veranlasste Gutachten der Rechtsanwaltskanzlei Redeker, Sellner, Dahs & Widmaier bildet eine tragfähige Grundlage für ein gerichtliches Vorgehen gegen die gekürzten Fördermittelbescheide. Dr. Michael Winkelmüller von der Kanzlei Redeker betonte, dass die Kürzung der Fördermittel durch den geänderten Artikel 7 der VO (EG) 73/2009 mit wesentlichen Grundsätzen des Europarechts nicht vereinbar sein dürfte. Es bestehen erhebliche rechtliche Bedenken gegen die Anwendung der Kürzungssätze in den Förderbescheiden für 2009. Nach seinen Ausführungen dürfte die Einführung einer zusätzlichen Kürzung der Fördermittel mitten in der ursprünglich vorgesehenen Förderperiode von 2003 bis 2012 gegen die Grundsätze des Vertrauensschutzes verstoßen.
Im Ergebnis kommt das Rechtsgutachten zu dem Schluss, dass die entsprechende Verordnung der EU in mehrfacher Hinsicht gegen EU-Recht verstößt: Die EU-Grundsätze Vertrauensschutz, Verhältnismäßigkeit und Nichtdiskriminierung werden eklatant verletzt, so Schneider.
Die Kritik richtet sich gegen drohende einseitige Benachteiligungen von Agrargenossenschaften als Mehrfamilienbetriebe. Gerade in strukturschwachen ländlichen Regionen sind Agrargenossenschaften oftmals die wichtigsten Arbeit- und Auftraggeber. Schneider. Die Landesbauernverbände Ost unterstützten hier ebenfalls ihre Mitglieder.
Originaltext: Genossenschaftsverband e.V. Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/60150 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_60150.rss2
Pressekontakt: Ute Delimat Genossenschaftsverband e.V., Hannover Tel.: 0511 9574-432 presse@genossenschaftsverband.de www.genossenschaftsverband.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
235150
weitere Artikel:
- WAZ: Rudolf Dreßler (SPD) rechnet mit Schröder und Steinmeier ab Essen (ots) - Rudolf Dreßler, einst das soziale Gewissen der SPD, rechnet im Vorfeld des SPD-Parteitags in Dresden mit den Wegbereitern der Agenda 2010 ab: "Schröder, Clement und Steinmeier haben aus der SPD eine Beliebigkeitspartei gemacht", sagte Dreßler im Gespräch mit der WAZ-Mediengruppe (Freitagausgabe). Dass Sigmar Gabriel und Andrea Nahles so kurz nach der Wahl Ansprüche auf die Parteiführung angemeldet hatten, war nach Einschätzung Dreßlers notwendig: "Es lag auf der Hand, dass Steinmeier erst den Fraktions- und dann den Parteivorsitz mehr...
- Märkische Oderzeitung: Kommentarauszug zur Regierungsbildung im Saarland: Jamaika an der Saar Frankfurt/Oder (ots) - Als im Saarland die Weichen in Richtung Jamaika-Koalition gestellt wurden, äußerten sich sogleich Vertreter der grünen Bundespartei, dass davon keinerlei Signale über das kleine Bundesland hinausgingen. Ähnliches hatten sie schon gesagt, als in Hamburg Schwarz-Grün zustande kam. Die Wirkung eine ganz andere. In dem Maße nämlich wie in einem der Bundesländer bislang undenkbare Farbkonstellationen funktionieren, werden sie auch für andere Bundesländer und sogar für den Bund interessant. Die Entwicklung ist nicht zwangsläufig, mehr...
- Märkische Oderzeitung: Kommentarauszug zur Diskussion um die Pkw-Maut (Freitagausgabe): Vorsicht, Entlastung! Frankfurt/Oder (ots) - Nebenbei hat das Ganze für die Bundesregierung noch den Charme, dass man mit einer schönen neuen Maut und einigen kleinen Senkungen bei Mineralöl- und Kfz-Steuer für so viel Unübersichtlichkeit sorgt, dass vielleicht doch noch Zusatzeinnahmen für den Bundesfinanzminister übrig bleiben. Und der damit entspannter Steuern für Besserverdienende senken kann. Dafür wird der Normalbürger, der zum Erreichen des Arbeitsplatzes seit einigen Jahren immer weitere Wege in Kauf nimmt, sicher Verständnis haben. Diese Regierung mehr...
- WAZ: Rüttgers bremst Ramsauer - Maut braucht Mut - Leitartikel von Dietmar Seher Essen (ots) - Maut und Mut gehören zusammen. Wer die Einführung einer Straßengebühr für Pkw verlangt, wird verprügelt. Das bekam die Pällmann-Kommission vor Jahren zu spüren, als sie vom Auto-Kanzler Schröder gebremst wurde. Das merkt jetzt auch Peter Ramsauer. Dabei sind die Umstände eher schwieriger geworden. Das Straßennetz ist noch weiter verfallen. Das Bundessäckel wurde noch leerer. Die Zahl ausländischer Pkw, die unsere Autobahnen als Transit nutzen, ist hoch wie nie. Man rollt ohne Tankstopp von Holland bis in die Schweiz. Unsere mehr...
- WAZ: Berater schreiben Gesetze - Rechenschaft ablegen - Leitartikel von Jürgen Polzin Essen (ots) - Nun also haben wir es schwarz auf weiß: Bei der Gesetzgebung, die eigentlich dem Staat vorbehalten sein soll, kaufen Ministerien immer öfter mit Steuergeldern kompetente Gastarbeiter ein. An 60 Gesetzen und Verordnungen haben in den vergangenen Jahren externe Berater mitgeschrieben, zu Honorarsätzen von 15 000 bis 1,8 Millionen Euro. Weiß man wirklich, wofür bezahlt wurde? Wer Gesetze macht, braucht Sachverstand. "Wasserdicht" müssen sie sein, aus juristischer und fachlicher Sicht. Genau dafür aber werden aus Steuergeldern mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|