Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Mauerfall vor 20 Jahren
Geschrieben am 09-11-2009 |
Bielefeld (ots) - Zu den schönsten Momenten beim »Fest der Freiheit« gehörte ein einziges fröhliches Durcheinander. Beinahe die perfekte Kopie des 9. November 1989. Am Schauplatz Bornholmer Brücke herrschte auch gestern Nachmittag wieder drangvolle Enge. Und je verwackelter die Fernsehbilder waren und je öfter der Ton ausfiel, desto lebendiger wurden die Erinnerungen an jene Abendstunden, als die Berliner Mauer fiel. Wo vor 20 Jahren überschäumender Jubel herrschte und Tränen des Glücks flossen, machte diesmal tief empfundene, unverstellt zum Ausdruck gebrachte Freude das Besondere des Moments aus. Stets sind es Menschen, die der Geschichte die Seele geben. Gestern war dies auch der Mensch Angela Merkel. Als die Kanzlerin aus der Not eine Tugend machte, etwas ungelenk, aber beherzt zum Mikrofon griff und Zeitzeugen interviewte, war klar: Hier geht es nicht nur um Staatsakt und steifes Protokoll, hier geht es um mehr. Die Deutschen haben vor 20 Jahren unglaublich viel gewonnen. Aus dem Geschenk der Freiheit für die Ostdeutschen ist in nur wenigen Monaten das Geschenk der Einheit für alle Deutschen geworden. Gestern hat Deutschland dafür den Gästen aus aller Welt Danke gesagt. Der Andrang war groß: Die Staats- und Regierungschefs aller EU-Mitgliedsstaaten, US-Außenministerin Hillary Clinton und der russische Präsident Dmitri Medwedew waren gekommen, um mit den Deutschen den Erfolg der friedlichen Revolution zu feiern. Rund um das Brandenburger Tor machten Hunderttausende die Nacht zum Tag - ganz so wie vor 20 Jahren. »Die Welt zu Gast bei Freunden« - auch so hätte das Motto der Feiern zum 20. Jahrestag des Mauerfalls lauten können. Es war eine staatstragende und ausgelassene Feier zugleich, es war eine Feier der großen Worte, eine Feier der lauten Töne und bunten Farben, aber auch der vielen, kleinen Gesten. Es war stimmungsvoll. Und es war würdevoll, weil Kanzlerin Angela Merkel nicht vergaß, den europäischen Nachbarn - allen voran Polen und der ehemaligen Sowjetunion - für ihre Mithilfe auf dem Weg zum Mauerfall und der Einheit zu danken. Würdevoll, weil im Moment der Freude an jene erinnert wurde, die Opfer der innerdeutschen Grenze wurden, die an ihr Lebenschancen oder sogar ihr Leben verloren. Würdevoll schließlich, weil über das Hochgefühl des 9. November 1989 nicht das Grauen des 9. November 1938 in Vergessenheit geriet. Deutschland hat gestern eine wichtige Botschaft in die Welt gesandt. Eine Botschaft, die lautet: Wir wissen um unsere Geschichte und um die Verantwortung, die daraus für Gegenwart und Zukunft erwächst. Und auch die Welt hat eine Botschaft gesandt. Eine Botschaft, die lautet: Unsere anfängliche Skepsis gegenüber dem vereinten Deutschland hat sich längst in Zuversicht und Vertrauen verwandelt. Das ist das wahre Geschenk zum 9. November 2009.
Originaltext: Westfalen-Blatt Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2
Pressekontakt: Westfalen-Blatt Nachrichtenleiter Andreas Kolesch Telefon: 0521 - 585261
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
235759
weitere Artikel:
- Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Hauptschule Bielefeld (ots) - Das Ergebnis der Umfrage unter Hauptschullehrern ist ein Schlag ins Gesicht der Schüler. Wenn nicht einmal mehr der eigene Lehrer an die Zukunft dieser Schulform glaubt, warum sollen sich seine Schützlinge dann noch anstrengen? Dabei gilt die Binsenweisheit: Wer die Hauptschule abschafft, schafft nicht die Hauptschüler ab. Sprachprobleme, mangelnde Unterstützung aus dem Elternhaus, Entwicklungsdefizite und nicht zuletzt eingeschränkte Fördermöglichkeiten in den Grundschulen können dazu führen, den Lernerfolg von Kindern mehr...
- Lengsfeld: Beitrag der Bürgerrechtsbewegung nicht genug gewürdigt / Lötzsch: Viele auf beiden Seiten verhielten sich verantwortungsvoll Bonn (ots) - Bonn/Berlin, 09. November 2009 - Die ehemalige DDR-Bürgerrechtlerin Vera Lengsfeld (CDU) kritisiert die heutige Feier zum 20-jährigen Jubiläum des Mauerfalls als zu stark auf prominente Gäste konzentriert. Im PHOENIX-Interview sagte Lengsfeld, die Rolle der Bürgerrechtsbewegung in der DDR würde "überhaupt nicht" ausreichend gewürdigt. "Ich möchte an dieser Stelle in aller Entschiedenheit darauf hinweisen, dass die Mauer von keinem einzigen Politiker zum Einsturz gebracht wurde", so Lengsfeld. Die Mauer sei von den Menschen mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu Geschichte / Mauerfall Osnabrück (ots) - Gunst der Stunde genutzt Es gibt Momente, da sollten die politischen Probleme des Alltags einmal völlig in den Hintergrund treten. Gestern ist so ein Tag gewesen. Die großartigen Feierlichkeiten zum 20. Jahrestag des Mauerfalls waren der historischen Bedeutung des Ereignisses angemessen. Denn auf die Grenzöffnung von 1989 gibt es nur zwei Reaktionen: unendliche Freude und Dankbarkeit. Deutschland hat sich seitdem tief und zum Positiven verändert. Man könnte fast von einem politischen Wunder sprechen. Wer hätte beispielsweise mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu Bundeswehr / Auslandseinsätze / Justiz Osnabrück (ots) - Blick ins Grundgesetz Schade, dass einige Oppositionspolitiker das Grundgesetz nur äußerst oberflächlich kennen. Anders lässt sich die Aufregung um eine zentrale Gerichtsbarkeit für Soldaten nicht erklären, die die neue Bundesregierung etablieren möchte. Schließlich räumt die Verfassung dem Bund ausdrücklich die Errichtung eines Wehrstrafgerichts für Auslandseinsätze ein, wie auch der Richterbund bestätigen muss. Das einzig Skandalöse an dem Regierungsplan besteht darin, dass er noch nicht umgesetzt ist. Die Bundeswehr mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu Venezuela / Kolumbien / Konflikte Osnabrück (ots) - Geist der Spaltung Durch Lateinamerika weht ein Geist der Spaltung. Dazu trägt vor allem Venezuelas Staatschef Hugo Chávez bei. Der verbale Rüpel spielt durch seine Kriegsdrohungen gegen Kolumbien mit dem Feuer - vor allem in der Gewissheit, wegen des Militärabkommens zwischen Bogotá und Washington die Staats- und Regierungschefs von Ecuador, Chile und Brasilien hinter sich zu haben. Doch das Kalkül des Strippenziehers aus Caracas könnte schiefgehen. Sollten ihm die Fäden aus der Hand gleiten und die von ihm geweckten mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|