aktien-meldungen.de: BVB: CFO Thomas Treß spricht über die Auswirkungen der Wirtschaftskrise auf den Profifußball

Hamburg (ots) - Borussia Dortmund (WKN 549309 / ISIN
DE0005493092) gehört zu den markenstärksten internationalen
Fußballklubs mit dem höchsten Zuschauerschnitt in Europa. Im
Interview mit a|m spricht CFO Thomas Treß über die Auswirkung der
Wirtschaftskrise auf den Profifußball und die Bedeutung der 50+1
Regel.

a|m: Herr Treß, der Aktienkurs von Borussia Dortmund nähert sich
dem historischen Tief. Spiegelt das die Entwicklung des Unternehmens
wider?

Thomas Treß, CFO der Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA
Thomas Treß: Nein. Die Entwicklung des Aktienkurses, insbesondere der
letzten beiden Jahre, ist deutlich gekennzeichnet von Verkäufen von
wesentlich in der Aktie engagierten Aktionären, die große
Aktienpakete über den Markt verkaufen, der aufgrund der begrenzten
Liquidität in der Aktie mit einem entsprechende Kursrückgang reagiert
hat.

Diese Verkäufe sind mithin Ausfluss der Finanzkrise. Der
Eigenkapitalwert der Aktie liegt nach der abgeschlossenen Sanierung
und Restrukturierung von Borussia Dortmund deutlich über dem
aktuellen Kursniveau.

a|m: Im abgelaufenen Geschäftsjahr mussten Sie einen Verlust
ausweisen. Was waren die Gründe hierfür?

Thomas Treß: Wir haben im Sommer 2008 vor dem Hintergrund der
Qualifikation für den UEFA-Cup unseren Lizenzspielerkader gezielt
verstärkt. Aufgrund des Umstandes, dass Borussia Dortmund nur knapp
die Gruppe der gesetzten UEFA-Cup-Teilnehmer verpasst hat, sah sich
Borussia Dortmund in der 1. Qualifikations-Runde mit Udinese Calcio
mit einem schwierigen Gegner konfrontiert. Durch das frühe
Ausscheiden im UEFA-Cup konnten die geplanten Erlöse der Gruppenphase
des UEFA-Cup nicht realisiert werden.

Darüber hinaus ist Borussia Dortmund im Januar 2009 im
Achtelfinale des DFB-Pokals gegen Werder Bremen ausgeschieden und hat
am letzten Spieltag der Saison 2008/2009 die Qualifikation der
UEFA-Europa-League für die Saison 2009/2010 knapp verpasst. Dies und
der Umstand, dass im Zuge der Finanzkrise die spieltagsbezogene
Vermarktung sich deutlich rückläufig entwickelt hat, hat zu dem
Ergebnis 2008/2009 geführt.

a|m: Die Investitionen in den Lizenzspielerkader scheinen sich
bisher nicht auszuzahlen. Wird es hier zu erheblichen Einschnitten
kommen, falls Sie in dieser Saison das internationale Geschäft nicht
erreichen?

Thomas Treß: Borussia Dortmund hat in der laufenden Saison
2009/2010 der Nicht-Qualifikation für die UEFA-Europa-League bereits
Rechnung getragen und die Ausgaben für den Lizenzspielerkader
reduziert. Weitere Einschnitte sind auch bei Nicht-Erreichen der
Qualifikation für die UEFA-Europa-League für die Saison 2010/2011
nicht geplant und nicht notwendig.

a|m: Herr Kind kämpft für den Wegfall der 50+1 Regel. Der richtige
Ansatz?

Thomas Treß: Die 50+1 Regel ist ein wichtiges Element, um die
Attraktivität und den fairen Wettbewerb in der Bundesliga
sicherzustellen. Darüber hinaus ist die 50+1 Regel notwendiger
Bestandteil der Solidarität der Clubs der 1. und 2. Bundesliga, die
sich insbesondere in der derzeitigen Verteilung der TV-Gelder
niederschlägt. Außerdem würde ein Entfallen der 50+1 Regel neben der
Entfremdung der Clubs von ihren Fans und mutmaßlich stark steigender
Ticketpreise zu einer deutlich ansteigenden Verschuldung der Clubs
führen, wie wir es in Großbritannien bereits erleben.

a|m: Ernst & Joung erwartet, dass 2009/10 jeder dritte
Bundesligaverein rote Zahlen schreibt. Steht der Deutsche
Profifußball vor einer schwerwiegenden Krise?

Thomas Treß: Richtig ist, dass sich die meisten Bundesligisten im
Zuge der Finanzkrise mit einer erschwerten Vermarktungssituation,
insbesondere im Bereich VIP-Hospitality, konfrontiert sehen. Ich sehe
darin jedoch - aufgrund der sich abzeichnenden Erholung der
Wirtschaft - lediglich eine temporäre Erscheinung.

a|m: Wie sieht es im Bereich des Sponsorings aus. Herr Hoeneß hat
bereits vor einem existenzbedrohendem Einbruch gewarnt. Teilen Sie
seine Sorgen?

Thomas Treß: Von einem existenzbedrohenden Sponsoring sind wir
weit entfernt und gehen davon aus, dass mit Erholung der deutschen
Wirtschaft sicher auch das Sponsoring im Fußballgeschäft sich wieder
deutlich stabilisiert.

a|m: In welchen Bereichen sehen Sie das größte Wachstumspotential?

Thomas Treß: Die größten Einnahmezuwächse sind in den nächsten
Jahren in den TV-Erlösen sowie in den möglichen Erlösen aus der
Teilnahme an den internationalen Wettbewerben zu erwarten.

a|m: Abschließen noch eine Frage: Wo steht Borussia Dortmund am
Ende der Saison?

Thomas Treß: Wir haben bereits in der letzten Saison kein
Saisonziel ausgegeben und sind damit gut gefahren. Gleiches gilt für
die laufende Saison.

a|m: Vielen Dank für das Interview.

>> Weitere interessante Interviews finden Sie unter
www.aktien-meldungen.de

Originaltext: Equity Analyst Ltd.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/75361
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_75361.rss2

Pressekontakt:
a|m Redaktion
Weitere Informationen: www.aktien-meldungen.de
Telefon: 040 4 1111 37 64
www.aktien-meldungen.de ist ein Angebot der Equity Analyst Ltd.