Westfalenpost: Erklärungsnot Viele Kinder sterben nach Bombenangriff
Geschrieben am 30-07-2006 |
Hagen (ots) - Von Jörg Bartmann
Die Militärs sind noch nicht so weit, wie es die Diplomaten vorbereitet haben. Der Widerstand der Hisbollah ist anscheinend stärker ausgefallen, als es sich die israelischen Strategen ausgerechnet hatten. Israel, das natürlich ein Recht auf Selbstverteidigung hat, verliert ein wenig vom Nimbus der militärischen Stärke in einer feindlich gesinnten Umgebung. Dazu kommt, dass die Raketen weiter auf Haifa fliegen, der Widerstand im südlichen Libanon nicht nachlässt. Fakten, bei denen man schnell nervös werden kann und schwerwiegende Fehler macht. Geschehen beim entsetzlichen Blutbad in Kana, bei dem Dutzende unschuldiger Kinder starben. Die dünne Erklärung von Ministerpräsident Olmert, eine Untersuchung einzuleiten, die Hisbollah trage ohnehin die größere Schuld, weil sie Zivilisten als Schutz- schilde benutze, reicht bei weitem nicht. Zum einen wird der Terrorismus keinen Deut damit aufgehalten, zum anderen sind derartige Vorfälle dazu angetan, der Hisbollah nur weiteren Zulauf zu verschaffen. Der Druck wächst. Israel kommt angesichts der Entrüstung in Erklärungsnot und sollte sich zu humanitären Korridoren entschließen. Doch davon ist keine Rede. Die Bedingungen richten sich nach militärischer Taktik, die Prioritäten für eine Waffenruhe müssen wohl erst noch geschaffen werden. Ohne Rücksicht auf die Zivilbevölkerung hat Olmert seine verstärkte Angriffsoffensive auf 14 Tage ausgerichtet - dann könne man reden. Worüber? Über eine Waffenruhe, die diktiert wird; über neue Selbstmordattentate, die angekündigt sind? Die Friedenstruppe muss kommen - sofort.
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