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Börsen-Zeitung: Produktion oder Kapazität? Kommentar zu Opel-Sanierungsplänen von Peter Olsen

Geschrieben am 18-11-2009

Frankfurt (ots) - Während sich in Deutschland noch der neue
Bundeswirtschaftsminister und die alten Ministerpräsidenten darüber
streiten, ob Bund und Opel-Standortländer oder nur die Länder oder am
Ende keiner öffentliches Geld als Überlebenshilfe für die
General-Motors-Tochter bereitstellen soll, macht die neue
Opel-Führung Nägel mit Köpfen. Der interimistische Chef Nick Reilly
bereist nacheinander die europäischen GM-Standortländer, die wie
Belgien, Spanien und Großbritannien dem geplatzten Opel-Verkauf an
Magna-Sberbank reserviert, um nicht zu sagen ablehnend
gegenüberstanden.

Natürlich könne es nicht um einen Bieterkampf nach dem Motto
gehen, derjenige Staat, der am meisten hilft, kann sich auch der
bestehenden Werke und der Beschäftigung sicher sein, ließ der
britische Manager verlauten, die in Brüssel gespitzten Ohren in der
EU-Kommission nie vergessend. Aber wenn ein Land jede Hilfe gänzlich
versage, könnte das die Sanierungspläne von GM in Europa schon ein
wenig beeinflussen. Nachtigall, ick hör dir trapsen, heißt es im
Berliner Volksmund. Man kann gespannt sein, wie Jungminister Rainer
Brüderle in Sachen Opel die Kurve kriegt.

Und Reilly rückt Aussagen von GM-Chef Frederick "Fritz" Henderson
zurecht. Letzterer hatte dieser Tage noch erklärt, die
Opel-Produktion in Europa müsse nach dem Auslaufen von Abwrackprämien
nicht sehr stark sinken, weil man ja die Fahrzeugbestände bei den
Händlern wieder auffüllen müsse. Reilly sieht das anders. Um 20 bis
25% müsse in Europa zurückgefahren werden. Wobei unklar bleibt, meint
er Produktionsvolumen oder Werkskapazität oder beides?

Eine vorübergehende Drosselung der Produktion hielte an sich
überflüssige Werke offen und wäre nur dann gerechtfertigt, wenn GM in
nicht allzu ferner Zukunft wieder mit deutlich höheren Absatzzahlen
in die vorhandene Kapazität hineinwachsen kann. Angesichts der
gesättigten Märkte auf dem alten Kontinent, der heftigen Konkurrenz
und mit Blick auf das eher schmale Angebot der GM-Tochter ist damit
aber nicht zu rechnen.

Verzichtet GM jedoch bei Erhalt von Staatshilfen auf
Werksschließungen in Westeuropa - im Frühjahr standen noch drei von
acht Standorten zur Disposition -, würde der selbst durch ein
Stahlbad gegangene US-Konzern die Chance auf eine nachhaltige
Sanierung vertun.

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2

Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion
Claus Döring
Telefon: 069--2732-0
doering@boersen-zeitung.com


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