Lausitzer Rundschau: Der Bund der Vertriebenen und der Fall Erika Steinbach
Geschrieben am 17-11-2009 |
Cottbus (ots) - Der Fall Steinbach wird allmählich zur Peinlichkeit für Deutschland, für Polen und auch für den Bund der Vertriebenen. Gegenseitige Vorurteile statt offene Gespräche - so gehen gute Nachbarn nicht miteinander um. Wenn die Polen Erika Steinbach vorwerfen, dass sie mit dem geplanten Zentrum gegen Flucht und Vertreibung revanchistische Ziele verfolge, dann sollen sie dafür Belege liefern und Steinbach zur Rede stellen. Denn nur das könnte ein Grund sein, dem Bund der Vertriebenen das Recht streitig zu machen, seine Präsidentin in den Stiftungsrat einer Einrichtung zu schicken, die auf seine Initiative hin errichtet wird. Umgekehrt Steinbach: Wenn es richtig ist, wie sie behauptet, dass sie ihre alten Positionen nicht mehr vertritt, die Nicht-Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze, dann soll sie es den Polen erklären. Denn die wiederum haben ein Recht auf Gewissheit, dass es im Nachbarland mit dem Revanchismus vorbei ist, zumal wenn sie das Vertriebenenzentrum aktiv unterstützen sollen. Warum also ruft nicht die polnische Regierung Erika Steinbach zu einer Diskussion in Warschau auf? Warum fordert Erika Steinbach eine solche Chance nicht? Und warum sorgt nicht Angela Merkel für Vermittlung in diesem Spiel statt immer nur abzutauchen? Dass Steinbach ihren Sitz im Stiftungsrat auf ewig aus Rücksicht auf die Kanzlerin "vorübergehend" unbesetzt lässt, ist die schlechteste aller Lösungen, denn sie bedeutet in Wirklichkeit das Akzeptieren der Sprachlosigkeit.
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